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öü langes uocf) Zeit ist.

grandig und unfreundlich sei in der Wirthschaft. — Und sic
dachte daran . . .

„Warum bist ihm denn nicht nachgelaufen, Mahm?"
fragte sie plötzlich, „und hast gesagt, daß Du es nicht ge-
wesen bist?" — Die alte Regerl brummte. „Da war er
-schon weg, bis ich mich besonnen Hab'!"

Stille wurde es wieder in der Stube, und die alte Regerl
nähte so eifrig weiter, und der alte Bauer nickte so behaglich,
und die alte Miez mit den erfrorenen Ohren schlief so fest,
daß Kein's von ihnen merkte, wie die Ploni nicht mehr auf
dem Fcnsterbrette saß.

So kam es, daß die alte Regerl nach einer Weile wieder
anfing: „Wenn die Sach' einmal zu spät ist, da wird man
freilich gescheidt. Die alte Miez dort ist auch voll Uebermuth
in den Schnee hinnusgclausen, wie sie noch jung war und ist
schnell wieder hcreingcpfnnrrt, wie sie gespürt hat, daß ihr die
Ohren brennen. Aber cs war zu spät, und sie muß jetzt mit
den verkrüppelten Ohren hernmgeh'n bis an ihr End'. D'rum
merk' Dir's, Ploni . . . Aber, wo ist denn das Mädel . . ?"

Das Mädel aber war fort.

Sic war durch den Herbst-
sturm gelaufen, durch den Obst-
garten und über den Feldweg,
lind im Wirthshausc an der
Straße, da hatte sie noch den
Sepp getroffen, lvie er eben
sein Bündel auf den Rücken
schwang und ging. Sie ging
ihm nach, und hinter dem
Buschwerk am Wege, da legte
sie ihm die Hand auf die
Achsel. Wie er zusammenfuhr,
als er sah, wer das war!

„Sepp!" sagte sie und
schaute ihn groß an — mit
Augen, so ganz anders als
sonst, und um ihren Mund
wetterleuchtete es.

„Du bist's, Ploni?" machte er tieferschreckt, wie geblendet
von einem grellen Lichte. Daun wurde er wieder ruhig. Wenigstens
schien es so. „Du willst mir noch einmal „B'hütgott" sagen?
Das ist schon von Dir."

„Nein, Sepp, ich will Dich um Etwas fragen. Gelt,
Du hast mich gern und möchlcst inich gern hcirathen und hast
es nur nicht gesagt, weil ich so keck und so schnippisch mit
Dir war?"

Er wurde weiß, weiß bis in die Lippen hinein. „Ploni. ."
stammelte er. — „Sag' nur ja oder nein, Sepp!" — „Na
K freilich, aber..." — „Dann kehr' um, Sepp. Bleib'
daheim. Schau, der Winter kommt. Die Schwalberln. . .
wie viele kommen nicht wieder! . . . Ich Hab' Dich ja auch
gern..."

reden

Er zitterte, er ließ sein Biindcl fallen, er konnte nicht
. . . — Und fort war sie.

Er blieb daheim. Und die Ploni ist sein Weib geworden.

Modcbild

ä la Hummer.


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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"So lang's noch Zeit ist" "Modebild"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Bechstein, Ludwig
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1854, S. 43
 
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