172
DaS Treibjagen.
Nach der Jagd im Forsthause.
Förster. »Jetzt das is a schöne Geschichte, meine
Herrn; jetzt komm i grav vom Herr Landrichter; — der
Höllenstein hat da drüben am Zaun auf Spatzen geschoffn
— dahinter hat aber a Kuh geweidet — die Spatzen
hat er herg'fehlt — die Kuh aber sakrisch 'naufgeschoffn
— jetzt hab'n die Bauern eingsührt; daS wird a schöne
Zeche geb'n.
Im Forsthause beim Abendessen.
Förster. »Jetzt thut mirs nur leiv Ihr Herren, daß
i Jhna nit mehr Vergnügen Hab mach'n können; allein
»'Herren haben fich überzeugt, wie'S oft geht — der
Tambour! nit da — der untere Wind — gefehlt habns
auch — und wenn nur der Herr Petermann das Stück
Wild gsehen hatte — das wär halt doch waS gewesn."
Petermann. »Na die frische Lust und die Bewegung
is auch was werth und der Hirschziemer und die Knödel
find famoS — langenS doch zu Herr Höllenstein!" —
Höllenstein. „Mir ist aller Appetit vergangen; —
die Kuh iS schon hin geworden; — ich Hab gar nit so
viel Geld bei mir, daß i die Gschichte zahlen kann." —
Förster. „Ja da dürfens Jhna für die Folge in
Obacht nehmen; wärens lieber inS MooS gegangen —
die Kuh paßt auch nicht zu Ihrem RheumatiSm."
.Find' ich gar nicht theuer— die Knövel waren gut!" —
»Ich schon, da efs ich im Bayerischen Hof drum."
„Weiter: jetzt kommt der Kutscher — der Wagen kost' 5
Gulden — Trinkgeld 1 Gulden — Hausknecht wenigstens doch
a Zwanzger!"
»Giebn 1 Gulden, s'is für ein ander Mal."
»Jetzt find wir fertig — macht also Summa Summarum—"
„Halt! noch eine Hauptsache ist vergessen — die Köchin
— die muß 2 Gulden haben" —
»Nir, wenigstens 3, weil's gar so sauber ist und brav."
„Meinetwegen auch — jetzt hörts aber auf — i Hab den
ganzen Monat noch nicht so viel verdient —"
„Also zusammengerechnet! — War also in Summa 44
Gulden und 23 kr., trifft pr. Mann 11 Gulden 5 Kreuzer—"
Die Leche.
»Jetzt, meine Herren, müssen wir die Zeche machen."
„Na also! — Dem Förster haben wir ein Kistel von meinen feinsten Cigarren, echte
Lsmpresss zu sechszig Gulden per Tausend, mitgenommen, macht also 15 st. — Trink-
geld für die Gehülsen, denen können wir nicht unter 4 Gulden geben."
»Ich mein' 2 Kronenthaler; 4 Gulden wär a' Schand."
»Jetzt kommen die Treiber, denen kann mer nicht unter 36 Kreuzer Pr. Mann geben!"
»Ah wo denkst denn hin — wenigstens 1 Gulden."
»Nun haben wir noch das Essen, s'Bier für uns, die Gehülfen und —'
„Den Maurer-Martin, der auS'm Ort milgegangen ist, den dürfen wir aber auch
nichts zahlen lassen — der kennt sich gut aus —*
»Na versteht sich — der geht drein —*
»I Hab auf meinen Schrecken mit der Kuh ein Spitz! Wein trinken müssen —"
„Geht auch drein — die ganze Zeche macht 9 Gulden 59 kr."
„Enne schöne Irgend diese Irgend!' Dann noch drei Kro-
nenthaler vertarokt!"
„Ich habe 6 Gulven 49 kr. verloren."
»Ich 5 Gulven 21 kr."
„Ich Habs nicht gezählt — allein gewonnen Hab' ich auch
nichts —’
»Ah der Förster hat Alles allein gewonnen, der tarokt
wie neun Teufel." —
„Ei, ei, ei, ei! — Das ist ein Sündengeld — wenn das
meine Alte wüßte —"
»Na weine nur nicht! — a Mann, der fich das ganze
Jahr, Tag für Tag für seine Familie plagt — darf sich schon
alle Monate a paar Mal auch ein Vergnügen gönnen."
„Ja freilich!"
DaS Treibjagen.
Nach der Jagd im Forsthause.
