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Zweideutig.

Fräulein Emma erzählt ihren Freundinnen non dem Glanze
der Tanzfeste, die sie in der Hauptstadt mitgemacht. „Ach,
wie man da tanzt," ruft sie begeistert aus, „davon habt
Ihr gar keine Ahnung! Ich habe vier große Bälle besucht
und auf allen vieren die ganze Nacht getanzt!"

U e b c r l i st c t.

Auf dem Markt kauft ein Zigeuner von einem Juden

Ueberlistet. 15

ein Pferd. Der Grundherr des Ortes, der dem Handel vom
Fenster aus zugeschen hat, läßt den Zigeuner rufen, und sagt:
„Wie konntest Du Dich so hinters Licht führen lassen? Das
Pferd hinkt ja!" — „Das weiß ich," antwortet der pfiffige
Zigeuner; aber das Pferd hinkt nur, weil es einen Nagel
zu tief im Hufe stecken hat. Ich ziehe den Nagel heraus, und
dann ist das Pferd gesund."

Der Grundherr läßt »nn den Inden rufen und sagt:
„Du bist ja sonst ein geschickter Roßtäuscher und warst jetzt
doch recht dumm; hast dem Zigeuner Dein Pferd um einen
Spottpreis hingegeben, weil Du gemeint hast, es sei lahm; cs
hinkt aber nur, weil ihm ein Nagel im Fuß steckt!" — „Seien
Sie meinethalben ganz außer Sorgen, gnädiger Herr; ich habe
dem Pferde den Nagel selbst in den Fuß getrieben, damit die
Leute glauben, es hinke wegen des Nagels; es hat aber auch
schon vorher gehinkt, denn cs ist wirklich lahm!"

Mein bester Freund.

Von meinen Freunden, jung' und alten,
Bleibt Einer mir der trcu'ste doch;

D'rum will auch ich in Ehren halten
Vor Allen diesen Freund mir hoch.

Auf ihn kann felsenfest ich bauen,

Wenn er auch Fels nicht scheint, noch ist.
Die Liebste selbst darf anvertrancn
Mit Ruh' ich ihm zu jeder Frist.

Wenn kalte Sorge mich bedrücket,

Ich sinke still in seinen Arm:

Schnell hat er ihre Spur verrücket
In süßen Traum, umfängt mich warm.

Selbst krank und elend, jedem Andern
Unliebe Last nur, wenn nicht Scheu',

Brauch' ich von ihm doch nicht zu wandern,
Er bleibt mir sicher, bleibt mir treu.

Komm' ich ermüdet und zerschlagen
Bon überweiter Wand'rung heim.

Er beut mir nach den schwersten Tagen
Der Wiederstärkung süßen Keim.

Hab' ich in toller Freunde Kreise
Einmal zu tief in's Glas geguckt.

Er sorget mein in milder Weise,

Ohn' daß er je die Mienck zuckt.

Und geh' ich einstens dann zum Sterben,
Gerade da ist er mein Mann,

Und besser, als dem treu'sten Erben
Vertrau' ich ihm selbst dann mich an.

Du srägst, wo solch ein Freund zu finden,
Der alle Sorge machet wett?

Mein Kind, das ist leicht zu ergründen:
Mein bester Freund —
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zweideutig" "Ueberlistet"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fremdbild
Tanz <Motiv>
Vorteil
Wortspiel
Pferd <Motiv>
Verkauf <Motiv>
Lahmheit
List <Motiv>
Ball <Tanzfest, Motiv>
Juden
Rutschen
Zigeuner
Dame <Motiv>
Grundherr
Tänzerin <Motiv>
Tänzer <Motiv>
Huf
Karikatur
Nagel <Technik, Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1668, S. 15
 
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