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Vorsichtige Frage,
Elegie.
Das waren schöne Stunden,
Da Du für mich geglüht!
Jetzt bist Du kalt und frostig
Und alles Leben siieht.
Du stehst vor mir so traurig,
So ruhig, marmorweiß;
Ich sink' an Deinen Busen,
Er ist so kalt wie Eis.
Und eisig bin ich selber,
Vor Kälte starr und steif,
Und draußen ist es Winter
Und ringsum Schnee und Reif.
Laß ab, thörichter Knabe!
So tönt mir's in das Ohr,
Von solcher schnöden Minne,
Die sich dein Herz erkor!
Nicht doch! Meint ihr ein Liebchen?
Ein Jrrthum offenbar:
Es ist mein kalter Ofen,
In dem kein Feuer war.
Geduld! In wenig Tagen
Bekomm' ich den Gehalt,
Da kauf' ich Holz und Kohlen,
Dann ist er nicht mehr kalt.
_ A, G.
Auflösung des Rebus in Nr. 962.
Einer der aufsitzt.
„Haben Sie vielleicht unterwegs Ihr Portemonnaie
verloren?" — „Zufällig nein!" — „Desto besser, dann
können Sie mir doch etwas schenken."
Heirathsgesuch.
Ein junger, alleinstehender Kanarienvogel, guter Schläger
und Besitzer eines reizend gelegenen Häuschens, der sein
gesichertes Auskommen hat, sucht auf diesem nicht mehr un-
gewöhnlichen Wege eine Gefährtin, die mit ihm durch's Leben
hüpfen soll. Es wird weniger auf bedeutende Stimmmittel
als ans angenehmes citronengelbes Aenßere und sanften, nicht
zänkischen Charakter gesehen. Qualifizirte Bewerberinnen
mögen ihre Adressen unter Beifügung ihrer Photographien
vertrauensvoll sub 1. Z. im zoologischen Garten, Voliere
Nr. 3 einreichen. Strengste Discretion wird zugcsichcrt.
Vorsichtige Frage,
Elegie.
Das waren schöne Stunden,
Da Du für mich geglüht!
Jetzt bist Du kalt und frostig
Und alles Leben siieht.
Du stehst vor mir so traurig,
So ruhig, marmorweiß;
Ich sink' an Deinen Busen,
Er ist so kalt wie Eis.
Und eisig bin ich selber,
Vor Kälte starr und steif,
Und draußen ist es Winter
Und ringsum Schnee und Reif.
Laß ab, thörichter Knabe!
So tönt mir's in das Ohr,
Von solcher schnöden Minne,
Die sich dein Herz erkor!
Nicht doch! Meint ihr ein Liebchen?
Ein Jrrthum offenbar:
Es ist mein kalter Ofen,
In dem kein Feuer war.
Geduld! In wenig Tagen
Bekomm' ich den Gehalt,
Da kauf' ich Holz und Kohlen,
Dann ist er nicht mehr kalt.
_ A, G.
Auflösung des Rebus in Nr. 962.
Einer der aufsitzt.
„Haben Sie vielleicht unterwegs Ihr Portemonnaie
verloren?" — „Zufällig nein!" — „Desto besser, dann
können Sie mir doch etwas schenken."
Heirathsgesuch.
Ein junger, alleinstehender Kanarienvogel, guter Schläger
und Besitzer eines reizend gelegenen Häuschens, der sein
gesichertes Auskommen hat, sucht auf diesem nicht mehr un-
gewöhnlichen Wege eine Gefährtin, die mit ihm durch's Leben
hüpfen soll. Es wird weniger auf bedeutende Stimmmittel
als ans angenehmes citronengelbes Aenßere und sanften, nicht
zänkischen Charakter gesehen. Qualifizirte Bewerberinnen
mögen ihre Adressen unter Beifügung ihrer Photographien
vertrauensvoll sub 1. Z. im zoologischen Garten, Voliere
Nr. 3 einreichen. Strengste Discretion wird zugcsichcrt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Elegie" "Vorsichtige Frage" "Heirathsgesuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 963, S. 196
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg