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Reportage vom Fasching
Automobilball
Plumm saß im Fasching einer Dame gegenüber, die sich vergeblich
bemühte, ihren Kavalier ein wenig aufzutauen.
Die Dame war bildhübsch.
Als der Kavalier einmal Weißwürste holte, faßte sich Plumm ein Lerz-
„Als was bist du denn hier?" fragte er. — „Ich? Als Rolls Royce."
„And der Lerr neben dir?"
tastete Plumm weiter.
„Der?" lachte die Dame,
„das ist mein Kühler!"
*
Auf dem Leimweg vom
Ball traf Schummel einen
Mann, der bei Streichholz-
beleuchtung im Rinnstein
etwas suchte. Anzählige ab-
gebrannte Lölzchen lagen
um ihn herum tm Schnee.
„WasfehltIhnendenn?"
erkundigte sich Schummel
menschenfreundlich.
Der andere schluchzte:
„Ich — ich soll in einigen
Stunden wieder im Ring
antreten."
„Was? Sie sind Boxer?"
„Boxer? Ree! Aber ich
habe meinen Ehering aus
der Westentasche verloren."
*
Erst hatte Knoll mit dem
Lerrn Krach gehabt, wegen
dieses windigen Wascher-
madls. Dann aber, als das
Waschermadlsich mit einem
Dritten getröstet hatte, war
eine innige Freundschaft
entstanden.
„Ra Prost!" schwang
Knoll den Lumpen.
„Mensch — hupp - du bist
ein feiner Kerl — du gefällst
mir — hupp — siehst so ge-
lehrt aus — bist wohl — na,
sag schon,was bist du denn?"
„Ich — ja, mein Lieber,
ich baue hier in der Stadt
ein Planetarium zusam-
men."
„Mensch, da kann ich dir helfen."
„Ausgeschlossen!"
„Wetten, daß? Ich garantiere dir, daß sich bei dir nicht alles
so dreht wie bei mir."
„Fch glaube, ich bin im Begriff, eine Eroberung zu machen. —"
„Dann steh dich nur vor, daß deine Frau nicht zu Sanktionen greift!"
„Die Lore Meier wird's
tatsächlich beim Film ver-
suchen. Ob sie dabei weit
kommen wird?"
„Kaum I Sie hat nicht die
Beine dafür."
Der Unterschied
Bolle erzählt voll Stolz:
„Ich habe auf das Leirats-
inserat einer Dame ge-
schrieben. 100000 Mark
Vermögen. Meine Photo-
graphie habe ich beigelegt.
Gestern habe ich geschrieben
— heute war ich schon im
Stadtpark mit ihr spazie-
ren." — „Sieh mal," meint
Schnalle, „wie interessant!
Ich habe nämlich auch auf
eine Dame mit 100000 ge-
schrieben. Ich war ebenfalls
mit ihr spazieren."
Bolle ist pikiert.
„Das kann doch keines-
falls dieselbe gewesen sein!"
„Aber sicher! Sie hatte
rotblonde Laare."
Bolle nickt. — „Blühende
Gesichtsfarbe, frisches
Wesen-?" — Bolle
gibt das widerwillig zu.
„Sie trug blaues Kostüm
und hatte rechts oben eine
Goldkrone." — Wiederum
kann Bolle nicht verneinen.
„And sie hatte ein zu
kurzes Bein."
„Ree, lieber Freund, das
war sie nicht! Meine hatte
ein zu langes Bein."
„Nicht wahr, lieber Freund: ohne unfern guten Weinwirt könnten
wir beide hier in unserm Städtchen gar nicht recht existieren."
„Ja ja! Ist aber gegenseitig: auch er nicht ohne uns."
Reportage vom Fasching
Automobilball
Plumm saß im Fasching einer Dame gegenüber, die sich vergeblich
bemühte, ihren Kavalier ein wenig aufzutauen.
Die Dame war bildhübsch.
Als der Kavalier einmal Weißwürste holte, faßte sich Plumm ein Lerz-
„Als was bist du denn hier?" fragte er. — „Ich? Als Rolls Royce."
„And der Lerr neben dir?"
tastete Plumm weiter.
„Der?" lachte die Dame,
„das ist mein Kühler!"
*
Auf dem Leimweg vom
Ball traf Schummel einen
Mann, der bei Streichholz-
beleuchtung im Rinnstein
etwas suchte. Anzählige ab-
gebrannte Lölzchen lagen
um ihn herum tm Schnee.
„WasfehltIhnendenn?"
erkundigte sich Schummel
menschenfreundlich.
Der andere schluchzte:
„Ich — ich soll in einigen
Stunden wieder im Ring
antreten."
„Was? Sie sind Boxer?"
„Boxer? Ree! Aber ich
habe meinen Ehering aus
der Westentasche verloren."
*
Erst hatte Knoll mit dem
Lerrn Krach gehabt, wegen
dieses windigen Wascher-
madls. Dann aber, als das
Waschermadlsich mit einem
Dritten getröstet hatte, war
eine innige Freundschaft
entstanden.
„Ra Prost!" schwang
Knoll den Lumpen.
„Mensch — hupp - du bist
ein feiner Kerl — du gefällst
mir — hupp — siehst so ge-
lehrt aus — bist wohl — na,
sag schon,was bist du denn?"
„Ich — ja, mein Lieber,
ich baue hier in der Stadt
ein Planetarium zusam-
men."
„Mensch, da kann ich dir helfen."
„Ausgeschlossen!"
„Wetten, daß? Ich garantiere dir, daß sich bei dir nicht alles
so dreht wie bei mir."
„Fch glaube, ich bin im Begriff, eine Eroberung zu machen. —"
„Dann steh dich nur vor, daß deine Frau nicht zu Sanktionen greift!"
„Die Lore Meier wird's
tatsächlich beim Film ver-
suchen. Ob sie dabei weit
kommen wird?"
„Kaum I Sie hat nicht die
Beine dafür."
Der Unterschied
Bolle erzählt voll Stolz:
„Ich habe auf das Leirats-
inserat einer Dame ge-
schrieben. 100000 Mark
Vermögen. Meine Photo-
graphie habe ich beigelegt.
Gestern habe ich geschrieben
— heute war ich schon im
Stadtpark mit ihr spazie-
ren." — „Sieh mal," meint
Schnalle, „wie interessant!
Ich habe nämlich auch auf
eine Dame mit 100000 ge-
schrieben. Ich war ebenfalls
mit ihr spazieren."
Bolle ist pikiert.
„Das kann doch keines-
falls dieselbe gewesen sein!"
„Aber sicher! Sie hatte
rotblonde Laare."
Bolle nickt. — „Blühende
Gesichtsfarbe, frisches
Wesen-?" — Bolle
gibt das widerwillig zu.
„Sie trug blaues Kostüm
und hatte rechts oben eine
Goldkrone." — Wiederum
kann Bolle nicht verneinen.
„And sie hatte ein zu
kurzes Bein."
„Ree, lieber Freund, das
war sie nicht! Meine hatte
ein zu langes Bein."
„Nicht wahr, lieber Freund: ohne unfern guten Weinwirt könnten
wir beide hier in unserm Städtchen gar nicht recht existieren."
„Ja ja! Ist aber gegenseitig: auch er nicht ohne uns."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nicht wahr, lieber Freund: ohne unsern guten Weinwirt könnten wir beide hier in unserm Städtchen gar nicht recht existieren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1937
Entstehungsdatum (normiert)
1932 - 1942
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)