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j 26 Ueficr de

„Ja säh'u Se; das kann mcr Sic manchmal nich wissen,
was for cenc Rahsche in e' Menschen stecken dhut. Da is zum
Exempel hier gegenieber mei' College, der Fleischer Pätzold,
wenn Se bei dem eene Blutworscht koofen un' er wickelt se Sie
in e' Stickchen blaues Babier 'nein, da säh'n Se dem ooch nischt
besonderes an. Nu' standen mer nähmlich anno 70 zusammen
bei eener Gombanie beim Hauptmann Miller — jetzt is er
Oberstleitnand, ich gloobe in Träsen oder Meißen bei de
| Schitzen, und wenn der mich emol sieht, fragt er gleich, wie
mersch geht un' gibt mer de Hand — nu' also, 's war kurz
vor der Schlacht von Bomong, wo unser Kenig gommandirte,
da mußten mer bei'n Gehetze vorbei, wo solche schwarze Durkos
un' Frangdireersch drinne steckten, un' ns eemal dhat'n mer Feier
kriechen nu' se blässirten sogar unser'n Fähnrich. Mir ließen
uns das nu' nadierlich nich bieten, un' da mußte uns're Gom-
j banie d'ruf, um den Wald zu seibern.

Met' Pützold, immer vorne weg, erwischte ooch gleich so
eenen Durko; der hatte nich fix genug von seinem Boome
'runter gekonnt nn badalchte sich mit dem Kerle 'rnm.

Derweilen kam ich derzu un' rief: „Warte, mei' August,
ich will D'r helf'n!" — „Nee," sagte Pätzold, „wenn De
willst Gefang'ne machen, fang' Der selber eenen,
der da is meine!" un' dabei vermaulschellirte der den,
nn' wergten am Halse, daß der alte, schwarze Kerl ganz blau
im Gesichte wurde.

Da kam nu' der Hauptmann Miller derzu — jetzt is er
Oberstleitnand, ich gloobe in Träsen oder Meißen bei de
Schitzen, und wenn der mich emal sieht, fragt er gleich, wie
mersch geht un' gibt mer de Hand — nu' also, der sagte:

R a h s ch r.

„Ihr Leite, vermalträtirt mer de Gefangnen nich, sondern führt
mer se hübsch ordentlich in's Deboh ab." Da sagte mei' Pätzold:
„Ach, Herr Hauptmann, lassen Se mich nur meinen
noch e' bischen wer gen." — Na, ich weeß nu' weiter nich, wie
die Geschichte abgeloofen is, aber bei den Gsangnen Hab' ich
Pätzolden seinen alten, schwarzen Kerl — nich mit gesühen. Darum
aber meene ich, mer sieht's manchmal e' Menschen nich nn,
was for eene Rahsche in'n steckt."

Dienstlicher Befehl.

„Major D. wird bei dieser Hebung die Führung des
Bataillons übernehmen; sollte dagegen das Pferd desselben noch
nicht gesund sein, so ivird Hauptmann P. dessen Stelle ver-
treten." __

Gcdankenspiin c.

Was mit dem Herzen geschrieben ist, soll nicht mit dem
Verstände gelesen werden.

-i- *

*

In der kalten Region der Höflichkeit wird es der
Wahrheit schwer, sich nackt zu zeigen.

*

Es gibt für uns mehr Untermenschen und Heb er Menschen,
als Nebenmenschen.

Bedenkliche Meisterschaft.

Er war mehr als Schulmann, er war Schulmeister.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ueber de Rahsche"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Nagel, Ludwig von
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1852, S. 26
 
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