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Schwank von Odin
„Ich bin," sprach lächelnd der Küfer drauf,
„Nicht einer von den Rittern,
Loch Hab' ich Waffen gut und stark,
Und brauche nicht zu zittern.
Ja, seid Ihr ritterlich gewillt,
Mein Fechten zu erproben,
So kommt mit mir, auf Nitterwort!
Ihr sollt' meine Waffen loben."
2.
Der Küfer führte nun den Gott
Vor eine runde Thüre:
„Da unten da ist ein schöner Ort
Zum Kampf und zum Turniere.
Da liegen all die Waffen mein
Herüber und hinüber,
Enthüll' ich sie, vor ihrem Schein
Geh'n Euch die Augen über."
Herr Odin sprach kein einzig Wort,
Ihm klebte die Zung' im Munde,
Doch folgte staunend er dem Mann
Rach diesem kühlen Grunde.
Der Durst, das ist ein gewaltiger Drang,
Der stärkste fast aller Riesen,
Der oft die Äsen selbst bezwang,
Wie manche Sage bewiesen.
Einst ritt Gott Odins Herrlichkeit
Voin hohen Himmelsschloffe,
Wollt' reiten durch die Erde weit
Auf seinem grauen Rosse.
Wohl fing es, als warm die Sonne schien,
Den hohen Asenfürsten —
Er war des Wanderns nicht mehr gewohnt
Gewaltig an zu dürsten.
Und wie er ritt in nächster Stadt
Durch eine schmale Gasse,
Da versperrt ein Küfer ihm den Weg
Sammt einem großen Fasse.
Derselbe war gar ein kecker Mann,
Der trat nicht auf die Seiten.
Der Gott war durstig und voll Verdruß,
Bald kam's zu Schimpfen und Streiten.
„Du bist fürwahr ein kecker Fant,"
Hub Odin au zu sprechen,
„Hätt'st Du mich, wer ich bin, erkannt,
Du würdest den Starrsinn brechen."
mmY/Pmt
Schwank von Odin
„Ich bin," sprach lächelnd der Küfer drauf,
„Nicht einer von den Rittern,
Loch Hab' ich Waffen gut und stark,
Und brauche nicht zu zittern.
Ja, seid Ihr ritterlich gewillt,
Mein Fechten zu erproben,
So kommt mit mir, auf Nitterwort!
Ihr sollt' meine Waffen loben."
2.
Der Küfer führte nun den Gott
Vor eine runde Thüre:
„Da unten da ist ein schöner Ort
Zum Kampf und zum Turniere.
Da liegen all die Waffen mein
Herüber und hinüber,
Enthüll' ich sie, vor ihrem Schein
Geh'n Euch die Augen über."
Herr Odin sprach kein einzig Wort,
Ihm klebte die Zung' im Munde,
Doch folgte staunend er dem Mann
Rach diesem kühlen Grunde.
Der Durst, das ist ein gewaltiger Drang,
Der stärkste fast aller Riesen,
Der oft die Äsen selbst bezwang,
Wie manche Sage bewiesen.
Einst ritt Gott Odins Herrlichkeit
Voin hohen Himmelsschloffe,
Wollt' reiten durch die Erde weit
Auf seinem grauen Rosse.
Wohl fing es, als warm die Sonne schien,
Den hohen Asenfürsten —
Er war des Wanderns nicht mehr gewohnt
Gewaltig an zu dürsten.
Und wie er ritt in nächster Stadt
Durch eine schmale Gasse,
Da versperrt ein Küfer ihm den Weg
Sammt einem großen Fasse.
Derselbe war gar ein kecker Mann,
Der trat nicht auf die Seiten.
Der Gott war durstig und voll Verdruß,
Bald kam's zu Schimpfen und Streiten.
„Du bist fürwahr ein kecker Fant,"
Hub Odin au zu sprechen,
„Hätt'st Du mich, wer ich bin, erkannt,
Du würdest den Starrsinn brechen."
mmY/Pmt
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schwank von Odin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zutritt
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 41.1864, Nr. 1015, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg