Familiär.
53
Hoher Genuß.
(Fremde besichtigen den Park einer kleinen Residenz und er-
kundigen sich bei einem Hosbedienten nach den besonderen Sehens-
würdigkeiten.) Hofbediente lgchcimnißvoll): „Wenn Sic noch
ein klein wenig warten wollen, so können Sie Se. Durch-
laucht kegeln hören!"
Dame: „Lieber
Mann, der Jakob be-
hauptet, von Dir keinen
Auftrag zur Besorg-
ung eines Theatcr-
billets fiir mich erhal-
ten zu haben!" —
Herr: „Nun, Jakob,
wie ist denn die Sache?
Lüge nicht!" — Die-
ner: „Der gnädige
Herr haben nur gesagt:
„Jakob, hole für uns
zweiBillets! Dahab'
ich dem gnädigen Herrn
seines gebracht und das
m e i n i g e Hab' ich
der Köchin g'schenkt!"
Bei der Fclvdicnst-llcb ung.
Major: „Herr Lieutenant! Warum haben Sic Ihre Pa-
trouillen von der Feldwache aus nicht den befohlenen, näheren
Weg gegen die feindliche Stellung geschickt?" — Lieutenant: „Ent-
schuldigen, Herr Major, der Waldiveg gestattete eine gedecktere An-
näherung!" — Major: „Der Waldiveg hat in diesem Falle gar
nichts zu gestatten, sondern nur Ich als Vorpostenkomman-
Aus dem GerichtSsaal.
Richter: „Bekennen Sie sich schuldig, Angeklagter?" — An- j
geklagter: „Aber bitte, ich muß doch erst hören, was die
Zeugen wissen!"
I
„Ich tvciß nicht, aber wenn ich den Kurz-
michl noch jo ost ansvrdcrc — er thut, als ob
er nichts höre." — „Ja, er hört auch nichts,
denn er steckt ja bis über die Ohren in
Schulden."
Alle Liebe rostet nicht.
Am Erker stand eine Jungstau alt,
Und blickt durch des Nebels Schleier
Zur Straße, da grüßt sie eine Gestalt —
Der Mann war einst ihr sehr theucr.
„Da unten geht er", so murmelt sic,
„Den ich einst geliebt vor Allen —
Müßt' ich's zu begreifen heute, wie
Mir Der jo konnte gefallen!" —
Und vorwärts eilend, da flüstert er:
„Einst weiht' ich ihr meine Lieder —
Und wenn sie jetzt meine Gattin wär',
Herrgott! wär' Die mir zuwider!"
Unbewußte Selbst-Kritik.
Soll da neulich des Journalist £. einen Ar-
tikel über Aberglauben und Blödsinn schreiben.
Der Artikel erscheint.gedruckt, aber, o Pech! die
Eingangszeilen lauien: „Daß der Blödsinn
nicht ausstirbt, davon sollen diese Zeilen Zeug-
niß geben."
Kinder-Loaik.
„Mama, glaubst Du nicht, daß sich mein Waldl erkältet hat — es war
heute so naß aus der Straße!" — „Aber, Emma, Du hast ja auch schon nasse
Füße bekommen und hat Dir nichts geschadet!" — „Ja, das schon, aber weißt
Du, ich bekomme doch nur zwei nasse Füße, mein Waldl aber vier!"
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Hoher Genuß.
(Fremde besichtigen den Park einer kleinen Residenz und er-
kundigen sich bei einem Hosbedienten nach den besonderen Sehens-
würdigkeiten.) Hofbediente lgchcimnißvoll): „Wenn Sic noch
ein klein wenig warten wollen, so können Sie Se. Durch-
laucht kegeln hören!"
Dame: „Lieber
Mann, der Jakob be-
hauptet, von Dir keinen
Auftrag zur Besorg-
ung eines Theatcr-
billets fiir mich erhal-
ten zu haben!" —
Herr: „Nun, Jakob,
wie ist denn die Sache?
Lüge nicht!" — Die-
ner: „Der gnädige
Herr haben nur gesagt:
„Jakob, hole für uns
zweiBillets! Dahab'
ich dem gnädigen Herrn
seines gebracht und das
m e i n i g e Hab' ich
der Köchin g'schenkt!"
Bei der Fclvdicnst-llcb ung.
Major: „Herr Lieutenant! Warum haben Sic Ihre Pa-
trouillen von der Feldwache aus nicht den befohlenen, näheren
Weg gegen die feindliche Stellung geschickt?" — Lieutenant: „Ent-
schuldigen, Herr Major, der Waldiveg gestattete eine gedecktere An-
näherung!" — Major: „Der Waldiveg hat in diesem Falle gar
nichts zu gestatten, sondern nur Ich als Vorpostenkomman-
Aus dem GerichtSsaal.
Richter: „Bekennen Sie sich schuldig, Angeklagter?" — An- j
geklagter: „Aber bitte, ich muß doch erst hören, was die
Zeugen wissen!"
I
„Ich tvciß nicht, aber wenn ich den Kurz-
michl noch jo ost ansvrdcrc — er thut, als ob
er nichts höre." — „Ja, er hört auch nichts,
denn er steckt ja bis über die Ohren in
Schulden."
Alle Liebe rostet nicht.
Am Erker stand eine Jungstau alt,
Und blickt durch des Nebels Schleier
Zur Straße, da grüßt sie eine Gestalt —
Der Mann war einst ihr sehr theucr.
„Da unten geht er", so murmelt sic,
„Den ich einst geliebt vor Allen —
Müßt' ich's zu begreifen heute, wie
Mir Der jo konnte gefallen!" —
Und vorwärts eilend, da flüstert er:
„Einst weiht' ich ihr meine Lieder —
Und wenn sie jetzt meine Gattin wär',
Herrgott! wär' Die mir zuwider!"
Unbewußte Selbst-Kritik.
Soll da neulich des Journalist £. einen Ar-
tikel über Aberglauben und Blödsinn schreiben.
Der Artikel erscheint.gedruckt, aber, o Pech! die
Eingangszeilen lauien: „Daß der Blödsinn
nicht ausstirbt, davon sollen diese Zeilen Zeug-
niß geben."
Kinder-Loaik.
„Mama, glaubst Du nicht, daß sich mein Waldl erkältet hat — es war
heute so naß aus der Straße!" — „Aber, Emma, Du hast ja auch schon nasse
Füße bekommen und hat Dir nichts geschadet!" — „Ja, das schon, aber weißt
Du, ich bekomme doch nur zwei nasse Füße, mein Waldl aber vier!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hoher Genuß" "Familiär" "Kinder-Logik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1884 - 1884
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2012, S. 53
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg