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Fliegende Blätter — 3.1846 (Nr. 49-72)

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Nr. 59
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https://doi.org/10.11588/diglit.2125#0088
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Curtis Brautfahrt.

81t

Die Herausforderung.

Und Curtis sah das fteundliche Gesicht Jessina's,
denn nicht zwanzig Schritt von da entfernt, grinste
chm, zwischen ein paar blühenden Dogwoodbüschen hin-
durch, das breite, schwarze Antlitz eines kleinen, vier-
schrötigen Negermädchens entgegen, das seine Arbeit
verlassen hatte und kichernd zwei Reihen der reinsten,
weißesten Perlzähne zeigte, die je unter einer Negerin
Lippe hervorschimmerten.

„How de do, Mafia?" nickte ihm die Kleine freund-
lich zu, und der stomme Curtis hatte schon einen höchst
gotteslästerlichen Fluch aus den Lippen, doch unterdrückte
er ihn noch zur rechten Zeit, starrte einen Augenblick
vor sich nieder, und war im Begriff sein Pferd zu be-
steigen und den Ort zu fliehen, wo er unter für ihn
so mißlichen Umständen empfangen worden. Da aber
siegte der Verstand des ruhigen besonnenen Mannes.

Nein — Mr. Trumbell war sehr wohlhabend, und
nicht allein hier, sondern auch im Oiltroveboitom, am
Whiteriver, hatte er nicht unbeträchtliche Strecken Land,
das am Fourche la fave jedoch, seiner gesünderen Lage
wegen, zum Aufenthaltsort gewählt. Dabei viel Vieh
— sehr viel Vieh und — was das bedeutendste war,
eine ganze Colonie von Negern und besonders von sehr
hübschen Negermädchen. Jeremias dachte an seinen
eigenen jungen Sprößling aethiopischer Race — roman-
tische Gebilde von fabelhaft großen Baumwollenplanta-
gen mit unzähligen Negersclaven jagten an seiner inneren
Seele vorüber — jedes der beiden vor ihm stehenden
Mädchen war wenigstens zweitausend Dollar werth —
er drückte sich den Hut etwas fester auf den Kopf.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Die Mädchen
schienen ihr Betragen zu bereuen — sie flüsterten leise
und ernst zusammen — sie wußten, daß sie ihm durch
ihren Spott weh gethan haben mußten — Reue kam
vielleicht dem, was er ihnen sonst noch bieten konnte,
zu Hülfe; auf keinen Fall dürfte die kostbare Zeit ver-
säumt werden, und Lucy sollte erfahren, daß es in ihrer
Macht stehe, ihn zum Glücklichsten der Sterblichen zu
machen.

Er setzte den rechten Fuß vor und hob den linken
Arm auf — der Augenblick der Entscheidung war da.
Lucy wandte sich gegen ihn und sagte bittend:
„Nicht wahr Sie find nicht böse, wenn —"

„Mein Fräulein unterbrach sie mit fteudiger Stimme
der neue Hoffnung schöpfende Freier — wie können
Sie nur glauben daß ich — ich habe —“

„Wenn ich eine Frage an Sie richte —" fuhr Lucy
ohne die Unterbrechung zu beachten, fort — „ Betsy und
ich haben miteinander gestritten — Betsy meint, Sie
hätten sich die einzelnen Haare aus Verzweiflung aus-
geriffen, ich behaupte aber, sie wollten ihrer Geliebten
eine Locke mitbringen. Nicht wahr, ich habe Recht?"

(Fortsetzung folgt.)

„Sie find gefordert! —"

Sie haben gut fordern, weil Sie wissen, daß ich doch nicht komme. —

„Hamburg 21. Aug. Beim Herauftvinden des neuen aus Eng-
land für unser Theater verschriebenen Kronleuchters, platzte ein Tau, und
erschlug einen Engländer, der damit beschäftigt war."

„Hm, das wundert mich, daß der keinen Deutschen vorgeschoben
hat; für solche Fälle sind wir immer die am Meisten begünstigte Nation.
DaS muß kein echter Engländer gewesen sein!"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Herausforderung" "Der Zeitungsleser"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

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Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
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Zeitung <Motiv>
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Fliegende Blätter, 3.1846, Nr. 59, S. 84

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