Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

Die Corsettenrevolution.

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gibt und deren Einführung bei den hier zu Lande durch
daS ganze Jahr herrschenden Nebeln zwecklos wäre.

Die Freiheit deS WeibeS kam in der Art zur Sprache,
daß einige der durch Lectüre verbildeten Frauenzimmer
der Emancipation erwähnten; diese Schwärmerinnen ge-
wannen jedoch keinen Anhang, denn die Mehrzahl der
Rebellinnen fürchtete, es möchte hinter dem ausländi-
schen Worte etwas Schlimmes stecken. Die Sage von
einem Uebertritt des Militärs entstand wohl dadurch,
daß ein alter penflonirter Husar fich in voller Uniform
unter die Weiber begab, um fie zur Ruhe zu ermahnen,
und als seine Anreden nichts fruchteten, eine Tasse
Kaffee annahm, um die Jnsurgentinnen nicht schwieriger zu
machen. Der erfahrne Soldat urtheilte richtig; der Dampf der

J.

arabischen Bohne änderte den Zdeengang und große Abthei-
lungen marschirten ab, um zu Hau,e mit einem Kaffeekränzchen
den unruhigen Abend zu beschließen. Die Angabe, als habe
Rosamundas Schwester den Aufstand geleitet, verdient keine
Widerlegung; die armen Eltern haben leider keine Tochter mehr.

Beiliegender Plan stellt den Platz deS Aufruhrs ziemlich
deutlich dar.

Die Sentenz des Obergerichts ist noch nicht erfolgt. Der
Act über Abschaffung der Mieder liegt bei der Sanitätsbehörde.

Schließlich erfahre das Publikum, daß der Hausknechr
Barthel Kraglinger bei der Familie Nberg verhaftet worden sei,
weil Anzeigen Vorlagen, daß er zur bewußten gefährlichen unv
wirklich tödtlich gewordenen Schnürung behülflich war. DaS
seinerzeitige Urtheil wird der Oeffentlichkeit nicht entzogen werden.

Gate Auskauft.

.Sage mal, Kitzelmaier, du hast doch in Jena, Leipzig
und Heidelberg in Arbeit gestanden, waS heißt denn daS auf
deutsch, wenn die Studenten fingen: „ubi bene, ibi patria.“
.Narr, das ist ja janz einfach, das heeßt im reensten
Deutsch: WaS ist deS Deutschen Vaterland!*

IS *