Fliegende Blätter (74.1881 (Nr. 1849-1874))

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Peter Gottfried Rempel.

Denn man hat ihn oft betroffen.
Wie er Morgens schon gesoffen!

Mittags — wie fpektakelig —

War er oft schon wackelig!

War der Abend noch so lang —
.Nimmer er den Durst bezwang.

Löschte d'ran die ganze Nacht,

Bis man ihn nach Haus' gebracht.
Solches schreib ich hin mit Schmerz,
Denn es kränkt ein frommes Herz! -

Nimmer will ich es verdammen.

Kommt zum Spielchen man zusammen;
Treibt man es mit weisem Maß,

Ist es ein erlaubter Spaß —
Sonderlich das edle Schach;

Dabei sitzt man und denkt nach
Höchst verständigen Gesichts,

Bildet sehr und kostet nichts.

Aber Peter Gottfried Rempel
Liebte „Pharao und Tempel,"

„Landsknecht" und das wohlbekannte:
„Meine Tante — deine Tante,"
Schwang im Kreise wüster Zecher

Tag für Tag den Knobelbecher
Und verjuxte vieles Geld:

O du bitterböse Welt!

Nicht verwerflich sind der Liebe
Weisheitsvoll gezähmte Triebe,

Wenn ein Mägdlein, hold und werth,
Tugendsamlich man verehrt.

Wenn die Hoffnung aus Verbindung
Stärkt zur Arbeitsüberwindung,

Treibt zu baldigem Examen,

Zu Verlobung, Hochzeit — Amen!
Aber Peter Gottfried Rempel
Ucbte anders diesen Krempel:

Liebte Diese, liebte Jene,

Liese, Lotte, Line, Lene,

Jule, Jette, Suse, Sale,

Mine, Mieze, Mike, Male!

Ja, sein Wandel war skandalisch.
Liederlich und unmoralisch! —

Was kann solches Leben frommen!
Und was soll nach so was kommen?
Darum, wer die Tugend liebt.

Höre, was sich jetzt begiebt!

Ach, er sank noch immer tiefer:

Sumpfte Nachts — am Tage schlief er.
Bis er schwächlich ward und krank
Und in Bankerott versank.

Schließlich ward er Eckensteher,
Sonnenbruder, Orgeldreher,

Und verblieb mit blauer Nase
Bis auf heut' in dieser Phase.

Also zu der Menschheit Plage
Schleppt er mühsam seine Tage:

Heiser tönt sein Schreckgesang
Zn der Orgel Schanderklang! —

So ging's Peter Gottfried Rempel, —

mm,.