Fliegende Blätter (91.1889 (Nr. 2293-2318))

„Nun, Mäxchen, was für eine Geschichte soll ich Dir denn Eigent-
lich erzählen?" — „Ach bitte, liebe Tante, erzähle mir doch eine Geschuhte,
worin recht viel Rosinen und Mandeln Vorkommen!

Der gefundene Vorwand.

Der Chef, Herr Moses Jsaakstein, theilt seinem Kassirer Veiten
Birnbaum unter vier Augen mit, daß, da in der Kasse sich nur noch
3000 Mark befinden und das Lager fast leer sei, jetzt der geeignetste
Moment gekommen wäre zu einem brillanten Bankerott.

Der Kassirer stimmt kopfnickend zu, worauf sein Chef fort-
fährt: „Aber, man müßte einen glaubwürdigen Vorwand für die
Gläubiger finden. Bitte, Herr Birnbaum, denken Sie doch heute
Nacht über die Sache nach und geben Sie mir morgen früh Bescheid."

Als am andern Morgen der Prinzipal vergnügt in's Comptoir
tritt, verzieht sich sein Gesicht sogleich gewaltig, denn er erblickt
die Kasse geöffnet, und die 3000 Mark sind verschwunden; an ihrer
Stelle aber befindet sich ein Briefchen folgenden Inhalts:

„Sehr geehrter Herr Jsaakstein!

Ich bin unter Mitnahme der 3000 Mark verduftet, indem
ich über Nacht fand, daß dies der beste Vorwand für die
Gläubiger sei, um eine Pleite zu rechtfertigen.

Ihr ergebener Beitel Birnbaum."

„Johann, hast Du auch
nachgesehen, ob der Koch
meinen Rindsbraten in
Madeira dämpft?"

„Ja, Euer Gnaden —
er hat soeben nach ge-
gossen!"

„ A n n o Dazuma l."

Postalische Dichtungen aus alter Zeit von 1j. llchäffer.

II.

Aus Griechenland.

Zeit der Perserkriege.

finster saß der Griechen Feldherr,

T? Bangen Jammer im Gemüthe,
lind er sah nicht, wie sein Sclave
Mit dem Frühstück vor ihm kniete.

Splitter. 53

Es gibt liebcnswürdige Fehler, ebenso wie es
unausstehliche Vorzüge gibt. x E.

Durch Geld sind schon Viele um den Verstand ge-
kommen, aber noch Wenige haben ihn dadurch erlangt.

N a ch g c g o s s c«.