Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wie er zu feiner Frau kam.

106

unser Ziel. Die Felsen sin' inärschdcndheels aus Sandschteen;
da d'raus ward d'r Schtreisand gemacht. Ich hatte so meine
Betrachtung, wie viel m'r wohl Fund Lack gebrauch':: würde,
wenn m'r de Felsen grin nu' weiß anschtrcichcu dhäte. Meine
Landsfarb'n säh ich nämlich for mei' Läb'n gerne. Während
der Zeit hatte Fremd August nach allen Regeln der Ordcgrafie
un' Kallegrasie seinen Vornan:':: näbst Vadersnam'n an äne
geeignete Schtcllc geschrieben. Er kinstelte nor noch an ün' heechst
kunstvoll':: Schnärkel 'rum, da kam ä' ganzer Schwarm junger,
grincr Schnabels; von dänen meente eener zu seinen Fremden,
da wäre schon wieder so ä' Schmierfinkc. Damit mecnt'r mein'::
Fremd. Na, der hatte glicklicherweise nischt gehärt, där is nämlich
äne forchtbar hitzige Nadur, da hütt's sicher ä' Unglick gegäb'n.
Mich wormte es nadirlich gans ceklich; aber ich hielt Schnabel,
denn ich hatte dorchaus fee Verlangens nach ün' blauen Vergiß-
meinnicht. Bliemchen war fürtig, und ich mußte seine Kunst-
färtigkeet bewundern,
hier ob'n mein'n
Namen anzuschrcib'n.

's könnt':: wieder
solche naseweis':: Jun-
gens komm'n, ::::' ä'

Unglick is bald ge-
schah'::. Zu August
sagt' ich, hier ob'n
wür' märsch zu
schwindlich, und där
.gloobte :>:'r ooch den
Schwindel. So
ging'n m'r denn
wieder de Bastei
'nunter. So ün'

Bürg zu beschteigen
is schon ü' Hciden-
schtick Arbeit, zumal,
wenn m'r, wie ich,
ün' klcen' Schmär-
bauch hat; aber das
Rnnterschteigen is fast
ü' Ding der Unmecglichkeet. So bassirte mürsch denn, daß ich
ä' paar Mal' schtürzte, aber ich wußt's allemal so zu dreh::,
daß ich uf de rächte Seite fiel, ns d'r linken halt' ich ja 's
Lacktäppchen. Hä, hä, mei' Fremd hätte ooch schecnc lachen
soll'n, wenn meine knien, gelb':: Nangkinghosen mit 'n
Eiscnlack in Collission gekomm'n wär'n.

Unten angckomm'n, verpusteten m'r uns ärscht ü' wenig,
's lagen iberall große Schtccne, iber die m'r, weeß Knäppchen,
iin Finstern Hütte recht scheene schtolbern känn'n. Die mißten
eegentlich von Rechtswegen bei Seide geschafft wär'n, das
wäre so äne Ausgabe fir ’:: „Gebärgsverein". „„Hä, hä""
- Bliemchen lachte, als ich ':: das sagte. Der schbindel-
därre Schneidermeester Schwipps ::::' der dicke Fleescher Schmär,
alle Becde beim „Gebärgsverein", die und die Schteene bei
Seite schaff'::! Na, ich mußte ooch lachen. M'r lachten

alle Becde. Die Schteene hatten aber doch ihr Gutes; m'r
setzten uns nämlich d'ruf ::n' ruhten vorlcifig von unser'::
Schtrabazen aus. Der, uf den ich saß, war recht scheene glatt.
Mir ging's gleich durch den Kopp, ich dachte for mich: Höre
Schippchen, wie wärsch, wenn de dich hier verewigen dhätst.
Na, ich bin ä' Mann der That, ibrigens wär'n ooch keene
solchen iinbertinentcn Bengels zu seh'n, also: eens, zwcc, dreie!
warsch Lacktäppchen uffgebund'n und 's Btalen ging los.
August sah ganz andächtig zu. — Na, die Frcede, als 's
endlich in scheene:: deidlichen Lütter:: daschtand:

G. Schippchen, Lackfabrikant.

Ich selbst freite mich kindlich. De Nadur hatte ,:::' ooch gar
fee Interesse weiter for uns und m'r schlängelten uns nu' in:
Grunde fort nach's Städtchen Rathen zu. Uf eemal meente
mei'Fremd : „„Bst, Achtung, dort kommt Der' scheenes visevi!
Verschteck' 's Läppchen.""

Da muß ich nn'
etwas cinflüchte::. —

In dem Häuschen,
mir gegenibcr, war
vor än' halb':: Jahr
äne ältere Dame,
äne gewisse Frau
Pinkertcn, mit ihrer
Nichte eingezog'n.

Und wenn m'r schon
de ältere »nt d'r
schbitzen Nase und d'n scharfen, grau'n Ogen, und den Kork-
zieherlocken gar nich' recht behagte, so gefiel m'r ihre junge
Nichte desto mähr; die hatte och keene schbitze Nase, sondern
ä' allerliebstes Schtumfnäschen; de Ogen wär'n ooch nischt
wen'ger wie malizjes. Korz ::::' kut, mei' scheenes eisevi
hatte märsch angedhan, ohne daß m'r bis dato ü' Wort mit
ännaner geredet hntt'n.

_ (Schluß folgt.)

Aus der Schule geschwätzt.

Wirthin (zu ihrem Mann): „Du, Franz, warum kommen
denn in unsere Wirthschaft fast nur Männer, die mit ihren
Frauen unzufrieden leben?" — Mann: „Ja, weißt. Urschet,
wir trösten uns halt gegenseitig."

Die Sternschnuppe.

„O, sehen Sie sinken dort den Stern
Und mälig jetzt verglühen?

Zeigt er uns nicht, wie alles hier.

Was irdisch, :>:uß verblühen?"

„„Mein Fräulein, Sie sind ganz i:» Recht,
Wir sind des Wechsels Puppe:

Einst waren Sie mein einz'ger Stern
Und jetzt sind Sie mir schnuppe.""

Mir aber war alle Lust vergang'n,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie er zu seiner Frau kam"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1862, S. 106
 
Annotationen