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Fliegende Blätter — 32.1860 (Nr. 757-782)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3266#0118
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Der Commercienrath Ritter Schnnckelman».

(Schluß.)

Endlich wurden ein Paar Flügelthüren aufgcrissen, durch
die man auf eine große gedeckte Tafel sehen konnte, 's war
Sic ein herrlicher Anblick. Tie Herrn s verengagirten die
Damcn's und marschirten nun paarivcis hinaus. Ich dachte,
Du mußt auch sehen, lvo Tu zu einer Dame kommst und richtig
ich erwischte noch das gnädige Fräulein von Laxirburg, sagte
ihr, cs wäre mir eine große Och re und führte sie auch im
krummen Arm hinaus in das Eßzimmer. Hören sie, das
war Sie aber eine sehr stolze Person, die mich gar nicht
ignorirte, na, dachte ich, wenn du nur einmal sitzest und was
zu essen kriegst, dann kann sic meinetwegen mit dir reden
oder nicht, das ist dir ganz egal. Ich kam nun zum Sitzen,
ich weiß selbst nicht wie, denn so'n Lcvkoi schob mir einen

Stuhl unter die Kniekehlen, daß ich gleich darauf niederplumpte.
Das war mir übrigens ganz recht, denn ich war von dem
Herumstehen im Wartzimmer höllisch müde geworden. Kanin 1
gesetzt, hatte ich auch schon meinen Teller mit Suppe vor mir. i
Jetzt wußte ich auf einmal, warum so 'ne Mahlzeit ein Dün-
nöh heißt, denn die Suppe war ganz dünn und um nur etlvas
Contraktes in den Magen zu kriegen, so brockte ich mein
Dreierbrodchen halb in die Suppe und die andere Hälfte ver-
knabberte ich trocken dazu. Na, nn guckte ich mir meinen
Nachbar zur linken an und wünschte ihm eine gesegnete Mahl-
zeit ; es war Sic der geheime Hofprediger Stottermann. Meine
Nachbarin rechts war das Fräulein von Laxirburg. Ich dachte,
na, Du mußt doch ein Gespräch mit ihr anknüpfen und fragte
sie, ob ihr die Suppe nicht auch zu dünn gewesen wäre. Sic
mußte aber sehr schwerhörig sein, das Fräulein, denn sic drehte
sich mit dem Kopfe ans die andere Seite und antwortete mir
nicht. 'S war Sie übrigens eine fürchterlich dörre Person und
dem ohnerachtet trug sie sich von oben beinahe lvic die Fräulein
Tannehöh, nur daß sie nicht so dicke war. Derweilen war sic
der Wein gekommen. Ein Levkoi präsentirte mir zwei schöne
Bvuteillen, eine mit rothem, die andere mit weißem Wein.
Ich nahm sic gleich alle beide und setzte sie vor meinen Teller
hin, ich dachte, wenn die eine alle wird, da hast Du doch noch
die andere. Auf einmal höre ich rings um ein Geklapper
und Wuppdich schiebt mir so 'n Levkoi auch '» Teller hin so
mit sechs Stück breiten klapperigen Dingern, wo allemal in
der Mitte ein fast ekelhafter Schlorks d'rauf ivar. Ich gleich
d'ranf mit dem Messer und der Gabel, ja Du meine Güte
das waren ja leibhaftige Steine, die kein vernünftiger Mensch
essen konnte. Das Fräulein von Laxirburg hatte keine genommen,
aber wie ich den geheimen Hofprediger angucke, hat der so ’it

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Commercienrath Ritter Schnuckelmann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kommerzienrat
Stolz <Motiv>
Gesellschaftsleben <Motiv>
Annäherung
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 32.1860, Nr. 771, S. 113
 
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