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Originelle Klage.
Richter: „Ihr habt dem Wastl eine Ohrfeige gegeben und verklagt ihn
nun wegen Schadenersatz!?" — Klüger: „Freist'! I' Hab' mir ja d' Hand
dabei so verstaucht, daß i' vierzehn Tag' nix hab' arbeit'n könnn'!"
In der Hitze.
„Herr Meyer", sagt der Chef zornig zum Commis, „nun haben Sie die Fak-
turen, die ich Ihnen auftrng, wieder nicht geholt! So was besorge ich halt immer
gleich, wenn ich mich ans meinen Dnselkopf nicht verlassen kann!"
Fein unterschieden.
Dame: „Ich möchte gern Stoff zu einem Concertkleid!" — Commis: „Für
schwere oder leichte Musik?"_
Gilt Egoist.
Fremder: „I’arlez vous framjaisV“ —
Einheimischer: „Den poh! . . . Könna Sie
deutsch?" — Fremder: „Ein wenik!" — Ein-
heimischer: „Na. wissen S' was, dann red'n
wir deutsch — warum soll denn g'rad' i' mi'
plagen?!" _
Praktische Einrichtung.
Herr Huber kommt nach der Universitätsstadt,
um seinen dort studirenden Sohn zu besuchen. Er
trifft ihn aber nicht zu Hanse und läßt sich indessen
von seiner Hausfrau das Zimmer zeigen, ig dem
sein Sohn wohnt. „Wie", ruft er verblüfft, „das
ist ja aber fürchterlich klein! Es hat ja kaum
das Bett Platz!" — „O, das war den Herren
Studenten, die bei mir gewohnt, immer sehr ange-
nehm", entgegnet lächelnd die Hausfrau; „wenn sie
des Nachts von der Kneipe heimkommen und in's
Zimmer 'reinfallen, liegen sie schon im Bett!"
Zur modernen Richtung.
„Kommen Sie nicht mit uns in's Theater?"
- „Was wird denn gegeben?" — „Wallenstein!"
„Verse nein! Das ist nichts für mich!" —
„O, bei uns wird so gut gespielt, daß Sie glauben,
es sei Prosa!" _
„Guter Mond, du gehst so stille re."
„Hör' 'mal, Max, warum sagt man denn gerade,
ein Mann sei im Monde?" - „Na, wenn eine
Frau d'rin wäre, könnte der gute Mond nicht
so stille geh'»!" _
Merkwürdige Motivirung.
Ter Sepp verlangt bei einem Kaufmann 2 Briefmarken ä 10 Pfennig. Als
er dieselben zahlen will, merkt er, daß er seinen Geldbeutel vergessen hat. „Wissen
S' was, Herr Nachbar", sagt er zum Kaufmann, „weil i' g'rad kein Geld bei
mir Hab', so könnt'n S' mir auch noch 2 Pfund Barinas mitgeb'n!"
Aus der Schule.
Lehrer (den „Tell" erklärend, liest): „Also
Stauffacher spricht hier zu seinem Weib: „Nach
Uri fahr' ich steh'nden Fußes gleich!" Wer kann
mir sagen, was hier steh'nden Fußes heißt!"
Fritz: „IV. Klasse!"
Bei'm Bada.
(Oberbayrisch.)
Üt' Stadtherr — dees kann oam passir'n! —
Der g'rad' am Land is, braucht rasir'n.
Er geht zum Bada von der Au.
Da sitzt vor'm Haus an alte Frau;
Die fragt er: „Is der Bada z' Haus?"
„No freili'", sagt f, „dees waar' nit aixs!
Brancht's ebba schröpfen, brancht's rasir'n?
Geht's eini, derft's Enk nit genir'n. . .
Wann's wollt's, laßt Enk mei' Sohn zur Ada I"
Und g'schafti' kimmt daher der Bada.
Der Stadtherr sagt eahm, was er will
Und setzt si' hin und halt' schön still,
Bis eahm der Bada abig'schabt
Den starken Bart hat endli' g'habt.
Da brennt an Stadtherrn 's ganze G'sicht
Wie höllisch Feuer und er spricht:
„Dees Messa war scho' unter'm Luda!
Habt's nit vielleicht a' wen'g an Puda?
Originelle Klage.
