Da» Gedicht
das Werk ihres Mannes ganz genau in seinem Entstehen miterlebt
habe.
Frau Lechler, eine genau so ordentliche Lausfrau, wie das die
meisten Dichtergattinnen nüchternerweise zu sein pflegen, hatte augen-
blicklich zwar wirklich nicht viel Zeit frei für literarische Doktoren-
gespräche, denn sie stand in der Küche und mußte ihrer Tochter Lotte,
die jetzt erst aus ihrem Dienst heimkam, das Mittagessen nach-
wärmen. Sie nahm es aber nicht übel, daß die verehrten Gäste sie
aus ihrer nützlichen Tätigkeit herausrissen, sie auf den Korridor
hinausbaten und in sie drangen, ihnen doch zu verraten, was es
mit dem Bumeranggedicht-—
Weiter kamen sie nicht. Sowie Frau Lechler dieses Wort bloß
hörte, sank sie sofort auf eine» glücklicherweise in der Nähe stehenden
Korbsessel und sah von dort aus die begierig auf sie blickenden Litera-
toren fast ängstlich an. Eine Sekunde lang wurde sie tiefernst. Dann
lächelte sie, um gleich darauf zu lachen. Am Ende schüttelte sie sich
vor unbändiger Lustigkeit. Man umstand sie rettungslos verdutzt,
endlich aber räusperte sich der Privatdozent entschlossen und gestattete
sich die Bemerkung: „Aber gnädige Frau, das Bumeranggedicht —
das gibt es wohl gar nicht?"
Die Dichtergattin wischte sich die Lachtränen weg und sagte:
„O doch, das gibt es, ganz kolossal sogar!" And lachte erneut.
Niemand begriff sie. Es war eine peinliche Situation. Aber der
Privatdozent, ein entschlossener Forscher, blieb mutig. „And Sie
würden uns wohl nicht, gnädige Frau, ein paar Worte über dieses
Gedicht sagen können?"
„Warum denn nicht ? Mit Wonne sogar! Es ist eines der frühesten
Liebesgedichte meines Mannes, eine Amsel kommt darin vor und
mehrere Birken, glaube ich, auch ein Bach murmelt daher
„Lm, hm. Ja, aber - aber-. Ich meine, ich denke doch, es
heißt das Bumeranggedicht?"
„Ach, so heißt es nur unter uns in der Laussprache ewig hoffender
Skribenten. In Wahrheit hat es den Titel ,Zu dir', oder so ähnlich."
Sie machte geheimnisvolle Gebärden, so daß alle sich zu ihr hin-
beugten, und tuschelte spitzbübisch: „Mein Mann hat nämlich alle
Originalarbeiten bereits auf telephonische Anrufe vergeben, sofort nach
der Verteilungsfeier, jeder wollte ja was haben. And nun wird er
für Lerrn Krause nichts weiter mehr gehabt haben als eben unser
Bumeranggedicht, glaub' ich."
„Oh!" sagten sie einmütig und schauten einander an.
„Ja," schloß die Gattin des Gefeierten und über Nacht zu Ruhm
Gelangten und nun plötzlich so Begehrten, „und nun ist es also auf
einmal — ich möchte beinahe sagen, leider — kein Bumeranggedicht
mehr. Denn diesen Privattitel hatten wir ihm verschämt gegeben
ganz einfach deshalb, weil es jedesmal, wenn wir es ,hinausge-
schleudert' halten, wieder zu uns zurückflogI"
Miese Zeiten „Lerr Maisky, ich muß Ihren Anzug ändern —
Sie sind in letzter Zeit bedeutend kleiner geworden!"
WEIGERUNG
Und böte mir eine gütige Fee
verjüngenden Zaubertrank
— er schäumt von Perlen, sein Grund ist Weh - ,
ich sagte verweigernden Dank.
Ich will meinen Weg zu Ende gehn
und wärs mit erlahmendem Schritt:
ich schleppe doch alles, was mir geschehn,
als wachsende Schatten mit.
Richard von Schaukal.
Ungepflegt!
Soweit darf es mit Ihrem Haar nicht kommen
Kräftig kämmen und bürsten I Das hilft auch
über die Zeit hinweg, in der es Sebalds Haor
tinktur nicht gibt, da die Rohstoffe wichti-
geren Zwecken zugeführt werden müssen.
Doch noch dem Siege wieder nur, die gute
SEBALDS HAARTINKTUR
Kontrollingenieur
im Flugzeugbau!
Ich bin nun schon anderthalb Jahre
! als Kontrollingenieur im Flugzeug-
musterbau tätig. Dieses Ziel habe
l ich nur mit Hilfe Ihrer Lehrbriefe
Bremen, am 12.10.40 L F unk f.
Große Johannisstraße 19 ^
Was Is» mit Herrn Funkei
Er sollte Ihr Vorbild sein! Er ist einer
von denen, die nie satt und müde
sind; er ist ein Vorwärtsstrebender,
der weiß, was er will; er ist Chri-
stiani-Schülcr. Neben ihm stehen Tau-
sende, die sich ein festes Ziel steckten:
Es im Beruf zu etwas zu bringen. |
Sind Sie einer von dicsenl
Wenn Sie den ernsten Willen haben,
auf einen höheren Posten zu gelangen,
dann braudten Sie nur Ihre Fähig-
keiten zu nutzen. Der Christiani-Fern-
untcrricht in Maschinenbau, Bautech-
nik, Elektrotechnik und anderen Fä-
chern vermittelt Ihnen das Rüstzeug
zur Aufwärtsentwicklung. Monatliches
Studienhonorar RM 2,75.
DR.-ING. HABIL P. CHRISTIANI, KONSTANZ 130
Das große Baustofflexikon
Handwörterbuch der gesamten Baustoffkunde
1050Druck seiten im Lexikonformat, ü ber
9400 Stichwörter, 1600 Abb., zahlreiche
ein- und mehrfarbige Kunstdrucktafeln.
Herausgeber Prof. R. Stegmann
Präsident der Deutschen Akademie für
Bauforschung und weitere 34 hervor-
ragende Fachleute und Praktiker.
Ein unschätzbares und unentbehrliches
Hilfsmittel für jeden Architekten, Bau-
unternehmer, Bautechniker sowie für
jeden Erzeuger oder Verbraucher von
Baustoffen.
Lexikonformat, gebunden RM45.—
auch zahlbar in 5 Monatsraten
ohne Preisaufsohlag.
ED. EMIL THOMA
MÜNCHEN 2 WEINSTR. 9
Verlangen Sie Prospekte über
weitere Bücher
Fliegende Blätter Nr. 5069 vom 514. September 1942
193
das Werk ihres Mannes ganz genau in seinem Entstehen miterlebt
habe.
Frau Lechler, eine genau so ordentliche Lausfrau, wie das die
meisten Dichtergattinnen nüchternerweise zu sein pflegen, hatte augen-
blicklich zwar wirklich nicht viel Zeit frei für literarische Doktoren-
gespräche, denn sie stand in der Küche und mußte ihrer Tochter Lotte,
die jetzt erst aus ihrem Dienst heimkam, das Mittagessen nach-
wärmen. Sie nahm es aber nicht übel, daß die verehrten Gäste sie
aus ihrer nützlichen Tätigkeit herausrissen, sie auf den Korridor
hinausbaten und in sie drangen, ihnen doch zu verraten, was es
mit dem Bumeranggedicht-—
Weiter kamen sie nicht. Sowie Frau Lechler dieses Wort bloß
hörte, sank sie sofort auf eine» glücklicherweise in der Nähe stehenden
Korbsessel und sah von dort aus die begierig auf sie blickenden Litera-
toren fast ängstlich an. Eine Sekunde lang wurde sie tiefernst. Dann
lächelte sie, um gleich darauf zu lachen. Am Ende schüttelte sie sich
vor unbändiger Lustigkeit. Man umstand sie rettungslos verdutzt,
endlich aber räusperte sich der Privatdozent entschlossen und gestattete
sich die Bemerkung: „Aber gnädige Frau, das Bumeranggedicht —
das gibt es wohl gar nicht?"
Die Dichtergattin wischte sich die Lachtränen weg und sagte:
„O doch, das gibt es, ganz kolossal sogar!" And lachte erneut.
Niemand begriff sie. Es war eine peinliche Situation. Aber der
Privatdozent, ein entschlossener Forscher, blieb mutig. „And Sie
würden uns wohl nicht, gnädige Frau, ein paar Worte über dieses
Gedicht sagen können?"
„Warum denn nicht ? Mit Wonne sogar! Es ist eines der frühesten
Liebesgedichte meines Mannes, eine Amsel kommt darin vor und
mehrere Birken, glaube ich, auch ein Bach murmelt daher
„Lm, hm. Ja, aber - aber-. Ich meine, ich denke doch, es
heißt das Bumeranggedicht?"
„Ach, so heißt es nur unter uns in der Laussprache ewig hoffender
Skribenten. In Wahrheit hat es den Titel ,Zu dir', oder so ähnlich."
Sie machte geheimnisvolle Gebärden, so daß alle sich zu ihr hin-
beugten, und tuschelte spitzbübisch: „Mein Mann hat nämlich alle
Originalarbeiten bereits auf telephonische Anrufe vergeben, sofort nach
der Verteilungsfeier, jeder wollte ja was haben. And nun wird er
für Lerrn Krause nichts weiter mehr gehabt haben als eben unser
Bumeranggedicht, glaub' ich."
„Oh!" sagten sie einmütig und schauten einander an.
„Ja," schloß die Gattin des Gefeierten und über Nacht zu Ruhm
Gelangten und nun plötzlich so Begehrten, „und nun ist es also auf
einmal — ich möchte beinahe sagen, leider — kein Bumeranggedicht
mehr. Denn diesen Privattitel hatten wir ihm verschämt gegeben
ganz einfach deshalb, weil es jedesmal, wenn wir es ,hinausge-
schleudert' halten, wieder zu uns zurückflogI"
Miese Zeiten „Lerr Maisky, ich muß Ihren Anzug ändern —
Sie sind in letzter Zeit bedeutend kleiner geworden!"
WEIGERUNG
Und böte mir eine gütige Fee
verjüngenden Zaubertrank
— er schäumt von Perlen, sein Grund ist Weh - ,
ich sagte verweigernden Dank.
Ich will meinen Weg zu Ende gehn
und wärs mit erlahmendem Schritt:
ich schleppe doch alles, was mir geschehn,
als wachsende Schatten mit.
Richard von Schaukal.
Ungepflegt!
Soweit darf es mit Ihrem Haar nicht kommen
Kräftig kämmen und bürsten I Das hilft auch
über die Zeit hinweg, in der es Sebalds Haor
tinktur nicht gibt, da die Rohstoffe wichti-
geren Zwecken zugeführt werden müssen.
Doch noch dem Siege wieder nur, die gute
SEBALDS HAARTINKTUR
Kontrollingenieur
im Flugzeugbau!
Ich bin nun schon anderthalb Jahre
! als Kontrollingenieur im Flugzeug-
musterbau tätig. Dieses Ziel habe
l ich nur mit Hilfe Ihrer Lehrbriefe
Bremen, am 12.10.40 L F unk f.
Große Johannisstraße 19 ^
Was Is» mit Herrn Funkei
Er sollte Ihr Vorbild sein! Er ist einer
von denen, die nie satt und müde
sind; er ist ein Vorwärtsstrebender,
der weiß, was er will; er ist Chri-
stiani-Schülcr. Neben ihm stehen Tau-
sende, die sich ein festes Ziel steckten:
Es im Beruf zu etwas zu bringen. |
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Das große Baustofflexikon
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1050Druck seiten im Lexikonformat, ü ber
9400 Stichwörter, 1600 Abb., zahlreiche
ein- und mehrfarbige Kunstdrucktafeln.
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Präsident der Deutschen Akademie für
Bauforschung und weitere 34 hervor-
ragende Fachleute und Praktiker.
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unternehmer, Bautechniker sowie für
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weitere Bücher
Fliegende Blätter Nr. 5069 vom 514. September 1942
193
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Miese Zeiten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1942
Entstehungsdatum (normiert)
1937 - 1947
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 197.1942, Nr. 5069, S. 193
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg