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Fernow, Carl Ludwig
Römische Studien (Band 1) — Zürich, 1806

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https://doi.org/10.11588/diglit.19948#0084
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getriebene Behandlung des Marmors, —
sind die Hauptschöriheiten des Bernihischen
Stiles, der zu seiner Zeit alle Liebhaber
und Kenner bezauberte, und mit seinen
Misgestahrmgen ein Jahrhundert lang Ita-
lien und Frankreich überschwemmte. Aber
nicht blos die Bildhauerei ward auf diese
Weise gemishandelt, eine gleiche Ge-
schmaksverderbnis waltete zu derselbeu Zeit
epidemisch über alle anderen Künste. Ma-
rino und sein Anhang trieben in der
Dichtkunst, Lanfranco und Pietro
da Cortona in der Malerei, Borro-
itrini in der Baukunst ahnlichen Unfug ;
aber unter allen fällt der des Bernini
am stärksten und widrigsten in die Augen.
Eigentlich ist diese scbeusliche Manier aus
der Malerei in die Skulptur tibergegangen
und schon Algardi legte den Grund
dazu ; aber der erhielt sich noch in den
Schranken der Massigimg. Nur Bernini
hatte die Kühnheit, den Unsin, den Lan-
franco und Pietro da Cortona sich
in ihren Decken - und Kuppelgemälden
erlaubten, auch in seiner Kunst zu wagen.
 
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