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Beiblatt der Fliegenden Blätter — 122.1905 (Nr. 3101-3127)

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https://doi.org/10.11588/diglit.5313#0031
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Zwölf Briefe einer Braut.

Liebste Ruth!

Was willst Du mehr, ich habe meine Schwiegermutter begeistert I
Sie findet jetzt, daß Artur in der Tat keine bessere Idee haben
konnte, als gerade mich zu freien. Du kannst Dir ja denken, daß ich
selig bin, denn als nun endlich die wegen Tante Angills Erkrankung
inimer wieder verschobene Fahrt zu den Schwiegereltern vor sich ging,
da schlug mir das Herz denn doch ein wenig: Wie werden sic mich
finden? Nein, weißt Du, solche gegenseitige „Beschnnpperung" ist einfach
scheußlich und könnte einem das Perloben verleiden, wenn man im
Moment selber nicht in blinder Verliebtheit alles ver-
gäße, — außer ihn! Aber ich will hübsch folgerichtig
erzählen.

Artur ivar mir ein Stück entgegengefahren, uni
mich „feierlich einzuholen", nachdem er schon zwei Tage
seinen lieben Eltern nur von meinen inneren und
äußeren Reizen vorgeschwärmt hatte. Die Aermsten!

Wie er nun ins Coupö zu uns steigt, mit zwei Riesen-
sträußen sür Tante Angill und mich, da sieht er mich
voll Staunen au und meint: „Aber Mägdulein, wie
kann mau nur so schön sein, wenn man eine ganze
Nacht in der Eisenbahn zugebracht hat! Tante Angill,
mas macht die Wetterhexe nur?" Du kannst Dir denken,
das ging mir „glatt hinunter"; ich war aber doch ehrlich
genug ihm zu sagen, daß ich in meiner Handtasche eine
zusammenlegbare Gumnnschüssel habe, in .der ich auch
heute früh die täglich gewohnte Aok°Seifenwaschung in
der O-Zug-Toilette vorgenommen hätte. Das war auch
die reine Wahrheit. Etwas warm Wasser bekam ich in Kassel, und kaum
fuhren wir von dort ab, da begann ich mit Windeseile den Rcisestaub
abzuschüttelu. Zch kann Dir garnicht genug danken, Liebste, sür Deine
Empfehlung der Aokseife. Wenn mau sich mit heißem Wasser, das so
köstlich die Poren öffnet, gewaschen hat, dann die wundervoll milde
Seife gebraucht und mit möglichst kaltem Wasser Gesicht, Hals, Hände —
weiter ging es leider nicht im Eisenbahnzuge — nachgespült hat, dann
tauscht man mit keiner Königin. Man fühlt förmlich, wie das Blut neu-
belebt durch die Adern rinnt. So, würdig ausgerüstet, traf ich denn auch

ein, und ein prüfender Blick der alten Herrschaften glitt an mir ent-
lang. Ich wurde rot — was mir jetzt sehr gut stehen soll, da mein
Teint durch die Aokseife so viel klarer und durchsichtiger geworden ist,
daß man jetzt wirklich von „Milch und Blut" reden kann. Na, dies
nur so nebenbei I

Nun bin ich schon vier Tage hier und fühle, daß ich mir die Herzen
von Artnrs Eltern erobert habe, denn Mama sagte gestern sehr wohl-
wollend: „Mein liebes Kind, ich freue mich, daß bei Dir das alte
Sprichwort, daß das Aeußere das Spiegelbild des Innern ist, so in
vollem Maße zutrifft. Deine äußere Erscheinung läßt
auf gleich gute Pflege der Seele und des Herzens

schließen, und verbürgt Euch eiue gute Ehe!" Ich war
sehr gerührt, und habe tausend gute Vorsätze für die
Zukunft gesetzt. Natürlich haben die alten, lieben

Menschen von der jetzigen, rationellen Körperpflege
keine rechte Vorstellung. Papa meinte sogar, ich
uiüßte wohl mit den Hühnern anfstchen, um mit
Massage und allem Sonstigen schon um 8 Uhr am
Kaffeetisch zu erscheinen, und war nicht wenig erstaunt,
als ich ihni sagte, ich brauchte nur eine Stunde,
um mich fertig zu machen. Artur reist morgen, aber

ich bleibe noch einige Tage hier, und da werde ich

sicher verraten müssen, wie man sich als modernes
Mädchen schnell und gut mit dem äußeren Ich be-
schäftigen kann, ohne das Innere zu kurz kommen zu
lassen.

In Liebe

Deine


fr


P. S. Warum nimmt denn Dein Mann nicht die Aok-Pastillen
mit in die Schießübung, da das Wasser dort so hart ist?! Zwei Stück
davon geben dem Wasser köstliche Weichheit.

(Wird fortgesetzt.)

FRANKFURTS. Rühmlichst bekannte:

Worcester-Sauce. Mayonnaise.

T. & e's.W.-Sance gibt Braten, Fischen, Tunken rc.PikantestenGeschmack.
„ Mayonnaise u.Rcmouladen-Sauce sind von ausgezeichneterGüte.

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