Fliegende Blätter (3.1846 (Nr. 49-72))

Tic Schatzgräber.

Wir haben immer gewartet und gewartet auf dich, und kein
Auge zuthun können. Komm doch, auf dem Ofen steht noch
deine Suppe von gestern Abend; ich habe dir etwas zu er-
zählen, — und so führte sie ihn unter fortwährendem Ge-
plauder in die Stube und zeigte lachend auf den Tisch hin,
und da lag ein Haufen funkelneuer Thaler. —

Ha! schrie Hans mit funkelnden Augen, also ist das
Werk doch gelungen! haben meine Kameraden den Schatz ge-
hoben ! Juchhe!

Aber seine eheliche Hälfte glaubte, er hätte den Verstand
verloren, als sie ihn so reden hörte, und fing fast zu weinen an.

Sie haben mich betrogen, das ist nicht der hundertste
Theil und kein Gold seh ich gar nicht! nein! da muß ich
gleich zum Hexenkaspar!

Bleib doch, sprach sanft seine Anna und erklärte ihm
nun, sie hätte, weil er immer und immer in seinen Träumen
von Geld geredet, ihr Glück in der Lotterie versucht und
diese Thaler gewonnen; aber er sei den ganzen Tag und

die Nacht nicht nach Hause gekommen, und sie habe ge-
glaubt, es wäre ihm etwas im Walde Passirt, und habe
herzliche Angst um ihn ausgestanden, und sie verstehe gar
nicht, warum er jetzt so tolles Zeug schwätze, da er doch
wache und nicht träume.

Wie das Hans hörte, machte er ein verblüfftes Gesicht,
und freute sich nur halb über seines Weibes Glück; er hätte
den Schatz gewollt.

Das ist das wunderliche Ende dieser merkwürdigen Ge-
schichte; zur Aufklärung des spuckhaften Unterbrechens kann
ich nur dieses hinzufügen, daß in der Gegend viele Wild-
diebe hausen, und die Höhle manchmal zur Zusammenkunft
benützen; waren es nun solche, oder wirklich Gespensterspuck,
wovon unsre Schatzgräber gestört wurden, das lasse ich da-
hin gestellt sein.

I. Heuchlinger.

Die letzten Riesen.

iVolkssage.)