„Ein ganzes Jahr habe ich keine Prise
mehr versucht, es müßte doch ein großer
Genuß sein, wieder einmal eine tüchtige
zu nehmen. Doch nein, Amadäus! sei
standhaft, bleib'deinem Weibchen getreu!"
„Gott, wohin verstecke ich mein Sack
tnch? Wenn das meine Frau sieht, dann
ist es ans; wart', ich stecke es unter
die alte Wäsche!"
„Ich habe den ganzen Tag einen so
fatalen Geruch in der Nase, gerade wie
Schnupftabak! Gott steh' mir bei! Das
Sacktuch meines Mannes!"
„Sieh' her. Treuloser, sieh' her und
zittere! fleuch aus meiner Nähe und rei-
nige Dich mit sieben Wassern! schwöre
einen neuen Eid, Dich dieses scheußlichen
Schnupfens zu enthalten, denn den al-
ten scheinst Du vergessen zu haben."
„Was? ich soll Dir meinen freien Wil
len opfern, der Würde des Mannes mich
so ganz begeben, daraus wird nichts, erst
recht nichts, ich will schnupfen, wenn ich
inag und werde cs auch thun, denn es
schmeckt mir ganz vortrefflich."
„So sei verflucht dieses Laster aller „Allein ist's auch schön; wie ich's mache,
Laster, das ich verabscheue wie die Hölle, ist es recht; ich l)^ keine Correctnren,
Fluch den. Manne, der mir heuchelte und das Juuggesellenlcbcn hat auch seine An-
mich betrog, den ich nun fliehe und ewig nehinlichkeiten und schnupfen kan» ich jetzt
von ihm scheide!"_ so viel ich will."
s
„Ist vielleicht eine Prise Mezana ge-
fällig, oder Lotzbeck, oder Marocco, oder
Pariser Nr. 2!" „Laßt ihn, er darf ja
nicht schnupfen, sonst läßt ihn die Frau
nicht mehr in's Hans! Ei, Du getreuer
Adonis!"
„Glaubt Ihr vielleicht, ich stehe un
term Pantoffel? Her eine Prise! und
noch eine und noch mehr! Meine Frau
kann wohl das Schnupfen nicht leiden,
aber ich lasse mir als Mann es nicht
verbiete», das müßt Ihr Euch merken."
Der Schnupfer. (Schluß.)
iV^
mehr versucht, es müßte doch ein großer
Genuß sein, wieder einmal eine tüchtige
zu nehmen. Doch nein, Amadäus! sei
standhaft, bleib'deinem Weibchen getreu!"
„Gott, wohin verstecke ich mein Sack
tnch? Wenn das meine Frau sieht, dann
ist es ans; wart', ich stecke es unter
die alte Wäsche!"
„Ich habe den ganzen Tag einen so
fatalen Geruch in der Nase, gerade wie
Schnupftabak! Gott steh' mir bei! Das
Sacktuch meines Mannes!"
„Sieh' her. Treuloser, sieh' her und
zittere! fleuch aus meiner Nähe und rei-
nige Dich mit sieben Wassern! schwöre
einen neuen Eid, Dich dieses scheußlichen
Schnupfens zu enthalten, denn den al-
ten scheinst Du vergessen zu haben."
„Was? ich soll Dir meinen freien Wil
len opfern, der Würde des Mannes mich
so ganz begeben, daraus wird nichts, erst
recht nichts, ich will schnupfen, wenn ich
inag und werde cs auch thun, denn es
schmeckt mir ganz vortrefflich."
„So sei verflucht dieses Laster aller „Allein ist's auch schön; wie ich's mache,
Laster, das ich verabscheue wie die Hölle, ist es recht; ich l)^ keine Correctnren,
Fluch den. Manne, der mir heuchelte und das Juuggesellenlcbcn hat auch seine An-
mich betrog, den ich nun fliehe und ewig nehinlichkeiten und schnupfen kan» ich jetzt
von ihm scheide!"_ so viel ich will."
s
„Ist vielleicht eine Prise Mezana ge-
fällig, oder Lotzbeck, oder Marocco, oder
Pariser Nr. 2!" „Laßt ihn, er darf ja
nicht schnupfen, sonst läßt ihn die Frau
nicht mehr in's Hans! Ei, Du getreuer
Adonis!"
„Glaubt Ihr vielleicht, ich stehe un
term Pantoffel? Her eine Prise! und
noch eine und noch mehr! Meine Frau
kann wohl das Schnupfen nicht leiden,
aber ich lasse mir als Mann es nicht
verbiete», das müßt Ihr Euch merken."
Der Schnupfer. (Schluß.)
iV^
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Schnupfer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 837, S. 21
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg