Gedaukcnspiinc.
Mancher spart am Zündholz, der die Cigarren
verschwendet. - «. «i.
Lieben uns die Frauen, so verzeihen sie uns
Alles, sogar unsere Vergehen; lieben sie uns
nicht, so verzeihen sie uns nichts, selbst unsere
Tugenden nicht.- «s. «.
Der Schriftsteller.
Ach, Alles ist beschrieben schon auf Erden! —
Originell, wo find' ich einen Zug?
Doch ja, ich hab's! Ich will Nachtwächter
werden,
Und schreibe dann ein Tagebuch.
____ 2üb. Koderich.
Verschieden sind jeweils die weiblichen Köpfe:
Die Ein' zerbricht Schüsseln, die Andere Töpfe.
- E. W,
Wer kann Alles, was er will?
Wer nur will, was er kann. g. w.
Die untrüglichste Wetterregel ist die, daß es
keine gibt. ©. w.
Einem Kritiker-Dichter.
Ihm selber schafft's kein Menschenkind je recht,
Und umgekehrt ist es nicht minder Brauch;
In seiner Kritik macht er Alles schlecht,
In seinem Schauspiel auch.
* *
*
Aufklärung.
Er sorgt und sinnet jederzeit —
Ganz recht! Doch ist sein Ziel nicht weit.
Er sorgt — wer borgt?
Er denkt — wer schenkt? n, y.
Schlechtes Gewissen.
In einem Saaltheater wird in Anwesenheit
des Dichters eine Novität zum ersten Mal auf-
geführt. Nach dem ersten Akt wird gerufen:
„Dichter 'raus!" — Der Direktor, der auf
der Bühne zu thun hatte, sucht nach dem
Dichter. „Na, wo steckt er denn? Er wird
ja 'rausgerufen - Herr Doktor, wo sind Sie
denn?— Herr Doktor!" — Der Dichter (von
außen, durch's F e n st e r): „Hier, Herr Direktor
— ich bin schon d'raußen!"
u I» s o n st.
Ein Gutsbesitzer fährt mit seinem Knechte
Jäuos über die Pußta auf Besuch zu einem
Freunde. Wie der Abend hereinbricht, machen
Herr und Diener Halt in einer einsamen Schenke.
Der Herr setzt sich nnt dem Wirthc zu einer
Flasche Wein. Der Wagen mit den Pferden
wird in einen offenen Schuppen, der als Stall
dient, gestellt und Junos soll die Nacht hindurch
davor Wache halten — denn die Gegend wimmelt
von Gesindel, besonders von kecken Pferdedieben.
„Weißt Du, Junos", sagt der Herr, „damit Dich
„Wohlan!" so rief der König, „wer von Euch Allen hier
Bracht' noch in seinem Leben kein Verslein zu Papier?
Wer hat noch nie gesungen von Liebe und von Wein,
Wer machte keine Reime auf Liebchens Aeugelein?"
Da geht ein lächelnd Schweigen anmuthig durch den Kreis,
Es schwieg der blonde Jüngling, der Alte, silberweiß,
Und auch der König sinnend für sich im Stillen lacht:
„Mir ist, als hält' ich selber manch' Liebeslied gemacht!"
Es lächelten die Alten, die Jungen noch viel mehr,
Und leerten ihre Becher der Dichterzunft zu Ehr'. Th. 4j.
ÄMin König saß zur Tafel mit seiner Gäste Zahl,
Der liebt' mit guter Rede zu würzen Trunk und Mahl.
$ Und also sprach der König zum auserles'nen Kreis:
„Sagt, wem gebührt im Leben vor Allen Ruhm und Preis?"
„Dem König", sprach der Eine, „dem Priester", meinte der,
„Dem Helden", rief ein Dritter, „erprobt mit Schwert und Speer."
Der König lauscht dem Streite, der lebhaft ward geführt,
Dann ruft er: „'s ist der Dichter, dem Ruhm und Preis gebührt!
Er, der mit seinen Liedern das Dasein uns
verschönt,
Und uns in Lieb' und Frieden selbst mit dem
Feind versöhnt.
D'rum will ich, daß man zähle die Dichter in
meinem Reich,
Daß ihre Namen nenne ein gold'nes Buch so-
gleich!" —
Der König hat's gesprochen, und Alle wurden
stumm,
Bis daß der Narr des Königs bricht das
silentium:
„Willst Du die Dichter wissen, in Deinem Land
geschwind,
Laß lieber jene zählen, die keine Dichter sind,
Denn leichter als der Dichter zählst Dü der
Fliegen Zahl,
Weil Jeder in der Jugend gedichtet hat einmal."
Mancher spart am Zündholz, der die Cigarren
verschwendet. - «. «i.
Lieben uns die Frauen, so verzeihen sie uns
Alles, sogar unsere Vergehen; lieben sie uns
nicht, so verzeihen sie uns nichts, selbst unsere
Tugenden nicht.- «s. «.
Der Schriftsteller.
Ach, Alles ist beschrieben schon auf Erden! —
Originell, wo find' ich einen Zug?
Doch ja, ich hab's! Ich will Nachtwächter
werden,
Und schreibe dann ein Tagebuch.
____ 2üb. Koderich.
Verschieden sind jeweils die weiblichen Köpfe:
Die Ein' zerbricht Schüsseln, die Andere Töpfe.
- E. W,
Wer kann Alles, was er will?
Wer nur will, was er kann. g. w.
Die untrüglichste Wetterregel ist die, daß es
keine gibt. ©. w.
Einem Kritiker-Dichter.
Ihm selber schafft's kein Menschenkind je recht,
Und umgekehrt ist es nicht minder Brauch;
In seiner Kritik macht er Alles schlecht,
In seinem Schauspiel auch.
* *
*
Aufklärung.
Er sorgt und sinnet jederzeit —
Ganz recht! Doch ist sein Ziel nicht weit.
Er sorgt — wer borgt?
Er denkt — wer schenkt? n, y.
Schlechtes Gewissen.
In einem Saaltheater wird in Anwesenheit
des Dichters eine Novität zum ersten Mal auf-
geführt. Nach dem ersten Akt wird gerufen:
„Dichter 'raus!" — Der Direktor, der auf
der Bühne zu thun hatte, sucht nach dem
Dichter. „Na, wo steckt er denn? Er wird
ja 'rausgerufen - Herr Doktor, wo sind Sie
denn?— Herr Doktor!" — Der Dichter (von
außen, durch's F e n st e r): „Hier, Herr Direktor
— ich bin schon d'raußen!"
u I» s o n st.
Ein Gutsbesitzer fährt mit seinem Knechte
Jäuos über die Pußta auf Besuch zu einem
Freunde. Wie der Abend hereinbricht, machen
Herr und Diener Halt in einer einsamen Schenke.
Der Herr setzt sich nnt dem Wirthc zu einer
Flasche Wein. Der Wagen mit den Pferden
wird in einen offenen Schuppen, der als Stall
dient, gestellt und Junos soll die Nacht hindurch
davor Wache halten — denn die Gegend wimmelt
von Gesindel, besonders von kecken Pferdedieben.
„Weißt Du, Junos", sagt der Herr, „damit Dich
„Wohlan!" so rief der König, „wer von Euch Allen hier
Bracht' noch in seinem Leben kein Verslein zu Papier?
Wer hat noch nie gesungen von Liebe und von Wein,
Wer machte keine Reime auf Liebchens Aeugelein?"
Da geht ein lächelnd Schweigen anmuthig durch den Kreis,
Es schwieg der blonde Jüngling, der Alte, silberweiß,
Und auch der König sinnend für sich im Stillen lacht:
„Mir ist, als hält' ich selber manch' Liebeslied gemacht!"
Es lächelten die Alten, die Jungen noch viel mehr,
Und leerten ihre Becher der Dichterzunft zu Ehr'. Th. 4j.
ÄMin König saß zur Tafel mit seiner Gäste Zahl,
Der liebt' mit guter Rede zu würzen Trunk und Mahl.
$ Und also sprach der König zum auserles'nen Kreis:
„Sagt, wem gebührt im Leben vor Allen Ruhm und Preis?"
„Dem König", sprach der Eine, „dem Priester", meinte der,
„Dem Helden", rief ein Dritter, „erprobt mit Schwert und Speer."
Der König lauscht dem Streite, der lebhaft ward geführt,
Dann ruft er: „'s ist der Dichter, dem Ruhm und Preis gebührt!
Er, der mit seinen Liedern das Dasein uns
verschönt,
Und uns in Lieb' und Frieden selbst mit dem
Feind versöhnt.
D'rum will ich, daß man zähle die Dichter in
meinem Reich,
Daß ihre Namen nenne ein gold'nes Buch so-
gleich!" —
Der König hat's gesprochen, und Alle wurden
stumm,
Bis daß der Narr des Königs bricht das
silentium:
„Willst Du die Dichter wissen, in Deinem Land
geschwind,
Laß lieber jene zählen, die keine Dichter sind,
Denn leichter als der Dichter zählst Dü der
Fliegen Zahl,
Weil Jeder in der Jugend gedichtet hat einmal."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Dichter-Zählung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2307, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg