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Februar-Heft
DOI article:Frieg, Will: Junge westfälische Künstler
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0423
an Material in Ton formen, durch Farbe deutete er an, weldier Stoff seine Sehnsucht sei: Syenit,
Granit, Melanit. Er hat bisher nur das Weib dargestellt. Es mutet exotisdr an. Sinds indische
Bajaderen, dahinrasende Mänaden? Sie tanzen, schreiten, streben hinauf. Seine Plastiken sdreinen
cntmaterialisiert zu sein. Sie streben und schweben. Das Weib fliegt schon. Mit der geringsten
Menge Stoff weih er seinem seelisdrcn Empfinden Ausdruck zu geben. Er geht denselben Weg
wie Nadelman und Edwin Scharff.
Vielleidrt hat keiner das griediisdre Problem der Form intuitiv stärker erfaßt als Lammert.
ABGESANG
Die jungen Westfalen sind im Kampf um den Expressionismus in ihrer Bedeutung nur zu
erkennen, wenn ihre Stellung im Ganzen festgestellt wird. Man unterscheidet einen slavischen,
germanischen und romanisdien Expressionismus. Der gedankenüberflutete Westen gibt die
Bauelemente, stellt in Picasso den genialen Baumeister, der Süden durdi die Futuristen
die dynamisdre und energetisdie Äußerung der modernen Seele, der Osten weist theorctisdi durdi
Kandinsky auf die Klänge in den Tiefen der Seele hin, gibt den aufsfernenden, wenn audi
etwas kaltlassenden Chagall und den in Erdmassen evolutionierenden Plastiker Archipenko. Ein-
geschlossen zwischen beiden verläuft von Norden nach Süden der Meridian des germanisdien
Expressionismus: von Moss in Norwegen bis nach München. Munch, Morgner und Marc
sind die Gruppierungspunkte. Nolde, Rohlfs, Barlach, Schmidt-Rottluff und Paula Modersohn-
Becker werden im Norden eingeschoben. Um Morgner, der zentral steht, gruppiert sidi die
westfälische Schule. Mache aus Meschede wandert über Bonn nach Sindelsdorf und bildet um
Marc mit Campendonc und Klee den südlichen Kreis. Das geheimnisvoll alliterierende M
scheint die Verbindung zu geben.
Zeichnung, Privathesih
Granit, Melanit. Er hat bisher nur das Weib dargestellt. Es mutet exotisdr an. Sinds indische
Bajaderen, dahinrasende Mänaden? Sie tanzen, schreiten, streben hinauf. Seine Plastiken sdreinen
cntmaterialisiert zu sein. Sie streben und schweben. Das Weib fliegt schon. Mit der geringsten
Menge Stoff weih er seinem seelisdrcn Empfinden Ausdruck zu geben. Er geht denselben Weg
wie Nadelman und Edwin Scharff.
Vielleidrt hat keiner das griediisdre Problem der Form intuitiv stärker erfaßt als Lammert.
ABGESANG
Die jungen Westfalen sind im Kampf um den Expressionismus in ihrer Bedeutung nur zu
erkennen, wenn ihre Stellung im Ganzen festgestellt wird. Man unterscheidet einen slavischen,
germanischen und romanisdien Expressionismus. Der gedankenüberflutete Westen gibt die
Bauelemente, stellt in Picasso den genialen Baumeister, der Süden durdi die Futuristen
die dynamisdre und energetisdie Äußerung der modernen Seele, der Osten weist theorctisdi durdi
Kandinsky auf die Klänge in den Tiefen der Seele hin, gibt den aufsfernenden, wenn audi
etwas kaltlassenden Chagall und den in Erdmassen evolutionierenden Plastiker Archipenko. Ein-
geschlossen zwischen beiden verläuft von Norden nach Süden der Meridian des germanisdien
Expressionismus: von Moss in Norwegen bis nach München. Munch, Morgner und Marc
sind die Gruppierungspunkte. Nolde, Rohlfs, Barlach, Schmidt-Rottluff und Paula Modersohn-
Becker werden im Norden eingeschoben. Um Morgner, der zentral steht, gruppiert sidi die
westfälische Schule. Mache aus Meschede wandert über Bonn nach Sindelsdorf und bildet um
Marc mit Campendonc und Klee den südlichen Kreis. Das geheimnisvoll alliterierende M
scheint die Verbindung zu geben.
Zeichnung, Privathesih