Fliegende Blätter (55.1871 (Nr. 1355-1380))

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Ein hoffnungsvoller Jüngling

Beim Kirchlein.

ich Einen beschummelt!" — Vater: „Wie hast Du ihn
. denn beschummelt?" — Sohn: „Ich Hab' ihm gegeben
zwei alte Kreuzer für einen Neuen." — Vater: „O Du
, dummer Junge! Sag' vielmehr, er hat beschummelt Dich.
Ist denn Zwei nicht noch 'mal so viel als Eins; alt oder
neu, das bleibt sich gleich!"

<Drci Tage später.t

Sohn: „Heut", Vater, Hab' ich beschummelt wieder
Einen; ich Hab' ihm meinen neuen Hut gegeben fiir zwei
alte und noch dazu recht große. Da sich' her, Vater,
Hab' ich's nun recht gemacht?"


!

Drei Schaufeln Erd' — noch ein Gebet,
Das Grab empfing den Leib —

Und einsam an dem Hügel steht
Des Todtcn greises Weib.

Ta tönt vom nahen Kirchlein mild
Ter Glocke frommer Laut,

Und sanfter Thrän' um Throne quillt.

Wie Schnee im Lenzhauch thaut.

Sie träumt zurück die gold'ne Stund' :

Sie stehen am Altar,

Zlvcimal klingt's: „ja" von jungem Mund
Vereinigt ist das Paar.

Dazwischen liegt manch' liebes Jahr,

An Glück und Arbeit reich,

Ein Kinderantlitz, frisch und klar —

Tann wie der Tod so bleich.