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199

Ein Fall aus

ertönte?" — Ich wußte nicht, was klüger wäre, die Frage zu
bejahen, oder sie zn verneinen und gab deßhalb eine unver-
ständliche Antwort. Aber mein kundiger Freund fuhr unbeirrt
weiter: „Bezüglich der ersten Eisenbahn in Deutschland »ins; ich
Ihnen doch eine Geschichte erzählen, die meine Frau selbst er-
lebt hat. Meine Frau ist nämlich aus Dresden. Sie kannte
dort einen Maler — sind Ihnen die Bilder von Schacher-
meicr im Gedächtnisse?" — „„Mir unbekannt!"" — „Nun, um
so besser, dann werden Sic sich noch mehr wundern, wenn ich
Ihnen erzähle, was ich mit diesen Landschaften selbst erlebt
habe. Sein Vater war nämlich ein künstlicher Zahnfabrikant,
der einen berühmten Namen hatte. Nun freilich, das machte
zum Theil auch die Neclame. Es ist unglaublich, was die
Neclame heutzutage zu leisten im Stande ist. Da könnte ich
Ihnen ein Beispiel mitthcilen von einem Chemiker, den ich
persönlich kannte — er war der Erfinder der wasserdichten
Schwefelsäure... haben Sie Chemie studiert?" — „„Ein wenig!""
— „Nun, da wird cs Sie intercssircn, wenn ich Ihnen einen
Fall aus meinem Leben mittheile, der Ihnen beweisen soll, wie
weit man es heutzutage gebracht hat. In Hamburg —" In
diesem Augenblicke tönte die Schrillpfcife — unser Zug hielt.
Man rief den Namen der Station, die Coupöthürc wurde ge-
öffnet. „Da bin ich ja schon am Ziele!" sagte der Dicke und
suchte mit möglichster Eile seine sieben Sachen zusammen. „Man
kann sehr leicht überfahren werden, das heißt, ich meine über
die Station hinansfahren, wo man aussteigen wollte — ich
habe selbst einmal eine solche Geschichte erlebt!" — „Wollen
Sic gefälligst aussteigen!" rief eine Stimme ins Conpö herein,
„der Zug wird gleich wieder abgehen!" — Mein dicker Reisc-
genosse eilte sich, so gut er konnte. Bis zum Uebermnße be-
packt und beladen stieg er auf's Trittbrett herab. „„Um Gottes-
willen, fallen Sie nicht!"" rief ich — aber es war zn spät,

meinem Leben.

mein Reisegefährte lag bereits auf dem Boden. Zum Glück hatte
er sich nicht beschädigt. „„Das war wohl auch ein Fall aus
Ihrem Leben!"" bemerkte ich lachend — da gab die Schrill-
pfeife das Zeichen zur Abfahrt, die Coupöthüre wurde zugschlagcn,
aber während der Zug sich in Bewegung setzte, erhob sich der
Dicke und rief mit verhallender Stimme mir nach: „Bei'm
Anssteigen muß man vorsichtig sei»; da könnt' ich Ihnen —
einen — Fall — aus meinem — Leben erzählen....!"

Jlcucs HGonncinmf auf ilie Hiepniteii fitäffec
1878 I. Semester.

I»r-ls 6 War» 70 Fff.

Mit Nr. 1693 beginnt der LXVIII. Band oder das erste Seinester
1878 der Fliegenden Blätter.

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durch neue Auflagen die abgehenden Bände fortwährend
ergänzen.

München, im Dezember 1877.

Die Expedition der Aliegenden Matter.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Fall aus meinem Leben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzer, Emanuel
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Hanswurst
Gepäck
Abonnement
Narr <Motiv>
Sturz
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Eisenbahn <Motiv>
Reisender <Motiv>
Handgeste
Eisenbahnreise <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Fliegende Blätter <Motiv>

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1691, S. 199

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