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Anzeigen.
Ein junger, kräfiigcr Metzgerbursche, beit man zum ;
j Zerhacken und zum Füllen der Würste gebrauchen könnte,
wird gesucht.
Einige Nähterinnen in Männerhemden finden Be- !
schäftignng.
Ein neunjähriger Reisender in Spiritus sucht für j
seinen verstorbenen Chef einen neuen Prinzipal in obiger
! Flüssigkeit.
Eine Köchin in den Zwanzigern, die sich in der
französischen Küche mit Jedermann messen kann, wünscht
in den Besitz einer Herrschaft zu kommen.
Ich suche ein Mädchen in Milch zum Herumtragen
der Kundschaften. Eva Pantscherl,
süße und saure Milchhändlerin.
Der geheim nißvollc Krug.
Es wäre der Paläographie gegenüber eine an in-
: direkten Vandalismus grenzende Handlungsweise, wollte
ich derselben einen Fund von unberechenbarem Werthe
für das Studium der Antike vorenthalten. Von meiner
' letzten Reise brachte ich die Zeichnung von einem Gefäße
mit, dem die nebenstehende Inschrift (in lateinischer Sprache
. und noch ziemlich gut lesbar) eingegraben ist. Nachdem
bis jetzt meiner gelehrten Freunde und meine eigenen Stu-
j dien, was lingual-figurale Analyse des Objectes betrifft,
noch zn keinem vollständig befriedigenden Resultat geführt
i haben, so übergebe ich diese Sphynx hiemit dem weiten
Felde des Geistes deutscher Forschung. Doch sei mir
erlaubt, ein Resnms derjenigen Ansichten hier zu geben,
die bei der gemeinsamen Examinirnng uns als die allein
richtigen schienen und bei der Diagnose als maßgebend von
uns festgehalten wurden. 1) Kann das Gefäß absolut nur
, dem Genus der „Culigna" (Kvli/yrh Weingefäß) ange-
hören, weil man in unserer Zeit hauptsächlich gerade über
diese Flüssigkeitsgefäße, was deren Form und Gestalt be-
trifft, Genaues anzngeben nicht mehr im Stande ist. Es
ergibt sich also hieraus ganz rationell 00 ipso der Rück-
schluß, daß wir eine Culigna vor uns haben. 2) Muß
die Techiffrirnng der dem Gefäße eingegrabenen Aufschrift
genau die Zeit Nachweisen, der dieselbe nngesähr angehört.
Denn fallen uns Namen wie „Ancus“ (Numae Pom-
pilii nepos) 610, Ovidius Naso 50, Pindarns 510,
Dido (Carthaginis fundatrix) 900 Jahre ante Christum
natum, in's Auge, so ist es, da zu dieser Zeit noch nicht
existirende Personen auf dem Gefäße unmöglich erwähnt
sein können, ganz evident, daß das Gemachtwordensein
desselben in den Zeitraum zwischen dem 50. Jahre vor
und dem 1866. Jahre nach Christi Geburt zu suchen ist.
Diese nicht zu unterschätzenden Anhaltspunkte werden als
gewichtige Faktoren zur Lösung der räthselhaft scheinenden
Devise beitragen und es der deutschen Wissenschaft ermög-
lichen, einen neuen Triumph zu feiern, um den sie ganz
Europa beneiden wird. Dr. Wegspitz.
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'MH dabas slas asso"P
ratis ac a nervo
ftdo/äe-Li bano a veni
(Auflösung in nächster Nummer.)
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Ein junger, kräfiigcr Metzgerbursche, beit man zum ;
j Zerhacken und zum Füllen der Würste gebrauchen könnte,
wird gesucht.
Einige Nähterinnen in Männerhemden finden Be- !
schäftignng.
Ein neunjähriger Reisender in Spiritus sucht für j
seinen verstorbenen Chef einen neuen Prinzipal in obiger
! Flüssigkeit.
Eine Köchin in den Zwanzigern, die sich in der
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in den Besitz einer Herrschaft zu kommen.
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der Kundschaften. Eva Pantscherl,
süße und saure Milchhändlerin.
Der geheim nißvollc Krug.
Es wäre der Paläographie gegenüber eine an in-
: direkten Vandalismus grenzende Handlungsweise, wollte
ich derselben einen Fund von unberechenbarem Werthe
für das Studium der Antike vorenthalten. Von meiner
' letzten Reise brachte ich die Zeichnung von einem Gefäße
mit, dem die nebenstehende Inschrift (in lateinischer Sprache
. und noch ziemlich gut lesbar) eingegraben ist. Nachdem
bis jetzt meiner gelehrten Freunde und meine eigenen Stu-
j dien, was lingual-figurale Analyse des Objectes betrifft,
noch zn keinem vollständig befriedigenden Resultat geführt
i haben, so übergebe ich diese Sphynx hiemit dem weiten
Felde des Geistes deutscher Forschung. Doch sei mir
erlaubt, ein Resnms derjenigen Ansichten hier zu geben,
die bei der gemeinsamen Examinirnng uns als die allein
richtigen schienen und bei der Diagnose als maßgebend von
uns festgehalten wurden. 1) Kann das Gefäß absolut nur
, dem Genus der „Culigna" (Kvli/yrh Weingefäß) ange-
hören, weil man in unserer Zeit hauptsächlich gerade über
diese Flüssigkeitsgefäße, was deren Form und Gestalt be-
trifft, Genaues anzngeben nicht mehr im Stande ist. Es
ergibt sich also hieraus ganz rationell 00 ipso der Rück-
schluß, daß wir eine Culigna vor uns haben. 2) Muß
die Techiffrirnng der dem Gefäße eingegrabenen Aufschrift
genau die Zeit Nachweisen, der dieselbe nngesähr angehört.
Denn fallen uns Namen wie „Ancus“ (Numae Pom-
pilii nepos) 610, Ovidius Naso 50, Pindarns 510,
Dido (Carthaginis fundatrix) 900 Jahre ante Christum
natum, in's Auge, so ist es, da zu dieser Zeit noch nicht
existirende Personen auf dem Gefäße unmöglich erwähnt
sein können, ganz evident, daß das Gemachtwordensein
desselben in den Zeitraum zwischen dem 50. Jahre vor
und dem 1866. Jahre nach Christi Geburt zu suchen ist.
Diese nicht zu unterschätzenden Anhaltspunkte werden als
gewichtige Faktoren zur Lösung der räthselhaft scheinenden
Devise beitragen und es der deutschen Wissenschaft ermög-
lichen, einen neuen Triumph zu feiern, um den sie ganz
Europa beneiden wird. Dr. Wegspitz.
1
|itw.s pl'.aiaTW lene per vir^
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(Auflösung in nächster Nummer.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der geheimnissvolle Krug"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Siehe auch: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fb53/0204
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1326, S. 191
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg