Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur (2.1920/1921)

SCHLAFENDE HANS BRÜHLMANN

kämpfern für neue Ziele mangelt es nicht; doch ist ihr Kampf schwer und
ihr Gefolge wächst langsam.
Es sind etwa dreißig Jahre her, seitdem Stuttgart im süddeutschen Kunstleben
die Bedeutung wieder erlangt hat, die ihm im Zeitalter der Karlsschule schon
einmal zuerkannt worden war. Die Ursache des neuen Aufschwunges war
die Berufung des Grafen Kalckreuth an die Kunstakademie, des Architekten
Theodor Fischer an die Hochschule. Beide erwiesen sich als vorzügliche
Lehrer; beide haben, gemeinsam mit ihren Schülern, aus einer zurückgeblie*
benen Provinzresidenz eine blühende Kunststadt gemacht. Fischers Ver?
dienst ist es, der süddeutschen Baukunst, die bis in die neunziger Jahre hinein
äußerliche Nachahmung älterer Stile war, einen selbständigen und eigenen
Stil gegeben zu haben. Fischer lehrte, daß es nicht auf äußerlichen Prunk,
sondern auf das Verhältnis der Bauten zu ihrer Umgebung und auf das Im

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