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Motivirung.
Pfälzer (beim Volksfeste zu einem anwesenden Fremden): „Na,
Motivirung.
wie gefällt's Ihne bei uns?" — Fremder: „Es würde mir sehr
{ gut gefallen — wenn die Leute nur nicht gar so laut wären!" —
| Pfälzer (nachdem er den Fremden einige Augenblicke geringschätzig
j angesehen): „So, das könne Se also nit vertrage, daß mer e bische
! kreische? Trinke Sie emol vier Schoppe Deidesheimer — nachher
! wolle mer seh'n, ob Sie Ihr Maul halte könne?!"
Beleidigung und Aufmerksamkeit.
A: „Glauben Sie, daß der Herr Director beleidigt wäre, wenn
ich ihm zum Namenstage eine Flasche Wein schicken würde?"
B: „Das würde er Ihnen nie vergeben!"
A: „Was soll ich dann thun? Ich möchte ihm doch gerne eine
Aufmerksamkeit erweisen!"
B: „Dann schicken Sie ihm ein Faß Wein!"
Auf der Höhe der Zeit.
^Mie glücklich in unseren Tagen
Ist Alles — es ist nicht zu sagen,
Wie sind wir so klug und gescheidt —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Tagtäglich wird Neues erfunden,
Bald ist jede Krankheit verschwunden,
Bacill' um Bacillus gedeiht —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Was gestern als Wahrheit gegolten,
Wird heute schon Blödsinn gescholten,
Ob Jrrthum an Jrrthum sich reiht.—
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Wir kennen die „kritischen Tage",
Verbessert wird jegliche Lage,
Vom Vorurtheil Alles befreit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Einst glaubte der Mensch sich geschaffen,
Jetzt steh'n wir schon unter dem Affen,
Was höheren Werth uns verleiht —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Was heute geehrt und bewundert
Als Größtes im ganzen Jahrhundert,
Gilt morgen kaum mehr einen Deut —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
An Eh'bruch's-Romanen und -Dramen
Ergötzen sich unsere Damen —
Die Gewissen sind schon hübsch weit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Einst leuchtete das Ideale
Dem Künstler mit göttlichem Strahle;
Es stehet, wer ihm sich noch weiht,
'Nicht mehr auf der Höhe der Zeit!
Wir tanzen mit flatternder Fahne
Berauschet auf einem Vulkane,
Zum Untergang stündlich bereit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
_v. Miris.
Die Kinder wollen Papa und Mama spielen, können aber durchaus nicht einig
werden, wer Papa und wer Mama sein soll. Da ruft schließlich die kleine Else:
„Streitet doch nicht länger — es ist ja so einfach: Mama hat am meisten zu
sagen und Papa kriegt das beste Essen!"
Kindlicher Scharfblick.
Motivirung.
Pfälzer (beim Volksfeste zu einem anwesenden Fremden): „Na,
Motivirung.
wie gefällt's Ihne bei uns?" — Fremder: „Es würde mir sehr
{ gut gefallen — wenn die Leute nur nicht gar so laut wären!" —
| Pfälzer (nachdem er den Fremden einige Augenblicke geringschätzig
j angesehen): „So, das könne Se also nit vertrage, daß mer e bische
! kreische? Trinke Sie emol vier Schoppe Deidesheimer — nachher
! wolle mer seh'n, ob Sie Ihr Maul halte könne?!"
Beleidigung und Aufmerksamkeit.
A: „Glauben Sie, daß der Herr Director beleidigt wäre, wenn
ich ihm zum Namenstage eine Flasche Wein schicken würde?"
B: „Das würde er Ihnen nie vergeben!"
A: „Was soll ich dann thun? Ich möchte ihm doch gerne eine
Aufmerksamkeit erweisen!"
B: „Dann schicken Sie ihm ein Faß Wein!"
Auf der Höhe der Zeit.
^Mie glücklich in unseren Tagen
Ist Alles — es ist nicht zu sagen,
Wie sind wir so klug und gescheidt —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Tagtäglich wird Neues erfunden,
Bald ist jede Krankheit verschwunden,
Bacill' um Bacillus gedeiht —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Was gestern als Wahrheit gegolten,
Wird heute schon Blödsinn gescholten,
Ob Jrrthum an Jrrthum sich reiht.—
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Wir kennen die „kritischen Tage",
Verbessert wird jegliche Lage,
Vom Vorurtheil Alles befreit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Einst glaubte der Mensch sich geschaffen,
Jetzt steh'n wir schon unter dem Affen,
Was höheren Werth uns verleiht —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Was heute geehrt und bewundert
Als Größtes im ganzen Jahrhundert,
Gilt morgen kaum mehr einen Deut —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
An Eh'bruch's-Romanen und -Dramen
Ergötzen sich unsere Damen —
Die Gewissen sind schon hübsch weit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
Einst leuchtete das Ideale
Dem Künstler mit göttlichem Strahle;
Es stehet, wer ihm sich noch weiht,
'Nicht mehr auf der Höhe der Zeit!
Wir tanzen mit flatternder Fahne
Berauschet auf einem Vulkane,
Zum Untergang stündlich bereit —
Wir steh'n auf der Höhe der Zeit!
_v. Miris.
Die Kinder wollen Papa und Mama spielen, können aber durchaus nicht einig
werden, wer Papa und wer Mama sein soll. Da ruft schließlich die kleine Else:
„Streitet doch nicht länger — es ist ja so einfach: Mama hat am meisten zu
sagen und Papa kriegt das beste Essen!"
Kindlicher Scharfblick.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Motivirung" "Kindlicher Scharfblick"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 94.1891, Nr. 2378, S. 71
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg