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- i-6 -

würdiges gedeihen last; so kan auch in
unsern Denkmälern der Schein sehr wohl
die Wahrheit vertreten, und eine Reiief-
piramide von Stucco oder Marmor, an
die Wand einer Kapelle gelehnt, kan we-
nigstens dienen, uns an die egiptischen
Piramidea zu erinnern. *).

Bei den Alten war die Wirklichkeit so
gediegen und reich an Leben, dass sie in
der Kunst sich mit dem schönen Scheine

*) Die Frage ob eine Piramide ia einem Ge-
Jbüude als Monument schiklich anwendbar
sei, kan nur dann einen Sin haben, wenn
eine wirklich frei stehende Piramide ge-
meint ist: nnd da wird schwerlich jemand
sie im Ernste aufwerfen, weil die Unge-
reimtheit einer solchen Anwendung zu hell
einleuchtet. Aber als architektonische Ver-
zierung, oder Hintergrund eines Monu-
ments halberhoben gebildet, warum solte
da die Piramide minder stattbaft seyn, als
jede andere für erlaubt gehaltene Uebertra-
gung des maleriscbcn Scheines in dfe Pla-
stik. Denn malerischer Schein ist es ja
doch eigentlich blos, was dadurch bezwekt
wird.
 
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