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Beiblatt der Fliegenden Blätter — 114.1901 (Nr. 2892-2917)

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https://doi.org/10.11588/diglit.5247#0167
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6^' Rudolf Mosse

Annoncen-Expedition
Leitungen

MMschlands u. b. Auslandes.

ENchen. Berlin, Brerlan 4

~Jr< 2901 (10) Hrstes Wlatt.

Insertions-Gebühren

für die

4 nefpalf. Nonpareille-Zeile

1 iMj 50 ^ Neichsw.

Breslau, Lbemnitz, <Löln a. Rb., Dresden. Frankfurt a. M., öamburg, Leipzig. Magdeburg, Mannheim, Nürnberg, Prag, Stuttgart, Wien, Zürich, London, i?arir.

Wün,

>en, den 1. März 1901.

114. Kand.

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^"MmerKilÄ"^ Unterhaltung.) Wirth (als sich bei einer Rauferei die
»Ne t-r._ jetjlcc auf die Bäum' und Dächer flüchten): „Dös muß ma'

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beste,,'" ° e" ~ Sei mir unterhalten fi' d' Leut' immer am aller-

Die Geschichte

des

smMieres

und der

Paulaner Brauerei

in

München.

J^gdper

-ie jetzt eine grosse Vorstadt von München bildende Au verdankt ihre Entstehung vorzugsweise der Erbauung eines kleinen
Jagdschlosses, genannt Neudeck. Unter den Herzogen Wilhelm IV. und Wilhelm V., welche besonders gern an diesem
Platze, dem mit Gesträuch überwachsenen, ehemaligen Strombette der wilden Isar, der Jagd und Fischerei oblagen,
gelangte dieses Jagdschloss zu immer grösserer Ausdehnung. Es 'entstanden verschiedene Gebäude für das Hof- und
h^sona!, welche sich theilweise bis auf die heutige Zeit erhalten haben und durch ihre Namen „Falkenhof“, „Pagenhaus“, „Jäger-
Scll01 üen“, „Damenwirth“ (Haus der Hofdamen) auf ihre einstige Bestimmung hinweisen. Herzog Wilhelm V., der Fromme, welcher
.1596 seinem ältesten Sohne Maximilian 1. die Regierung iiberliess, befahl 1623 den Bau eines Klosters in der Nähe seines
«» Lieblingsschlosses Neudeck, welches von Mönchen des Paulaner- Ordens bezogen und von diesen im

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, Laufe der Zeit namhaft vergrössert und verschönert wurde.

Unter der Regierung des Kurfürsten Ferdinand Maria (1651) wussten die Paulaner-Mönche,
g und zwar hauptsächlich mit Hülfe der Gemahlin des Kurfürsten, es durchzusetzen, dass ihnen zu ihrem
' Kloster auch ein Brauhaus gewährt wurde. Das letztere gelangte alsbald zu grossem Ruf durch
sein gutes Bier, „das alle anderen übertraf“. Dasselbe kam alljährlich am Feste des Ordens-
stifters, des hl. Franz von Paula, welchen die Paulaner ihren heiligen Vater nannten, und in der
darauf folgenden Oktave zum Ausschank. Diesem zu Ehren wurde das Bier Heilig Vaterbier
(Sankt Vaterbier) genannt und hieraus dürfte wahrscheinlich durch eine Corruption der jetzige
Name „Salvatorbier“ entstanden sein. Beim Ordensfeste betheiligte sich stets der ganze Hof und
genoss zuerst von diesem Biere; erst dann gelangte das übrige an das massenhaft herbeigeströmte
Volk. Noch heute besteht die Sitte, dass beim Anstich des Salvatorbieres die erste Probe davon zu
Hofe geschickt wird.

Das schöne Kloster Neudeck wurde 1799 aufgehoben, Anfangs des vorigen Jahrhunderts als fran-
zösisches Feldspital benützt und 1807 in ein Strafarbeitshaus umgewandelt. Das gegenüberliegende Kloster-
bräuhaus wurde zunächst vom Staate in Regie genommen, dann 1803 an den Johanniterorden vei'äussert,
der die Brauerei zuerst selbst betrieb, dann 1806 an den Bierbrauer Erz. X. Zacherl verpachtete.
Dieser erwarb nach siebenjähriger Pachtzeit im Jahre 1813 das Paulaner Brauhaus mit allen Zugehörungen,
*>iifti^JI1UOre tnit allen demselben anhaftenden Rechten. Hiemit erwarb Franz X. Zacherl auch «las auf «Jeus Eilostci-brüuliaiis
diesen '"G "Ite Privileg des „SaIvator“-Ausschankes. Von ihm ging es auf die Herren Gehr. Schmederer über und von
des Sal, ^'e Aktienbrauerei Gebr. Schmederer, welch’ letztere genau 100 Jahre nach Aufhebung des Klosters (1799) den Namen der Erfinder

vatorbieres in ihre Firma wieder aufnahm und seitdem „Aktiengesellschaft Paulanerbräu (/.uni Salvatorkeller)“ firmirt.
Garten . zum Jahre 1846 fand der Salvatorausschank in der Brauerei selbst statt; dann bis zum Jahre 1861 im sogenannten Neudecker-
> von da ab auf dem hoch oben am Nockherberg liegenden und eine herrliche Rundsicht über ganz München gewährenden Salvator-Keller.

Ausschank auf dem Salvatorkeller in München beginnt alljährlich am Sonntag vor Josef (19. März); der Versandt

nach Auswärts findet in der ersten Hälfte des Monats März statt.

zeichn er ^anm „Salvator" ist seit Man 1896 vom k. Patentamt als Waarenhezeichnung der unter-
ander Bt°n iBtz'9e,> Inhaberin der ehemaligen Paulaner Braustätte geschützt und darf daher Niemand
— h/s aus dieser Brauerei stammendes Bier als v«,>,»,-"»<

der ly Bin°r Verletzung dieses Zeichenrechtes schuldig machen würde (§ 14 des Gesetzes zum Schutz
aarBnbezeichnungen vom 12. Mai 1894).

w°lle uim s'°her zu sein, auch wirklich das berühmte Specialbier der Paulanerbrauerei zu erhalten,
Editor, an au°h auf die an jedem Gebinde und jeder Flasche angebrachte, nebenstehende Schutzmarke
Wegen der näheren Bedingungen wolle man sich wenden an die

^otiengesellscliaft Paulanerbräu

zum Salvatorkcller

(vorm. Gebr. Schmederer-Zacherlbräu) München

oder deren Vertreter.

.Salvator" bezeichnen, widrigenfalls

Tiefe Nummer enthält 5 Beiblätter.

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