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Fliegende Blätter — 55.1871 (Nr. 1355-1380)

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Nr. 1372
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https://doi.org/10.11588/diglit.4929#0146
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142

Hilfe in der Noth.

„Na wirklich, 's is wahr, wann die Noth am größten,
ist die hilf' am Nächsten. Sitzen wir da neulich eine lästige Ge-
sellschaft auf einer Landpartie hoch im Gebirge voll Hunger
und Durst bei einer Bäuerin; die hat sonst gar nichts zum
Essen und Trinken als eine Schüssel voll saurer Milch, thcilt
Jedem a klans Schalerl aus, auf mich — ich komm' zuletzt
— bleib'n grad am Boden von der Schüssel a paar Tröpferln.
Wie ich so trübselig schau, kommt eine Wespe und setzt sich just
! d'rauf und will mir das Bisserl a noch wegnaschen; in meinem
! Zorn jag' ich's weg — die Wespe, die wahrscheinlich auch eine
Landpartie hungrig und durstig gemacht hat, voller Wuth,
läßt den Stachel d'rin — aber siehe — o Wunder, g'schwillt
die gestochene Milch auf — die Schüssel geht über und über
und ich und die ganze Gesellschaft haben uns so angetrunken, daß
wir uns hab'n müssen über'n Berg herunterkugeln lassen."

Rebus.

Verlorene Müh'.

Am Himmel oben glänzten
Die Sternlein sonder Zahl,

Da könnt' ich mir nicht helfen,
Ich ward sentimental.

Da wollt' ein Lied ich dichten,
Auf eine Sommernacht,

Hab' aber trotz der Mühe
Nicht viel zu Stand gebracht.

Da plötzlich flössen Verse
Wie Wasser auf's Papier
Und voll von Selbstbewundern
Hob sich der Busen mir.

Doch wie ich meine Verse
Dann näher mir betracht'.

Hat sie vor mir schon lange
Ein And'rer auch gemacht.

O ihr berühmten Dichter,

Ihr lähmt die Phantasei,

Ihr habt uns ruiniret
Die neue Dichterei!

Bei einem hör' ich's „Heine'n",
Beim zweiten „Schillerts" mehr,
Beim dritten thut es „Göthen",
Beim vierten „Geibelts" sehr.

So könnt' man's weiter machen
Durch's ganze Alphabet,

Beim Teufel sind die Dichter,
Sammt Originalität.

D'rum folget meinem Beispiel,
Da kommt noch Ruhm heraus,
Wenn Ihr Euch selbst verspottet,
Lacht Euch kein And'rer aus.

Dummer Streich.

Ward untreu Dir die Geliebte,
Dann heißt es: „Nur ruhig Blut!
Reiß' ihr Bild aus Deinem Herzen,
Und Alles ist ivicder gut."

Fürwahr, der Rath ist wohlfeil,

Und doch zu theuer, geschenkt;

Weil keiner der weisen Tröster
Die Kleinigkeit bedenkt:

Wie mit dem Grunde das Bildniß
So innig verwachsen ist,

Daß, wollte heraus man es reißen,
Der Rahmen brechen müßt.

Ilriiltus.

(Auflösung in nächster Nummer.)
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hilfe in der Not" "Rebus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Auflösung Rebus: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fb55/0152

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Gebirge <Motiv>
Berg <Motiv>
Durst
Wespen
Buchstabe <Motiv>
Trichter <Motiv>
Hilfe
Bilderrätsel
Bäuerin <Motiv>
Hunger
Karikatur
Milch
Frau <Motiv>
Notlage
Friedrich <II., Preußen, König>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
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Digitales Bild
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Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
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Fliegende Blätter, 55.1871, Nr. 1372, S. 142
 
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