Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fliegende Blätter — 30.1859 (Nr. 705-730)

DOI Heft:
Nr. 716
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3158#0092
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. Bestellungen werden in allen Buch- und Knnst-
—.O Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Z eit n n g S exp e d it i o n e n angenoninien.

Itf"

„ Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-
7 preis für den Band von 26 Nummern3 fl. 54 fr.

oder 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12kr. odcr4Sgr.

Ein probates Mittel.

Spitzkopf war durch Glück und Erbschaft aus einem ganz
gewöhnlichen zu einem reichen Manne geworden und lebte jetzt
gemächlich von seinen Zinsen. Im Sommer machte er immer
weite Reisen und sammelte dabei Stoff, um die bereits er-
wähnten Stammgäste bei Müllers während des ganzen langen
Winters zu unterhalten. Dabei ist er Patriot in des Wortes
weitester Bedeutung. „DräSen" geht ihm über Alles; wahr-
scheinlich jedoch bloS weil man ihm dort bei Müllers am
runden Tische niemals in seinen Erzählungen widerspricht,
wie das anderwärts wohl geschehen mag.

Als auch wir eines Abends im vorigen Winter bei
Müllers — das heißt nicht etwa an der geheiligten Tafel-
runde der Stammgäste, sondern an einem Tischchen nahe da-
bei — saßen, erzählte Spitzkopf wieder, wie folgt:

„Ja säh'u Se, meine Härrcns, da mag nu Eener sagen,
was er will, — Dräsen bleibt DräSen! Zumal wenn Eener
ä baar Groschen zu verzehren hat un Gott sei Dank Geld
Hab' ich! Nur im Sommer is cs meestcnthcels doch nich sehre
hibsch bei uns in Dräsen, denn da kann mer ja vor Fremden
gar nich treten, un Unserccner, der geborene Drasner, kommt
ganz in 'n Hintergrund, wenn man ooch Gott sei Dank Geld
gerade genug hat."

„Säh'n Se, meine Herrcns, daö is ooch bei mir der
Grund, daß ich im Sommer immer fortinache uff Reese». Das
hceßt: 's Neesen bildet ooch, das merkt mer ungeheier, wenn
mer so draußen 'rumfährt. Freilich kostct's ooch Geld, aber
das is Gott sei Dank da. So viel kann ich Se doch sagen,
ibcr unser Dräsen un seine Umgegend mit Umgebung geht
doch nischt nich in der ganzen Welt. Was is Sie zum Beisbicl
das Waldschleßchen fer eene scheine Gegend un das schecnc
Bier! Dann wieder uff der andern Seite der Blau'sche
Grund mit den schcencn Felsen un das schecnc Felscnkellcrbier!

Der Rentier Spitzkopf in Dresden ist das Orakel aller
seiner Freunde und der immerwährende Wortführer am runden
Tische der Stammgäste bei Müllers. Wenn Spitzkopf spricht,
sperren alle andern Gäste bereitwillig Maul, Nase und Ohren
auf, um kein Wort zu verlieren. Diese Aufmerksamkeit gilt
jedoch nicht etwa dem Geiste des Erzählers (vcn er freilich
nur im geringsten Maaße besitzt), sondern das Geld macht
Herrn Spitzkopf zur wichtigen Person; beugt man sich doch
in unscrm so aufgeklärt sein wollenden Zeitalter mit Vergnügen
zehnmal tief bis zur Erde hinab vor dem Gcldsacke, aber
nur ungern einmal vor der Klugheit.

Vi
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein probates Mittel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Frack
Mann <Motiv>
Fenster <Motiv>
Haken
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 716, S. 89
 
Annotationen