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Aquarium oder WaS kostet ein Goldfisch? (Fortsetzung von Seite 23)

»Natürlich rechne ich das! Die Aufarbeitung hat acht Mark ge-
ltet, und außerdem hat der Kürschner ein neues Fell dazu nehmen
müssen."

»Das du bis heute noch nicht bezahlt hast!"

»Das ist ja wurscht!" schrie Paul, „mahnt er dich oder mahnt
er mich?"

Pauline gab nicht nach.

»Mir wäre es peinlich, jemandem etwas zu schenken, das nach
einem halben Jahr noch nicht bezahlt ist!"

»Dein Einmachglas hast du ja auch nicht zu bezahlen brauchen! Das
i>ast du ja nur aus dem Schrank genommen und mir mit süßem Ge-
richt auf den Gabentisch gestellt. Dabei stammt es aus dem Satz,
^en meine Mutter uns zur Lochzeit geschenkt hat."

»Ja. weil sie es selber nicht mehr brauchen konnte!"

»Wer sagt denn das?" fuhr Paul hoch, „warum hätte sie es
denn nicht mehr brauchen können? Das möchte ich jetzt wissen, das
beantworte mir auf der Stelle!"

Pauline war in ihrem Fahrwasser.

»Für wen soll sie denn einkochen, frage ich. Kompott ißt man
nur Sonntags, und Sonntags ißt deine Mutter immer bei uns."

»Das ist noch lange kein Grund," schrie Paul, „daß du das Ein-
niachglas meiner guten Mutter als Aquarium verwendest!"

»§>ast du den Goldfisch hineingetan oder ich?"

»Natürlich habe ich es getan," fauchte Paul, „was hätte ich denn
tun sollen? Sollte ich dir etwa meinen Geburtstag verderben? Aber
'ch habe es sofort erkannt, daß es ein Einkochglas meiner guten
Mutter war! Nur gesagt habe ich nichts. Wenn du mir das heute
ledoch als Geburtstagsgeschenk vorrechnen willst —"

Pauline nutzte das Loch, um hinauszuschlüpfen:

»Wir rechnen nicht Geburtstagsgeschenke, wir rechnen, was uns
der Goldfisch Belami kostet! sind da mußt du das Glas auch rechnen!"

Paul stand ratlos.

Wenn Männer ratlos sind, schreien sie. Er schrie also. „Aber das
haben wir doch nicht gekauft! Das hatten wir doch!"

»Für andere Zwecke, Paul!"

»Meinetwegen für andere Zwecke! Wenn es jedoch für andere
Zwecke nicht gebraucht wird und leer herumsieht-"

»Bei uns steht vieles leer herum." bemerkte Pauline spitz.

»So? Was beispielsweise?"

»Dein Schreibtisch. Paul."

»Schreibtisch! Schreibtisch!" wiederholte höhnisch Paul, „der ge-
hört zur Wohnungseinrichtung wie Klavier und Bücherbord. Möch-
kest du etwa mit einem Mann verheiratet sein, der keinen Schreib-
tisch hat?"

»Du hast noch nie daran geschrieben. Paul! Sieben Jahre sind
wir verheiratet, aber geschrieben hast du an dem Schreibtisch noch
kein Wort. And ich möchte dich hören, was du sagen würdest, wenn
'ch den Schreibtisch beispielsweise als Nähtisch verwenden möchte!"

Paul schlug mit der Faust auf den Tisch:

„Deinen Flickkram hast du ja glücklich hineingeräumt!"

„Es sind ja deine zerrissenen Äemden, Paul!"

„Zum Teufel! Mir wäre es lieber, du würdest fie nähen!"

„And mir wäre es lieber, du würdest sie nicht zerreißen!"

Wer laut schreit, hört bald zu schreien auf. So war es auch mit
Paul und Pauline. Sie schwiegen. Wenn Eheleute fünf Minuten
geschwiegen haben, tut es ihnen leid, daß sie geschrieen haben. So
war es auch mit Paul und Pauline.

„Was kostet uns nun wirklich der Goldfisch?" fragte Pauline
sanft. Auch Paul war wieder versöhnt. Er sagte freundlich:

„Ameiseneier. Semmelbrösel und gelegentlich einen kleinen Streit."
Da nahm Pauline ihren Strickstrumpf auf. wo sie ihn liegen
gelassen hatte, bevor sie zum Aquarium trat, und meinte:

„Ein Mann muß sowieso einmal von Zeit zu Zeit schreien —
das läßt sich nicht vermeiden, das müssen wir Frauen schon erdul-
den — und es ist mir lieber, Paul, du schreist wegen dem Goldfisch,
als wegen deiner goldenen Ahr. die mir beim Ausbürsten deines
Anzuges vorhin vom Balkon heruntergefallen ist, was ich dir gerade
gestehen wollte-"

Humor des Auslandes

Kompliment

„Der Mann, den ich mal heirate, muß leicht zufriedenzustellen sein!"
„Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, meine Liebe
— — einen andere» bekommst du sowieso nicht!" (Life)

Das Rechenwunder

„Anser Loltchen ist mit ihren fünf Jahren wirklich ein sehr in-
telligentes Kind! Komm mal her, Lottchen, und erzähl mal der
Tante, wieviel zwei und zwei ist!"

„Fünf!" „Sehen Sie. nur eins zu viel!" («umorisy

Das ist am einfachsten

Ziegler kaufte eine Tüte Rattengift.

„Wollen Sie es gleich selbst mitnehmen?" fragte der Verkäufer.
„Nein," antwortete Ziegler, „ich werde die Ratten nachher
rüberschicke»." (Husmodern)

Sicher ist sicher

Äerr Bockelmann sah von der Zeitung auf. „§>m," meinte er zu
seiner Frau, „hier steht etwas von einem Mann, der überfallen
wurde, aber dadurch gerettet worden ist, daß die Revolverkugel des
Räubers an einem Knopf seines Anzuges abprallte! — — —
Meinst du nicht auch. Amanda, daß es besser wäre, wenn du die
beiden fehlenden Knöpfe an meiner Weste wieder annähen würdest?"

(Dagens Nyheter)

Bei Anfragen oder Bestellungen wollen Sie sich gell, auf die „Fliegenden Blätter“ beziehen.

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