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Beiblatt der Fliegenden Blätter — 88.1888 (Nr. 2214-2239)

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https://doi.org/10.11588/diglit.5202#0051
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Alleinige Znseraten-Annahme

bei Rudolf Mosse

Annoncen-Lrpedition

für sämmtliche Zeitungen

Bfiblarr te Jlliwnten Äiftr.«

Insertions-Gebühren

für die

4gespalt. Nonpareille-Zeile

<M. 25 ^ Reich sw.

Veutfch^uds u. d. Äust(lndes>

MÜNcheN> Berlin, Breslau, Lbernnitz, Löln a. Bb., Dresden, Frankfurt a. XXI., Hamburg, Leipzig, Magdeburg. Nürnberg, Prag, Stuttgart, Wien, Zürich, London, Paris.

Ur. 2220 (7) Erstes Malt.

München, den 12. Jebruar 1888.

LXXXVIII. Land.

Rätselhafte Inschrift.


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(Auflösung in nächster Nummer.)

(Bei'm Polizei-Commissär.) „Ah. da sind Sie ja,
Nante! Wollen gewiß den Ihnen zudictirten Tag Strafe
absitzen?" — „Im Gegentheil, Herr Commissär, ich wollte
mir krank melden — ich bin heiser!" — „Nun, das
schadet ja nichts, da können Sie gerade am besten —" —
„Aber, liebster Herr Commissär, ich bin ja so heiser,
daß ich nicht einmal brummen kann!"

Die Geschichte des

Salvator Kleves

aus der

ZMerlKm Bierbrauerei m Mullieu.

ie jetzt eine große Vorstadt von München bildende Au verdankt ihre Entstehung vorzugs-
weise der Erbauung eines kleinen Jagdschlosses, genannt Neu deck. Unter den Herzogen
Wilhelm IV. und Wilhelm V., welche besonders gern an diesem Platze, dem mit
, Gesträuch überwachsenen, ehemaligen Strombette der wilden Isar, der Jagd und Fischerei
oblagen, gelangte dieses Jagdschloß zu immer größerer Ausdehnung. Es entstanden verschiedene
Gebäude für das Hof- und Jagdpersonal, welche sich theilweise bis auf heutige Zeit erhalten haben
und durch ihre Namen „Falkenhof", „Pagenhaus", „Jägerhäuschen", „Damenwirth" (Haus der Hof-
damen) auf ihre einstige Bestimmung Hinweisen. Herzog Wilhelm V., der Fromme, welcher schon 1596 seinem ältesten Sohne Maximilian I.
die Regierung überließ, befahl 1623 den Bau eines Klosters in der Nähe seines Lieblingsschlosses Neudeck, welches von Mönchen des Paulaner-
Ordens bezogen und von diesen im Laufe der Zeiten namhaft vergrößert und verschönert wurde.

Unter der Regierung des Kurfürsten Ferdinand Maria (1670) wußten die Paulaner-Mönche, und zwar hauptsächlich mit
Hülfe der Gemahlin des Kurfürsten, es durchzusetzen, daß ihnen zu ihrem Kloster auch ein Brauhaus gewährt wurde. Das letztere gelangte
alsbald durch sein gutes Bier, namentlich aber durch ein daselbst erzeugtes „Doppelbier", welches alljährlich am Ordensfeste der Paulaner
und in der darauf folgenden Oktave zum Ausschank kam, zu großem Rufe. Beim Ordensfeste betheiligte sich stets der Hof und genoß zuerst
von solch' starkem Biere; erst dann gelangte das übrige an das massenhaft herbeigeströmte Volk. Noch heute besteht die Sitte, daß beim Anstich
dieses Doppelbieres (Salvator) das erste davon zu Hof geschickt wird.

Der jetzige Name „Salvatorbier" dürfte wahrscheinlich eine Corruptjon des Wortes „Sankt Vaterbier" sein, unter welchem
Namen das Volk dieses Bier bezeichnete. Dieser Name dürfte wiederum von den Paulaner-Mönchen selbst herstammen, welche ihr vorzügliches
Doppelbier aus Dankbarkeit gegen ihren Ordensstifter, den sie stets ihren Vater nannten, „das Vaterbier" genannt haben sollen.

Bei der Säkularisation der Klöster in Bayern fiel auch das schöne Kloster Neudeck, welches 1799 aufgehoben, in den ersten Jahren
unseres Jahrhunderts als französisches Feldspital benützt und 1807 in ein Strafarbeitshaus umgewandelt wurde. Das gegenüberliegende Brau
haus, sowie der großartige Klostergarten wurden im Jahre 1813 von Herrn Fr. Lader Zacherl kaufweise erworben, der das alte Brauhaus
gänzlich demolirte und an dessen Stelle die jetzige große Brauerei in den Jahren 1825—1827 erbaute. Mit dem Kaufe erwarb sich zugleich
Herr Zacherl das Recht, ausschließlich Salvatorbier brauen und ausschenken zu dürfen. Bis zum Jahre 1846 wurde
dasselbe in der Brauerei selbst, und zwar, da der Ausschank nur auf drei Tage gestellt war, unter ungeheurem Zulaufe des Publikums verleit-
gegeben. Dann geschah dies bis zum Jahre 1861 im sogenannten Neudecker-Garten; endlich von diesem Zeitpunkte an auf dem der Brauerei
gehörigen, hoch oben am Berge liegenden und eine herrliche Rundsicht über ganz München gewährenden sogenannten Zacherl-Keller. Vom
Jahre 1861 an datirt sich auch der riesige Aufschwung, welchen das Salvatorbier erfuhr. Nicht allein, daß der Lokal-Verbrauch auf das
Doppelte und zuletzt Fünffache des früheren stieg, auch der Export nahm von Jahr zu Jahr größere Dimensionen an und dehnt sich noch
immer weiter aus.

Der Ausschank auf dem Zacherlkeller
in München beginnt alljährlich am Sonn-
tag vor Josephi und währt in der Regel
höchstens 3 Wochen, dann ist der letzte
Tropfen verschwunden. Der Versandt
nach Auswärts findet in der ersten Hälfte
des Mär) statt.

Alles vor, während und nach dieser
Zeit unter dem Namen „Salvatorbier"
verkaufte Bier, das nicht aus der Zacherl'-
schen Lranerei stammt, ist imitirtes Er-

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Gebr. Schmederer, Actienbrauerei in München.

zeugniß. Ueberhaupt ist das Publikum
vor den bestehenden Imitationen auf's
V^a\ Nachdrücklichste )U warnen und ist es
rathsam, auf die an jedem Gebinde und
jeder Flasche angebrachte Schutzmarke der
Zacherl'schen Lranerei wohl zu achten.



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Wegen der näheren Bezugsbedingungen
wolle man sich an dieZacherl'sche Lranerei,
(Adresse: Gebr. Schmederer, Actien-
brauerei in München) wenden.
 
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