nähme der Grapenbeine und zweier schmaler senkrechter Wan-
dungszonen oberhalb zweier Grapenbeine bzw. der Grifftülle. Gefäß
mit Ausnahme der Beine und Grifftülle unbeschädigt, Rußspuren
auf den nicht glasierten Außenzonen, Innenglasur mit deutlichem
Krakelee; eingeschmolzene größere und kleinere Tonsplitter auf der
Außenglasur.
H. ohne Grapenbeine 10 cm; rekonstr. H. insges. ca. 13 cm. FNr.
78:3/240.1, unterhalb Kalkschicht.
4 Gehenkelter Standbodentopf; in Schulterhöhe leicht ausbau-
chender, geriefter Gefäßkörper auf glattem Standboden; schwach
ausgebildeter, abgerundeter Kehlrand, schräggestellt; ösenartiger,
randständiger Bandhenkel, flach gekehlt. Rotbrauner, kreidiger
Scherben von gleicher Art wie Nr. 2. Transparente, rotbraun schim-
mernde Bleiglasur mit Gelbstich auf der Innenwandung, leicht über
den Rand nach außen greifend; Glasurreste in einer Zone auf der
Außenwandung unterhalb des Ösenhenkels, teilweise auf den Ge-
fäßboden übergreifend. Gefäß mehrfach gerissen, außen starke Ruß-
spuren, Glasur teilweise blind korrodiert oder abgesprungen.
H. 12,3 cm. FNr. 78:3/239.2, unterhalb Kalkschicht.
Datierung zu Nr. 2, 4: 14. Jh.
6—7 Große gehenkelte Grapen; kugelbauchig geriefter rundbo-
diger Gefäßkörper mit kragenförmig geweitetem Kehlrand; drei
stelzenartig gerade Beine, auf der Außenseite flach gekehlt; randstän-
diger Bandhenkel, flach gekehlt. Auch im Bruch hellgrau-bräunli-
cher kreidiger Scherben, dünnwandig; starke, feine bis mittlere
Quarzmagerung. Innenglasur auf äußeren Rand und Oberseite des
Henkels übergreifend; Nr. 6: dunkelgrün, leicht fleckig hellgrün,
dick, wohl auf weißgrauem Tonschlicker; Nr. 7: dunkelbraun ge-
sprenkelt, dünn. Gefäße aus Scherben zusammengesetzt und gering
ergänzt. Glasur überwiegend stumpf, grau korrodiert oder abge-
sprungen. Außen starke Rußspuren.
Nr. 6: Rekonstr. H. um 18,5 cm. FNr. 78:3/312.1, oberhalb Kalk-
schicht.
Nr. 7: H. 19,3 cm. FNr. 78:3/312.2, oberhalb Kalkschicht.
7 Kleiner gehenkelter Grapen; geriefter, schwach gerundeter Ge-
fäßkörper, rundbodig; Lippenrand mit Innenkehle schräggestellt;
drei stelzenartig gerade Beine mit flacher Kehlung (fragmentarisch),
randständiger Bandhenkel, gerillt. Gelber, hellbräunlicher kreidiger
Scherben, im Bruch hellgrau, dickwandig. Überwiegend mittelkör-
nige Quarzmagerung. Transparente Bleiglasur dunkelgelbtonig
schimmernd mit bräunlichen Schlieren auf der Innenwandung, stel-
lenweise über den Rand und auf den Henkel greifend, Tonschlicker
nicht zu beobachten. Gefäß mit Ausnahme der Beine unbeschädigt,
außen starke Rußspuren.
H. ohne Beine 8,2 cm; rekonstr. H. 11,2 cm. FNr. 78:2/51, Stgr. 12,
St. 9, Südhälfte der Kloake, in T. 0,80 m ab OK Fundhorizont.
Datierung zu Nr. 1, 6f.: 15. Jh.
Kommentar
Die aus anderen städtischen Fundstellen bisher in we-
nigen Einzelscherben bekannt gewordene Ware ist hier
in Gefaßtypen der Abb. 48:2, 4 faßbar, die aufgrund
der stratigraphischen Lage und der Fundvergesell-
schaftung in der Kloake in das 14. Jh. datiert werden
müssen. Bemerkenswert ist die Übereinstimmung ei-
niger Befunde mit denen der hochmittelalterlichen
Warenart der Stgr. 19, Abb. 62a: 14, deren skandina-
vische oder niederländische Herkunft zunächst festzu-
stellen, aber noch eingehender zu überprüfen sein
wird. Allein an der leicht gelblich-hellroten Scherben-
farbe unterscheiden sich weitere hochmittelalterliche
Funde an Miniaturgefäßen, die man an sich grundsätz-
lich dieser Ware anschließen möchte (vgl. Stgr. 19,
Abb. 62a:12; Stgr. 23, Abb. 68:1).
Mit Henkelgrapen (Abb. 48:1, 6f.), Stielgrapen (Abb.
48:2), Standbodentopf (Abb. 48:4) sowie Grapentie-
gel mit Tüllengriff (Stgr. 10, St. 14, hier nicht abge-
bildet), ferner mit Fußbecher (Stgr. 10, Abb. 47:3f.),
Grapenkännchen der Mündelkeramik (Stgr. 10, Abb.
47: 7) und Zylinderhalskrug mit Raubvogel-Applika-
tionen (Stgr. 22, Farbtaf. 13 b) liegt für die Gruppe der
spätmittelalterlichen bleiglasierten Irdenware Ende 13.
bis Ende 15. Jh. bislang schon ein bemerkenswert viel-
gestaltiges Fundgut an Gefäßformen vor. Gleichzeitig
belegt sie die mittelalterliche Kontinuität dieser Wa-
renart seit der Zeit um 1200 (Tab. 4, S. 38, Stgr. 32)
und stellt die Verbindung zu ihren neuzeitlichen Wa-
rengruppen her.
Hier ist kurz zu verweisen auf die Ausführungen von
H.-J. Stoll hinsichtlich des zeitlichen Vorkommens der
bleiglasierten Irdenware und ihrer Gefäßtypen in Mag-
deburg (Stoll 1980, S. 252ff., bes. Abb. 6a, b u. 7c—g).
Frühneuzeitliche bleiglasierte Irdenware des frühen 16. Jhs.
5 Gehenkelte Schüssel; steilmuldenförmiger geriefter Gefaßkör-
per mit Rollrand, scharfkantig unterschnitten; Standboden; Band-
henkel flachgekehlt. Ocker-orangefarbener Scherben, kreidig-rauh,
im Bruch grauweißlich; überwiegend mit mittlerer Quarzmagerung.
Auf Innenwandung und Rand dicke grasgrüne Glasur. Gefäß zur
Hälfte aus Scherben zusammengesetzt, Glasur geringfügig abge-
sprungen.
H. 11 cm. FNr. 78:3/233.3, oberhalb Kalkschicht.
3 Gehenkelter Standbodentopf; gestreckt eiförmiger, gerillter
Gefäßkörper mit schräggestelltem Kehlrand, nach außen konvex
verdickt; Standboden; Henkel rekonstruiert. Scherben wie Nr. 5.
Hellbraungelbliche Glasur, dunkelbraun gestreift, glänzend. Gefäß
zur Hälfte aus Scherben zusammengesetzt; außen starke Rußspuren,
Glasur gut erhalten.
H. 13,9 cm. FNr. 78:3/233.2, oberhalb Kalkschicht.
Kommentar
Die einheitlichen Merkmale des ocker-orangefarbenen
Scherbens, der um die Schüssel vermehrten Gefäßty-
pen - hier nicht abgebildet Henkelgrapen mit schwach
hornförmig gebogenen, gekehlten Grapenbeinen und
kragenförmig geweitetem Kehlrand - sowie vor allem
die Randformen des Rollrandes und stark konvex ver-
dickten Kehlrandes (typologisch eine Frühform des
Schildrandes, vgl. Abb. 49) stellen diese Gruppe blei-
glasierter Irdenware, die zu den wenigen jüngsten
Funden aus der Kloake St. 14 gehört, in das frühe
16. Jh.
Die Glasurfarben, auch die „farblos“ transparent ver-
wendete Glasur, sind rein und ungebrochen und ver-
mehrt worden um neue grüne, braune wie gelbe Farb-
tönungen.
Eindeutig ist diese Warengruppe auch von der farbig
bleiglasierten Irdenware aus dem späteren 16. Jh./l.
Hälfte 17. Jh. abzugrenzen, wie sie aus St. 32 der Stgr.
10 vorliegt bzw. in Frühformen aus St. 2 der Stgr. 9.
Hier handelt es sich um gerillte kugelbauchige, sehr
dünnwandige Gebrauchsformen, teilweise in Übergrö-
88
dungszonen oberhalb zweier Grapenbeine bzw. der Grifftülle. Gefäß
mit Ausnahme der Beine und Grifftülle unbeschädigt, Rußspuren
auf den nicht glasierten Außenzonen, Innenglasur mit deutlichem
Krakelee; eingeschmolzene größere und kleinere Tonsplitter auf der
Außenglasur.
H. ohne Grapenbeine 10 cm; rekonstr. H. insges. ca. 13 cm. FNr.
78:3/240.1, unterhalb Kalkschicht.
4 Gehenkelter Standbodentopf; in Schulterhöhe leicht ausbau-
chender, geriefter Gefäßkörper auf glattem Standboden; schwach
ausgebildeter, abgerundeter Kehlrand, schräggestellt; ösenartiger,
randständiger Bandhenkel, flach gekehlt. Rotbrauner, kreidiger
Scherben von gleicher Art wie Nr. 2. Transparente, rotbraun schim-
mernde Bleiglasur mit Gelbstich auf der Innenwandung, leicht über
den Rand nach außen greifend; Glasurreste in einer Zone auf der
Außenwandung unterhalb des Ösenhenkels, teilweise auf den Ge-
fäßboden übergreifend. Gefäß mehrfach gerissen, außen starke Ruß-
spuren, Glasur teilweise blind korrodiert oder abgesprungen.
H. 12,3 cm. FNr. 78:3/239.2, unterhalb Kalkschicht.
Datierung zu Nr. 2, 4: 14. Jh.
6—7 Große gehenkelte Grapen; kugelbauchig geriefter rundbo-
diger Gefäßkörper mit kragenförmig geweitetem Kehlrand; drei
stelzenartig gerade Beine, auf der Außenseite flach gekehlt; randstän-
diger Bandhenkel, flach gekehlt. Auch im Bruch hellgrau-bräunli-
cher kreidiger Scherben, dünnwandig; starke, feine bis mittlere
Quarzmagerung. Innenglasur auf äußeren Rand und Oberseite des
Henkels übergreifend; Nr. 6: dunkelgrün, leicht fleckig hellgrün,
dick, wohl auf weißgrauem Tonschlicker; Nr. 7: dunkelbraun ge-
sprenkelt, dünn. Gefäße aus Scherben zusammengesetzt und gering
ergänzt. Glasur überwiegend stumpf, grau korrodiert oder abge-
sprungen. Außen starke Rußspuren.
Nr. 6: Rekonstr. H. um 18,5 cm. FNr. 78:3/312.1, oberhalb Kalk-
schicht.
Nr. 7: H. 19,3 cm. FNr. 78:3/312.2, oberhalb Kalkschicht.
7 Kleiner gehenkelter Grapen; geriefter, schwach gerundeter Ge-
fäßkörper, rundbodig; Lippenrand mit Innenkehle schräggestellt;
drei stelzenartig gerade Beine mit flacher Kehlung (fragmentarisch),
randständiger Bandhenkel, gerillt. Gelber, hellbräunlicher kreidiger
Scherben, im Bruch hellgrau, dickwandig. Überwiegend mittelkör-
nige Quarzmagerung. Transparente Bleiglasur dunkelgelbtonig
schimmernd mit bräunlichen Schlieren auf der Innenwandung, stel-
lenweise über den Rand und auf den Henkel greifend, Tonschlicker
nicht zu beobachten. Gefäß mit Ausnahme der Beine unbeschädigt,
außen starke Rußspuren.
H. ohne Beine 8,2 cm; rekonstr. H. 11,2 cm. FNr. 78:2/51, Stgr. 12,
St. 9, Südhälfte der Kloake, in T. 0,80 m ab OK Fundhorizont.
Datierung zu Nr. 1, 6f.: 15. Jh.
Kommentar
Die aus anderen städtischen Fundstellen bisher in we-
nigen Einzelscherben bekannt gewordene Ware ist hier
in Gefaßtypen der Abb. 48:2, 4 faßbar, die aufgrund
der stratigraphischen Lage und der Fundvergesell-
schaftung in der Kloake in das 14. Jh. datiert werden
müssen. Bemerkenswert ist die Übereinstimmung ei-
niger Befunde mit denen der hochmittelalterlichen
Warenart der Stgr. 19, Abb. 62a: 14, deren skandina-
vische oder niederländische Herkunft zunächst festzu-
stellen, aber noch eingehender zu überprüfen sein
wird. Allein an der leicht gelblich-hellroten Scherben-
farbe unterscheiden sich weitere hochmittelalterliche
Funde an Miniaturgefäßen, die man an sich grundsätz-
lich dieser Ware anschließen möchte (vgl. Stgr. 19,
Abb. 62a:12; Stgr. 23, Abb. 68:1).
Mit Henkelgrapen (Abb. 48:1, 6f.), Stielgrapen (Abb.
48:2), Standbodentopf (Abb. 48:4) sowie Grapentie-
gel mit Tüllengriff (Stgr. 10, St. 14, hier nicht abge-
bildet), ferner mit Fußbecher (Stgr. 10, Abb. 47:3f.),
Grapenkännchen der Mündelkeramik (Stgr. 10, Abb.
47: 7) und Zylinderhalskrug mit Raubvogel-Applika-
tionen (Stgr. 22, Farbtaf. 13 b) liegt für die Gruppe der
spätmittelalterlichen bleiglasierten Irdenware Ende 13.
bis Ende 15. Jh. bislang schon ein bemerkenswert viel-
gestaltiges Fundgut an Gefäßformen vor. Gleichzeitig
belegt sie die mittelalterliche Kontinuität dieser Wa-
renart seit der Zeit um 1200 (Tab. 4, S. 38, Stgr. 32)
und stellt die Verbindung zu ihren neuzeitlichen Wa-
rengruppen her.
Hier ist kurz zu verweisen auf die Ausführungen von
H.-J. Stoll hinsichtlich des zeitlichen Vorkommens der
bleiglasierten Irdenware und ihrer Gefäßtypen in Mag-
deburg (Stoll 1980, S. 252ff., bes. Abb. 6a, b u. 7c—g).
Frühneuzeitliche bleiglasierte Irdenware des frühen 16. Jhs.
5 Gehenkelte Schüssel; steilmuldenförmiger geriefter Gefaßkör-
per mit Rollrand, scharfkantig unterschnitten; Standboden; Band-
henkel flachgekehlt. Ocker-orangefarbener Scherben, kreidig-rauh,
im Bruch grauweißlich; überwiegend mit mittlerer Quarzmagerung.
Auf Innenwandung und Rand dicke grasgrüne Glasur. Gefäß zur
Hälfte aus Scherben zusammengesetzt, Glasur geringfügig abge-
sprungen.
H. 11 cm. FNr. 78:3/233.3, oberhalb Kalkschicht.
3 Gehenkelter Standbodentopf; gestreckt eiförmiger, gerillter
Gefäßkörper mit schräggestelltem Kehlrand, nach außen konvex
verdickt; Standboden; Henkel rekonstruiert. Scherben wie Nr. 5.
Hellbraungelbliche Glasur, dunkelbraun gestreift, glänzend. Gefäß
zur Hälfte aus Scherben zusammengesetzt; außen starke Rußspuren,
Glasur gut erhalten.
H. 13,9 cm. FNr. 78:3/233.2, oberhalb Kalkschicht.
Kommentar
Die einheitlichen Merkmale des ocker-orangefarbenen
Scherbens, der um die Schüssel vermehrten Gefäßty-
pen - hier nicht abgebildet Henkelgrapen mit schwach
hornförmig gebogenen, gekehlten Grapenbeinen und
kragenförmig geweitetem Kehlrand - sowie vor allem
die Randformen des Rollrandes und stark konvex ver-
dickten Kehlrandes (typologisch eine Frühform des
Schildrandes, vgl. Abb. 49) stellen diese Gruppe blei-
glasierter Irdenware, die zu den wenigen jüngsten
Funden aus der Kloake St. 14 gehört, in das frühe
16. Jh.
Die Glasurfarben, auch die „farblos“ transparent ver-
wendete Glasur, sind rein und ungebrochen und ver-
mehrt worden um neue grüne, braune wie gelbe Farb-
tönungen.
Eindeutig ist diese Warengruppe auch von der farbig
bleiglasierten Irdenware aus dem späteren 16. Jh./l.
Hälfte 17. Jh. abzugrenzen, wie sie aus St. 32 der Stgr.
10 vorliegt bzw. in Frühformen aus St. 2 der Stgr. 9.
Hier handelt es sich um gerillte kugelbauchige, sehr
dünnwandige Gebrauchsformen, teilweise in Übergrö-
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