»8 Des Herrn von Zenelon
seine Predigt zu gehen, und ihn zu hören: denn
ich verlange das nicht, daß mir ein Prediger
vor den andern einen Eckel erwecken soll; viel-
mehr suche ich emen Mann, der mir einen sol-
chen Geschmack und Hochachtung für das Wort
GOttes bey bringen kan, daß ich geneigter seyn
möge, daffelbige anderwerts überall zu hören.
Allein, mein Herr, weil ich so viel verloren ha-
be , und euer Gemüth mit dieser schönen Predigt
gantz angefüllet ist, so könnet ihr mir den Scha-
den ersetzen: ey lieber, sagt uns doch etwas von
dem, das ihr behalten habt.
L. Ich würde diese Predigt durch meine Er-
zehlung gantz verstellen; es sind hundert schöne
Sachen, die einem unvermerckt entfallen; man
müste der Prediger selbst seyn, wenn man euch
sagen solle - - -
Aber doch? Was war dann sein Vor-
trag, welches waren seine Beweiß-Gründe, sei-
ne Sitten Lehre, und die sürnehmsten Wahr-
heiten , welche dasHauptwerck seiner Rede aus-
gemachet haben? M nichts davon in eurem
Gemüthe zurück geblieben? Seyd ihr etwan nicht
aufmercksam gewesen?
8. Vergebet mir, ich bin niemals aufmerck-
samer gewesen.
e. Was dann ? Wollet ihr euch bitten lassen ?
8. Nein, sondern das sind so zarte Gedan-
cken, welche dergestalt auf der Manier und Ar-
tigkeit des Wort« Ausdrucks beruhen, daß, nach-
dem sie im Augenblick das Gemüth mit Liebreiz
tzen gerühret, sie sich hernach nicht so leicht wie-
der
seine Predigt zu gehen, und ihn zu hören: denn
ich verlange das nicht, daß mir ein Prediger
vor den andern einen Eckel erwecken soll; viel-
mehr suche ich emen Mann, der mir einen sol-
chen Geschmack und Hochachtung für das Wort
GOttes bey bringen kan, daß ich geneigter seyn
möge, daffelbige anderwerts überall zu hören.
Allein, mein Herr, weil ich so viel verloren ha-
be , und euer Gemüth mit dieser schönen Predigt
gantz angefüllet ist, so könnet ihr mir den Scha-
den ersetzen: ey lieber, sagt uns doch etwas von
dem, das ihr behalten habt.
L. Ich würde diese Predigt durch meine Er-
zehlung gantz verstellen; es sind hundert schöne
Sachen, die einem unvermerckt entfallen; man
müste der Prediger selbst seyn, wenn man euch
sagen solle - - -
Aber doch? Was war dann sein Vor-
trag, welches waren seine Beweiß-Gründe, sei-
ne Sitten Lehre, und die sürnehmsten Wahr-
heiten , welche dasHauptwerck seiner Rede aus-
gemachet haben? M nichts davon in eurem
Gemüthe zurück geblieben? Seyd ihr etwan nicht
aufmercksam gewesen?
8. Vergebet mir, ich bin niemals aufmerck-
samer gewesen.
e. Was dann ? Wollet ihr euch bitten lassen ?
8. Nein, sondern das sind so zarte Gedan-
cken, welche dergestalt auf der Manier und Ar-
tigkeit des Wort« Ausdrucks beruhen, daß, nach-
dem sie im Augenblick das Gemüth mit Liebreiz
tzen gerühret, sie sich hernach nicht so leicht wie-
der