Richter: „Ihr habt dem Wastl eine Ohrfeige gegeben und verklagt ihn
nun wegen Schadenersatz!?" — Klüger: „Freist'! I' Hab' mir ja d' Hand
dabei so verstaucht, daß i' vierzehn Tag' nix hab' arbeit'n könnn'!"
In der Hitze.
„Herr Meyer", sagt der Chef zornig zum Commis, „nun haben Sie die Fak-
turen, die ich Ihnen auftrng, wieder nicht geholt! So was besorge ich halt immer
gleich, wenn ich mich ans meinen Dnselkopf nicht verlassen kann!"
Fein unterschieden.
Dame: „Ich möchte gern Stoff zu einem Concertkleid!" — Commis: „Für
schwere oder leichte Musik?"_
Gilt Egoist.
Fremder: „I’arlez vous framjaisV“ —
Einheimischer: „Den poh! . . . Könna Sie
deutsch?" — Fremder: „Ein wenik!" — Ein-
heimischer: „Na. wissen S' was, dann red'n
wir deutsch — warum soll denn g'rad' i' mi'
plagen?!" _
Praktische Einrichtung.
Herr Huber kommt nach der Universitätsstadt,
um seinen dort studirenden Sohn zu besuchen. Er
trifft ihn aber nicht zu Hanse und läßt sich indessen
von seiner Hausfrau das Zimmer zeigen, ig dem
sein Sohn wohnt. „Wie", ruft er verblüfft, „das
ist ja aber fürchterlich klein! Es hat ja kaum
das Bett Platz!" — „O, das war den Herren
Studenten, die bei mir gewohnt, immer sehr ange-
nehm", entgegnet lächelnd die Hausfrau; „wenn sie
des Nachts von der Kneipe heimkommen und in's
Zimmer 'reinfallen, liegen sie schon im Bett!"
Zur modernen Richtung.
„Kommen Sie nicht mit uns in's Theater?"
- „Was wird denn gegeben?" — „Wallenstein!"
„Verse nein! Das ist nichts für mich!" —
„O, bei uns wird so gut gespielt, daß Sie glauben,
es sei Prosa!" _
„Guter Mond, du gehst so stille re."
„Hör' 'mal, Max, warum sagt man denn gerade,
ein Mann sei im Monde?" - „Na, wenn eine
Frau d'rin wäre, könnte der gute Mond nicht
so stille geh'»!" _
Merkwürdige Motivirung.
Ter Sepp verlangt bei einem Kaufmann 2 Briefmarken ä 10 Pfennig. Als
er dieselben zahlen will, merkt er, daß er seinen Geldbeutel vergessen hat. „Wissen
S' was, Herr Nachbar", sagt er zum Kaufmann, „weil i' g'rad kein Geld bei
mir Hab', so könnt'n S' mir auch noch 2 Pfund Barinas mitgeb'n!"
Aus der Schule.
Lehrer (den „Tell" erklärend, liest): „Also
Stauffacher spricht hier zu seinem Weib: „Nach
Uri fahr' ich steh'nden Fußes gleich!" Wer kann
mir sagen, was hier steh'nden Fußes heißt!"
Fritz: „IV. Klasse!"
Bei'm Bada.
(Oberbayrisch.)
Üt' Stadtherr — dees kann oam passir'n! —
Der g'rad' am Land is, braucht rasir'n.
Er geht zum Bada von der Au.
Da sitzt vor'm Haus an alte Frau;
Die fragt er: „Is der Bada z' Haus?"
„No freili'", sagt f, „dees waar' nit aixs!
Brancht's ebba schröpfen, brancht's rasir'n?
Geht's eini, derft's Enk nit genir'n. . .
Wann's wollt's, laßt Enk mei' Sohn zur Ada I"
Und g'schafti' kimmt daher der Bada.
Der Stadtherr sagt eahm, was er will
Und setzt si' hin und halt' schön still,
Bis eahm der Bada abig'schabt
Den starken Bart hat endli' g'habt.
Da brennt an Stadtherrn 's ganze G'sicht
Wie höllisch Feuer und er spricht:
„Dees Messa war scho' unter'm Luda!
Habt's nit vielleicht a' wen'g an Puda?
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Originelle Klage" "Merkwürdige Motivirung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2456, S. 66
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg