Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
o

Der Glaube an den Weihnachtsmann

Von Ralph Urban

„Run, mein Junge/ sagte eines Tages Frau Korb zu ihrem
Sohn, „was wünscht du dir zu Weihnachten?"

Der achtjährige Robert machte eine Denkerstirn, sann nur ein paar
Sekunden und sprach: „Eine elektrische Eisenbahn und, wenn es geht,
auch noch ein Lustdruckgewehr."

„Lm," meinte die Mutter, „das ist etwas viel auf einmal. Wollen
sehen, was der Weihnachtsmann dazu sagt. Schreibe jedenfalls heute
noch alles auf. Ich werde auch gleich meine Wünsche zu Papier
bringen, und dann geben wir die beiden Wunschzettel dem Vater. Der
hat gute Beziehungen zum Weihnachtsmann und wird ihm unsere
Angelegenheiten vortragen."

„Du, Mutti," meinte nach einer Weile der kleine Robert vor-
sichtig, „wo glaubst du denn, daß Vater mit dem Weihnachtsmann
zusammentrifft?"

„Der kommt natürlich zu ihm ins
Büro, wie jedes Jahr."

„And du denkst ernstlich, daß es den
Weihnachtsmann wirklich gibt?"

„Klar," antwortete die junge Frau
und verbiß das Lachen, „er hat freund-
liche Nasenlöcher und so einen Bart."

Worauf sie in die Küche ging.

Robert blickte ihr mit schiesgenetgtem
Kopf nach.

Am sechs Ahr abends kam Lerr Korb
von der Arbeit nach Lause. Als dann
die Mutter das Abendessen bereitete,
blieb er mit seinem Sohn im Zimmer
allein.

„Du, Vater," sagte Robert ernst, „ich
muß einmal mit dir reden."

„Run, was gibt es denn?" meinte
Lerr Korb.

„Es ist wegen Mutti."

„Wegen der Mutter? Was ist denn
mit ihr?"

„Ich habe heute mit ihr über den
Weihnachtsmann gesprochen," erklärte
Robert wichtig. „And dabei bin ich zur
Aeberzeugung gekommen, daß sie trotz
ihres fortgeschrittenen Alters tatsächlich
noch immer an den Weihnachtsmann
glaubt. Deshalb möchte ich dir nach
reiflicher Aeberlegung den Vorschlag ma-
chen, daß wir ihr dieses Jahr die Freude
noch lassen. Aber gleich nach Weihnach-
ten klären wir sie auf!"

326

Aus der guten alten Zeit

„Sie sagen immer ,Lerr Professor" zu mir — ich bin aber bloß
Doktor."

„Ich weiß, was sich gehört. Wenn Sie Professor wären, würde
ich ,Lerr Geheimrat" sagen."

Anders gemeint

Die Köchin hat eine Bitte an die Dame des Laufes: „Ich möchte
um Arlaub bitten, meine Schwester verlobt sich."

„Auf wie lange denn, Anny?"

„O, ein paar Jahre wird's wohl dauern, bis sie heiraten können."

Herzchen

„Glaubst du wirklich, daß Kurt dir unbedingt treu ist?"
„Natürlich! Ich vertraue ihm blind. And außerdem habe ich ihn
ein halbes Jahr beobachten lassen."

Nicht für die Oeffentlichkeit

„Kann ich ein offenes Wort mit
dir sprechen?" — „Da wollen wir doch
lieber die Fenster schließen."

Die Mutter

Anerwartei kam Besuch. — Gerade
zu Mittag. — Die Mutter rief:

„Minna, verlängern Sie den Speise-
tisch und die Bratensoße l"

Busse ist kein beliebter Besuch.
Darum hat Buffe auch den Spitz-
namen Schnupfen.

„Warum nennt ihr Busse Schnupfen?"
Man antwortete: „Man kriegt ihn
plötzlich und wird ihn ewig nicht los."

Krokus will sich endlich den Zahn
entfernen lassen, der ihn schön so lange
gequält hat. Dazu hat er sich unnötiger
Weise Mut angetrunken.

Aber diese Vorbereitung gefälltdem
Zahnarzt Poller nicht, denn er ist ein
sehr vorsichtiger Mann. „Ohne In-
jektion möchte ich den Zahn nicht ziehen,"
erklärt er. „Aber die kann ich heute
nicht machen-wegen des Alkoholge-

nusses." Krokus grinst verstehend.
„LabenSieauchgetrunken,LerrDoktor?"

„Bitte in jeden Aeberschuh für 10 Pfennig
mir ist von unten her kalt."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bitte in jeden Ueberschuh für 10 Pfennig..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1939
Entstehungsdatum (normiert)
1934 - 1944
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 191.1939, Nr. 4925, S. 326

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen