Kleine Zeitgeschichten
Große Erlebniffe
Leinz hat Urlaub bekommen. Er
hat ihn zur Erholung nötig, denn er
hat einiges durchgemacht in Belgien
und Frankreich. Ja, das waren
Wochen, von denen sich viel erzählen
läßt!
Leinz besucht die Tante Ma-
thilde. Sie freut sich, ihn zu sehn.
„Gleich bekommst du Kaffee, Leinz!
And Kuchen habe ich auch für dich.
Denn du darfst nicht bloß guten Tag
sagen und dann gleich wieder fort-
laufen. Ich habe dir ja so viel zu er-
zählen. Du wirst dich wundern, was
mir inzwischen alles passiert ist — mit
dem Lauswirt und mit dem Onkel
Max und mit den Leuten nebenan,
die den Lund haben und-ad),
ich weiß gar nicht, womit ich anfangen
soll. Nein, was ich alles inzwischen
erlebt Habel"
Clausewitz
Brendel gibt sich zur Zeit einer
keineswegs leichten, aber sehr zeit-
gemäßen Lektüre hin; eine Abend-
stunde erübrigt er dafür.
Brendel erzählt Pannicke: „Mich
interessiert jetzt Clausewitz; bei meiner
knappen Zeit freue ich mich schon
immer auf die Abendstunde. Ausge-
zeichnet, was er vom Kriege sagt!"
Pannicke wundert sich. „Clause-
Witz? Wann spricht denn der? Ist
mir noch nie vorgekommen, und ich
sitze doch den ganzen Abend am
Radio."
Kinkerlitzchen
Der französische Militärschrifsteller
General Duval hat vorgeschlagen, es
müßten sofort alle Tankstellen für
Touristen entfernt werden. Dann
könnten die motorisierten feindlichen
Streitkräste sich nicht mit Benzin ver-
sorgen und nicht mehr weiter kommen.
Der General Duval hat merk-
würdig naive Vorstellungen. Viel-
leicht schlägt er jetzt noch vor, alle
Restaurants sollten geschlossen wer-
de», damit die deutschen Truppen
nichts zu essen kriegen.
Die Beamten der französischen
Polizeibüros müssen jetzt, um das
Rat und Auskünfte verlangende
Publikum abfertigen zu können, bis
zu 16 Stunden täglich arbeiten; in
den englischen Polizeibüros ist die
Arbeitszeit auch verlängert worden
— von 8 auf 9 Stunden.
Die französischen Beamten müssen
sich also um 100, die englischen nur
um 12'/- Prozent mehr anstrengen.
Sehr richtig! Das entspricht ja auch
durchaus dem verschiedenen Kräfte-
aufwand der beiden Nationen in
diesem Kriege.
Sturzfluch!
Rheinlanö-Bes etzung
Erinnern wir uns noch einmal!
Was sie uns gerne wieder täten:
Es standen Neger vom Senegal
In Deutschlands allerschönsten
Städten.
Schlageter ging den bittern Gang
Zum Sterben auf der Heide.
Ach, Deutschlands Nacht schien
ewig lang,
Deutschland war voll von Leide.
Sie ließen Bestien, schwarz und
braun,
Den deutschen Rhein verpesten.
Sie schändeten die deutschen Fraun
Und schufen das Loch im Westen.
Sie haben alles sich erfrecht
Und konnten alles wagen:
Die Standgerichte sprachen „Recht" —
Wir mußten es ertragen.
2«
Sie wolltens heut noch ärger sehn:
Vor der Senegalesen
Feldküchen sollten wir Schlange
stehn —
Ls wär so schön gewesen!
Dank dir, du deutsches Heer da draus,
Daß du zum Kampf dich schartest,
Daß du vor solchem Spuk und Graus
Für immer uns bewahrtest!
A. SB.
Rey-naudleine!
Große Erlebniffe
Leinz hat Urlaub bekommen. Er
hat ihn zur Erholung nötig, denn er
hat einiges durchgemacht in Belgien
und Frankreich. Ja, das waren
Wochen, von denen sich viel erzählen
läßt!
Leinz besucht die Tante Ma-
thilde. Sie freut sich, ihn zu sehn.
„Gleich bekommst du Kaffee, Leinz!
And Kuchen habe ich auch für dich.
Denn du darfst nicht bloß guten Tag
sagen und dann gleich wieder fort-
laufen. Ich habe dir ja so viel zu er-
zählen. Du wirst dich wundern, was
mir inzwischen alles passiert ist — mit
dem Lauswirt und mit dem Onkel
Max und mit den Leuten nebenan,
die den Lund haben und-ad),
ich weiß gar nicht, womit ich anfangen
soll. Nein, was ich alles inzwischen
erlebt Habel"
Clausewitz
Brendel gibt sich zur Zeit einer
keineswegs leichten, aber sehr zeit-
gemäßen Lektüre hin; eine Abend-
stunde erübrigt er dafür.
Brendel erzählt Pannicke: „Mich
interessiert jetzt Clausewitz; bei meiner
knappen Zeit freue ich mich schon
immer auf die Abendstunde. Ausge-
zeichnet, was er vom Kriege sagt!"
Pannicke wundert sich. „Clause-
Witz? Wann spricht denn der? Ist
mir noch nie vorgekommen, und ich
sitze doch den ganzen Abend am
Radio."
Kinkerlitzchen
Der französische Militärschrifsteller
General Duval hat vorgeschlagen, es
müßten sofort alle Tankstellen für
Touristen entfernt werden. Dann
könnten die motorisierten feindlichen
Streitkräste sich nicht mit Benzin ver-
sorgen und nicht mehr weiter kommen.
Der General Duval hat merk-
würdig naive Vorstellungen. Viel-
leicht schlägt er jetzt noch vor, alle
Restaurants sollten geschlossen wer-
de», damit die deutschen Truppen
nichts zu essen kriegen.
Die Beamten der französischen
Polizeibüros müssen jetzt, um das
Rat und Auskünfte verlangende
Publikum abfertigen zu können, bis
zu 16 Stunden täglich arbeiten; in
den englischen Polizeibüros ist die
Arbeitszeit auch verlängert worden
— von 8 auf 9 Stunden.
Die französischen Beamten müssen
sich also um 100, die englischen nur
um 12'/- Prozent mehr anstrengen.
Sehr richtig! Das entspricht ja auch
durchaus dem verschiedenen Kräfte-
aufwand der beiden Nationen in
diesem Kriege.
Sturzfluch!
Rheinlanö-Bes etzung
Erinnern wir uns noch einmal!
Was sie uns gerne wieder täten:
Es standen Neger vom Senegal
In Deutschlands allerschönsten
Städten.
Schlageter ging den bittern Gang
Zum Sterben auf der Heide.
Ach, Deutschlands Nacht schien
ewig lang,
Deutschland war voll von Leide.
Sie ließen Bestien, schwarz und
braun,
Den deutschen Rhein verpesten.
Sie schändeten die deutschen Fraun
Und schufen das Loch im Westen.
Sie haben alles sich erfrecht
Und konnten alles wagen:
Die Standgerichte sprachen „Recht" —
Wir mußten es ertragen.
2«
Sie wolltens heut noch ärger sehn:
Vor der Senegalesen
Feldküchen sollten wir Schlange
stehn —
Ls wär so schön gewesen!
Dank dir, du deutsches Heer da draus,
Daß du zum Kampf dich schartest,
Daß du vor solchem Spuk und Graus
Für immer uns bewahrtest!
A. SB.
Rey-naudleine!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sturzfluch!" "Rey-naudleine!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1940
Entstehungsdatum (normiert)
1930 - 1950
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 193.1940, Nr. 4954, S. 20
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg