Fliegende Blätter (191.1939 (Nr. 4901-4926) = 95. Jahrg.)

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Das Aquarium oder: Was kostet ein Goldfisch?

Don Io Lanns RSsler

Pauline stand lange vor dem Aquarium. Dann schüttelte sie
den Kopf: „Fetter wird er auch nicht!"

„Wer wird nicht fetter?"

„Dein Goldfisch, Paul!"

Paul faltete die Zeitung zusammen. Er wußte, jetzt war Schluß
mit dem ungestörten Lesen. „Warum soll er denn fett werden.
Pauline?" fragte er.

„Wenn man bedenkt, was in ihn alles hineingefüttert wird!"

Paul lächelte: „Mein liebes gutes Kind! Wenn man danach
gehen würde, wärest du rund wie ein Tönnchen!"

„Soll das etwa heißen?" fuhr Pauline in die Löhe.

„Nein, nein, ich freue mich ja, wenn es dir schmeckt. Nur finde
ich es nicht nett von dir, dem armen Goldfisch seine paar Ameisen-
eier vorzurechnen. Schließlich hat er ja sonst nichts vom Leben."

„And was habe ich?"

Männer find manchmal langsam von Begriff.

„Wieso?" fragte Paul daher.

„Was ich vom Leben habe, möchte ich wiffen."

„Mein Gott! Du gehst ins Kino —"

„Das kann er nicht." — „Wer?"

„Der Goldfisch. Der Goldfisch kann nicht ins Kino gehen."
„Wie kommst du auf die Idee, daß der Goldfisch ins Kino gehen
soll?" Pauline lächelte spöttisch: „Du sagtest doch: er hat nichts
vom Leben, und ich ginge ins Kino. Er kann ja auch ins Kino gehen,
wenn du ihn bedauerst! Bitte, ich kann ihn ja das nächste Mal mit-
nehmen, wenn du willst — vielleicht zum Film „Fisch in der Pfanne",
wenn du meinst —"

Paul schluckte seinen Aerger hinunter.

„Wer spricht denn davon? Ich wehre mich lediglich gegen deinen
Vorwurf, du habest nichts vom Leben. Du gehst ins Kino, hörst
Radio -"

„Das hört er auch."

„Wer?" — „Der Goldfisch."

Paul tat, als hätte er nichts gehört.

„Du hast eine Freundin," fuhr er fort.

„Bitte, kauf ihm doch auch eine! Damit es noch mehr kostet!
Zwei Fische fressen mehr als einer!"

„Aber ein Goldfisch kostet doch nichts. Pauline I"

„Wenn du einmal alles zusammenrechnen möchtest —"

„Ich habe es einmal zusammengerechnet," gestand Paul
„And? Das Resultat?"

Zeichnung von I. Mauder

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,Olga, unser Zelt bat sich selbständig gemacht."