Förster. »Jetzt das is a schöne Geschichte, meine
Herrn; jetzt komm i grav vom Herr Landrichter; — der
Höllenstein hat da drüben am Zaun auf Spatzen geschoffn
— dahinter hat aber a Kuh geweidet — die Spatzen
hat er herg'fehlt — die Kuh aber sakrisch 'naufgeschoffn
— jetzt hab'n die Bauern eingsührt; daS wird a schöne
Zeche geb'n.
Im Forsthause beim Abendessen.
Förster. »Jetzt thut mirs nur leiv Ihr Herren, daß
i Jhna nit mehr Vergnügen Hab mach'n können; allein
»'Herren haben fich überzeugt, wie'S oft geht — der
Tambour! nit da — der untere Wind — gefehlt habns
auch — und wenn nur der Herr Petermann das Stück
Wild gsehen hatte — das wär halt doch waS gewesn."
Petermann. »Na die frische Lust und die Bewegung
is auch was werth und der Hirschziemer und die Knödel
find famoS — langenS doch zu Herr Höllenstein!" —
Höllenstein. „Mir ist aller Appetit vergangen; —
die Kuh iS schon hin geworden; — ich Hab gar nit so
viel Geld bei mir, daß i die Gschichte zahlen kann." —
Förster. „Ja da dürfens Jhna für die Folge in
Obacht nehmen; wärens lieber inS MooS gegangen —
die Kuh paßt auch nicht zu Ihrem RheumatiSm."
.Find' ich gar nicht theuer— die Knövel waren gut!" —
»Ich schon, da efs ich im Bayerischen Hof drum."
„Weiter: jetzt kommt der Kutscher — der Wagen kost' 5
Gulden — Trinkgeld 1 Gulden — Hausknecht wenigstens doch
a Zwanzger!"
»Giebn 1 Gulden, s'is für ein ander Mal."
»Jetzt find wir fertig — macht also Summa Summarum—"
„Halt! noch eine Hauptsache ist vergessen — die Köchin
— die muß 2 Gulden haben" —
»Nir, wenigstens 3, weil's gar so sauber ist und brav."
„Meinetwegen auch — jetzt hörts aber auf — i Hab den
ganzen Monat noch nicht so viel verdient —"
„Also zusammengerechnet! — War also in Summa 44
Gulden und 23 kr., trifft pr. Mann 11 Gulden 5 Kreuzer—"
Die Leche.
»Jetzt, meine Herren, müssen wir die Zeche machen."
„Na also! — Dem Förster haben wir ein Kistel von meinen feinsten Cigarren, echte
Lsmpresss zu sechszig Gulden per Tausend, mitgenommen, macht also 15 st. — Trink-
geld für die Gehülsen, denen können wir nicht unter 4 Gulden geben."
»Ich mein' 2 Kronenthaler; 4 Gulden wär a' Schand."
»Jetzt kommen die Treiber, denen kann mer nicht unter 36 Kreuzer Pr. Mann geben!"
»Ah wo denkst denn hin — wenigstens 1 Gulden."
»Nun haben wir noch das Essen, s'Bier für uns, die Gehülfen und —'
„Den Maurer-Martin, der auS'm Ort milgegangen ist, den dürfen wir aber auch
nichts zahlen lassen — der kennt sich gut aus —*
»Na versteht sich — der geht drein —*
»I Hab auf meinen Schrecken mit der Kuh ein Spitz! Wein trinken müssen —"
„Geht auch drein — die ganze Zeche macht 9 Gulden 59 kr."
„Enne schöne Irgend diese Irgend!' Dann noch drei Kro-
nenthaler vertarokt!"
„Ich habe 6 Gulven 49 kr. verloren."
»Ich 5 Gulven 21 kr."
„Ich Habs nicht gezählt — allein gewonnen Hab' ich auch
nichts —’
»Ah der Förster hat Alles allein gewonnen, der tarokt
wie neun Teufel." —
„Ei, ei, ei, ei! — Das ist ein Sündengeld — wenn das
meine Alte wüßte —"
»Na weine nur nicht! — a Mann, der fich das ganze
Jahr, Tag für Tag für seine Familie plagt — darf sich schon
alle Monate a paar Mal auch ein Vergnügen gönnen."
„Ja freilich!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Treibjagen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
(1) " Nach der Jagd im Forsthause" (2) "Im Forsthause beim Abendessen" (3) "Die Zeche"
Kommentar
Signatur E.H.
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 118, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg