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Fußball nnt> Liebe

Von Josef Robert Sarrer

Am die Wahrheit zu sagen: Lans West war zwar ein wunder-
barer Fußballer, aber alles andere eher als ein schöner Mann. Das
Sportpublikum liebte ihn, doch die Mädchen wollten von ihm nichts
wissen. Seine Bälle sausten unhaltbar in das Netz; wenn er aber
sein Lerz einem Mädchen zuspielen wollte, landete es irgendwo
außerhalb des Spielfeldes der Liebe.

Da las er eines Tages ein Inserat, in dem ein Mädchen unter
„Schüchtern, aber nicht für immer" eine nette Bekanntschaft suchte.
Lans West schrieb einen Brief, er bekam Antwort, er schrieb wieder
und bekam wieder Antwort, alles postlagernd mit einem innigen
Kennwort. Der dritte Brief des Mädchens lautete:

„Lieber Lerr Johann I Ich will nun endlich mein Kennwort aus
der Zeitung ,Schüchtern, aber nicht für immer" in die Tat umsetzen.
Ich will nicht für immer schüchtern bleiben. Kurz, ich möchte Sie
persönlich kennen lernen, ich möchte Sie sehen, ich möchte wissen, was
für einen Beruf Sie haben. Wo und wann können wir uns treffen?
Emmy!"

Lans West bekam Lerzklopfen und einen Einfall. Er schickte dem
Mädchen eine Karte für das nächste Fußballspiel.

„ . . . Ich werde mich freuen. Sie endlich zu sehen. Ich fitze
links neben Ihnen . . ."

Dann sagte er zu seinem Freund Karl:

„Ich habe ein nettes Mädchen kennen gelernt; das heißt: ich
kenne es noch nicht. Emmy weiß nicht, wie ich heiße, und was ich
bin. Du mußt mir einen Gefallen erweisen. Ich habe dem Mädchen
eine Karte zum Fußballspiel geschickt. Lier ist eine Karte für dich!
Du wirst neben ihr sitzen und ihr sagen, daß sich dein Freund ent-
schuldigen läßt; er habe eine dringende Dienstreise antreten müssen.
Du wirst das Mädchen unterhalten und das Gespräch auf mich lenken.
Du fragst, wie ihr der Mittelstürmer gefällt. Du lobst mich, du tust
für mich, was möglich ist. And — verrate nur nicht, daß der Lans
West da unten auf dem Spielfeld der Johann ihrer unbekannten
Bekanntschaft istl Wenn sie nur halbwegs nett von mir denkt und
urteilt, wird sich ja das Weitere ergeben. Du bist in solchen Dingen
sehr geschickt. And wenn Emmy sehr abfällig über mich spricht, mußt
du es mir sagen. Dann ist eben die Sache zwischen ihr und mir
aus, ehe sie noch begonnen hat!"

„Sehr umständlich!" sagte Karl lächelnd. „Aber ich bin dein
Freund. Wenn ich dir einen Gefallen erweise, bitte!"

. . . Alles klappte. Karl entschuldigte seinen dienstlich verreisten
Freund Johann. Emmy sagte errötend:

„Ihr Freund hat einen sympathischen Vertreter geschickt!"

254

„Die Lerren wünschen?" — „Danke, wir haben es uns
überlegt und nehmen doch lieber Tennisunterricht."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Herren wünschen?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Thiele, Herbert
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 191.1939, Nr. 4919, S. 254
 
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