Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

Wurst wider Wurst.

Oberst (bei der Besichtigung der
Rekruten): „... Und dann, Herr
Lieutenant, bitte ich Sie, darauf zu
achten, daß die Fremdwörter mög-
lichst vermieden werden. Sie haben
den Leuten wiederholt aufgegeben,
die Distance zu schätzen; — sagen
Sie doch einfach: Entfernung
taxiren!"

Zeitungsnotiz.

„Dr. M. Liebermann, der be-
rühmte Zahnarzt, wurde zum kgl.
Hofzahnrath ernannt."

180 Personen-Ueberfuhr in Kamerun.

Diagnose.

Junge Frau: „Nun, wie finden Sie meinen
Zustand?" — Arzt: „Hm, eine Seereise kann ich
nicht constatiren — scheint nur so ein vorübergehendes
Sommerhütchen zu sein!"

Immer der Gleiche.

Major Schneidig (kürzlich pensionirt, reibt sich
seine linke Hüfte): „Weiß der Teufel! Seit ich in
Civil bin und keinen Säbel mehr trage — friert's
mich immer auf der linken Seite!"

Auch Er!

Min Löwe in der Wüste stund
Und sah mit stolzem Blick im Rund:

„Ich Jemand' fürchten — alle Deibel!-

Höchstens noch das — Löwenweibel!"

W. H.

Kasernhofblüthe.

Rasch umgesatlelt.

Iran: „Du sollst nicht glauben,
liebes Männchen, ich sei wie andere
Frauen. . . Siehst Du, ich fühle
mich z. B. überglücklich, daß ich
für diesen Sommer keinen neuen
Hut von Dir zu verlangen brauche,
da ja mein vorjähriger noch ganz
gut ist!" — Mann: „Wirklich?
Das ist aber recht schade, denn

gerade heute mußte ich eine Gehaltsausbesserung von 100 Mark einstecken!" — Frau:
„Wie? Und davon sprichst Du erst jetzt?... Na, weißt Du, so neu ist mein alter Hut
gerade doch nicht mehr!" _

Wachtmeister (zum Rekruten, der zum vierten
Male vom Pferde gefallen): „Was sind Sie denn
eigentlich in Ihrem Berufe?" — Rekrut: „Theater-
garderobier !" — Wachtmeister: „Dacht' nnr's
doch gleich, daß der auch so einer vom Theater ist,
weil er meint, wenn er auf dem Gaule fitzt, müßt'
er den „Fliegenden Holländer" spielen!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München-
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Miihlthaler in München.

Hiyn eine Beilage.