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Stadtarchäologie in Braunschweig — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 3: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.57459#0105
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decken belegt und durch Aufschüttungen erhöht wor-
den zu sein.
Die insulare Lage erhielt sich auch mindestens bis ans
Ende des 13. Jhs.. Das war zu einer Zeit, da die Ke-
menatenbebauung bereits erfolgt und die Einbezie-
hung der Inselparzelle in die Grundrißgestaltung des
Hagenmarktes vollzogen gewesen sein muß.
Die etwa 80 m lange und 20 bis 40 m breite Sandbank
wurde gegen Ende des 12. Jhs. {Tab. 9, S. 56 unter G
101:1180 ± 2, dendrochronologische Bestimmung der
Uferpalisade) am Prallhang stellenweise mit einer
Uferpalisade, am Gleithang mit Faschinen befestigt,
die flächig bis zu einer Mächtigkeit von 0,30 m auf der
Böschung ausgelegt waren bzw. als Flechtwand in das
Wasser reichten {Abb. 59a, St. 17 bzw. 14/15). Auf den
Faschinen am Uferrand, in rückwärtiger Flucht der
Flechtwandpfosten, lag jeweils ein stabilisierendes
Rund- oder Spaltholz. Reste einer Holzbebauung
nördlich der späteren Kemenate deuten auf eine Vor-
besiedlung.
Ein stratigrapischer Vergleich der Leitprofile des Ha-
genmarktes (Farbtaf. 4 a) und der Insel ergibt (St. 14,
20 m südöstlich des Steinbaues), daß sich hier eine
geringmächtige sandige Planierschicht über sandig-

schlammiger Oberfläche auf gleichem Niveau von
etwa NN 68,20 m befindet wie der trocken-sandige,
aufgeschüttete Begehungshorizont 49 vor der Katha-
rinenkirche, der wiederum mit dem Kirchenestrich aus
den Jahren um 1240 auf gleicher Höhe liegt. Die
Planierschicht auf der Insel verweist auch in Zusam-
menhang mit stratigraphisch gesicherten Scherbenbe-
funden aus den durch die Grabenfundamente des
Steinbaus geschnittenen Schichten auf die wohl gleich-
zeitig erfolgte Errichtung der Kemenate.

Die Kemenate
Die in der Inselmitte über rd. 86 m2 trapezoider Grund-
fläche bei Außenmaßen im Mittelwert von 9,30 x
9,20 m erbaute Kemenate hat durchschnittlich 0,80 m
tiefe und 1,35 m, stellenweise bis zu 1,50 m breite
Grabenfundamente mit kleinformatigen Rogenbruch-
steinen in Trockenschüttung (Abb. 59b). Eine 1,40 m
lange, noch erhaltene Mauerzunge an der SO-Ecke läßt
auf einen Fachwerkanbau schließen (Abb. 58 und 59a).
In die Nordseite der NW-Ecke ist mit einer noch
erhaltenen Breite von 1 m bei einer Tiefe von 0,80 m


Abb. 57 Hagen-Mitte, Hagenmarkt 13 (Stadtgrabung 18). Flächenbefund des Topfpflasters aus der 2. Hälfte des 14. Jhs.
innerhalb der Grundmauern der Kemenate.

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