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begnügten und ihn strenge von der Wirk-
lichkeit schieden; wir im Gegentheile ge-
hen überall in der Kunst darauf aus, den
Schein bis zur Wirklichkeit zu treiben -
darum sehen wir unser wirkliches Leben
sogern auf der Bühne, darum tragen wir
die Scenerei unserer Bühnen so gern in
die bildende Kunst über. Wenn die tref-
fende Bemerkung eines grossen Künstlers,
dass alle bildende Kunst zur Ma-
lerei hinstrebt, sich schon im Alter-
thume, wo doch der plastische Sin durch-
aus der herschende war, bewährt findet,
so dürfen wir ja wohl diesen Hang der
neueren Plastik , die von der Malerei er-
zogen und ausgebildet worden, um so
weniger zum Verbrechen machen ; und wo
überdies dieser algemeine Hang der bilden-
den Kunst durch einen besonderen Hang
des Künstlers noch stärker zum Maleri-
schen hingerissen wird, wie bei Canova
der Fall ist, können da andere als male-
rische Zwitterwerke der Plastik entstehen?
Aber auch hier ist dem Künstler viel zu
■wagen vergönnt, wenn nur der Gedanke
richtig gedacht, wenn nur die Allegoria
 
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