Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

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Ordonnanz mäßige Antwort.

Zwei Damen kommen in Frankfurt a/M. an, und be-
schließen, auf ihrer Durchreise ihren Vetter, den Herrn Major,
zu besuchen. Beim Weggehen vom Bahnhofe meint die eine der
Damen, sie sollten, da der zoologische Garten nicht weit ent-
fernt sei, diesen zuerst in Augenschein nehmen. Dort angekommen,
finden sie es aber doch für schicklicher, nicht allein, sondern in
Gesellschaft eines Cavaliers den Garten zu besuchen, und so wird
beschlossen, den Herrn Vetter zuerst aufzusuchen, dessen Wohnung
sie übrigens nicht wissen. Zufällig tritt aus dem Garten ein
Soldat, den sie fragen, ob ihm die Wohnung des Herrn Majors

! bekannt sei. — „Dat kann ich Ihnen jauz jenau sagen," antwortet
i der Krieger, „denn ich bin sein Bursche. Wollen Sie mich folgen,
so werde ich Ihnen die Wohnung des Herrn Majors zeigen."

„Aber, lieber Manu, wie lange müssen wir denn noch
gehen? Wir laufen ja nun schon über eine halbe Stunde!"

— „Ja, so lauge loosen wir schon, aber in euer klcenen halben
Stunde sind wir am Ziele." — „Was ist das für eine Brücke?
Wohin führt denn da der Weg? Sind wir den» noch nicht

bald zur Stelle?" — „Dat is die Sachsenhauser-Brücke. Der
Weg führt nach Sachsenhausen. In einer klenen Viertelstunde
sind wir zur Stelle."

„Endlich! Gottlob, daß wir einmal da sind. Wir können

kaum mehr einen Fuß rühren." — „Ja, Sie sind am Ort.
Hier wohnt der Herr Major, aber zu Hause is er nich." —
„Ja, woher wissen Sie denn, daß er nicht zu Hause ist?" —-
„Weil ich ihm vorhin seinen Mantel in den zoologischen Jarlen
jebracht habe." — „Aber warum haben Sie uns denn das
nicht gleich gesagt, als wir sie dort fragten?" — „Ja wissen
Sie, mccnc Damens, der Soldat darf nur up dat antworten,
wat er jefragt wird. Hätten Sie mir draußen jcfragt, wo der
Herr Major zu finden sei, dann hätte ich Sie in den zoologi-
schen Jarten jcführt, aber Sie haben mir jcfragt, wo er wohnt,
na nu, da habe ich Sie nach Sachscnhauscn führen müssen."