sang: »Hört das Dausi! Hört meine Taten!« Das Feldhuhn sang von seinem Kampf mit der
Schlange! Das Feldhuhn sang: »Alle Geschöpfe müssen sterben, werden begraben und ver«
modern! Könige und Helden sterben, werden begraben und vermodern. Auch ich werde
sterben, werde begraben und werde vermodern. Aber das Dausi, das Lied meiner Kämpfe,
wird nicht sterben. Es wird weitergesungen werden und länger leben als alle Könige und
Helden. Hoooh, daß ich solche Taten ausführen durfte! Hoooh! Daß ich das Dausi singen
darf! Wagadu wird verloren gehen. Das Dausi aber wird bestehen und leben!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire ging zu dem alten weisen Manne. Gassire sagte: »Kiekorro! Ich war auf dem Felde.
Ich verstand die Feldhühner. Das Feldhuhn rühmte sich, daß das Lied von seinen Taten
länger leben würde als Wagadu. Das Feldhuhn sang das Dausi. Sage mir, ob die Menschen
auch das Dausi kennen und ob das Dausi noch das Leben und den Tod überstehen wird.«
Der alte weise Mann sagte: »Ah, Gassire, du treibst schnell dem Tode entgegen. Niemand
kann dich aufhalten. Da du kein König werden kannst, wirst du ein Diare werden. Ah!
Gassire! Als die Könige der Fasa noch am Meere wohnten, waren sie auch große Helden,
und sie kämpften mit Menschen, die besaßen Lauten und sangen das Dausi. Oft erschraken
die Fasa über das Dausi der Feinde. Sie selbst waren stets große Helden. Das Dausi haben
sie nie selbst gesungen, weil sie selbst die ersten, weil sie Horro waren, das Dausi aber von
den zweiten, den Diare gesungen wird. Jene anderen kämpften nicht mehr als Helden für
den Tag, sondern als Trinker für den Ruhm des Abends. Du aber, Gassire, willst nun, da
du nicht zweiter der ersten sein kannst, der erste der zweiten sein. Darüber wird Wagadu
verloren gehen.« Gassire sagte: »Mag Wagadu verloren gehen!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire ging zu einem Schmiede. Gassire sagte: »Stelle mir eine Laute her!« Der Schmied
sagte: »Ich werde es tun. Aber die Laute wird nicht singen.« Gassire sagte: »Schmied, treibe
deine Arbeit, das andere ist meine Sache.« Der Schmied stellte die Laute her. Der Schmied
brachte Gassire die Laute. Gassire ergriff die Laute. Gassire schlug an die Laute. Die
Laute sang nicht. Gassire sagte zum Schmiede: »Was ist das? Die Laute singt nicht!« Der
Schmied sagte! »Ich sagte es vorher!« Gassire sagte: »So mache, daß die Laute singt.«
Der Schmied sagte: »Dafür kann ich nichts mehr tun. Das übrige ist deine Sache.« Gassire
sagte: »Was kann ich tun?« Der Schmied sagte: »Dies ist ein Holz. Es kann nicht singen,
wenn es nicht ein Herz hat. Das Herz mußt du ihm geben. Das Holz muß auf deinem
Rücken mit in den Kampf ziehen. Das Holz muß widerklingen beim Schwerthieb. Das Holz
muß niedertropfendes Blut aufsaugen, Blut von deinem Blute, Atem von deinem Atem. Dein
Schmerz muß werden sein Schmerz, dein Ruhm sein Ruhm Das Holz darf nicht mehr sein
wie das Holz des Baumes, aus dem es geschlagen ist, sondern muß eingehen zu deinem
Diamu (Stamm, Sippe). Deshalb muß es leben nicht nur mit dir, sondern auch mit deinen
Söhnen. Dann wird der Laut, der aus deinem Herzen kommt, im Ohr deines Sohnes wider«
hallen und in den Leuten weiterleben, und das Blut, das aus seinem Herzen quillt, wird auf
deinen Leib niederrinnen und in diesem Holze weiterleben. Wagadu aber wird darüber ver«
loren gehen.« Gassire sagte: »Mag Wagadu verloren gehen!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire rief seine acht Söhne. Gassire sagte: »Meine Söhne, heute ziehen wir in den Kampf.
Aber die Schläge unserer Schwerter sollen nicht mehr in der Sahel verklingen. Sie sollen
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Schlange! Das Feldhuhn sang: »Alle Geschöpfe müssen sterben, werden begraben und ver«
modern! Könige und Helden sterben, werden begraben und vermodern. Auch ich werde
sterben, werde begraben und werde vermodern. Aber das Dausi, das Lied meiner Kämpfe,
wird nicht sterben. Es wird weitergesungen werden und länger leben als alle Könige und
Helden. Hoooh, daß ich solche Taten ausführen durfte! Hoooh! Daß ich das Dausi singen
darf! Wagadu wird verloren gehen. Das Dausi aber wird bestehen und leben!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire ging zu dem alten weisen Manne. Gassire sagte: »Kiekorro! Ich war auf dem Felde.
Ich verstand die Feldhühner. Das Feldhuhn rühmte sich, daß das Lied von seinen Taten
länger leben würde als Wagadu. Das Feldhuhn sang das Dausi. Sage mir, ob die Menschen
auch das Dausi kennen und ob das Dausi noch das Leben und den Tod überstehen wird.«
Der alte weise Mann sagte: »Ah, Gassire, du treibst schnell dem Tode entgegen. Niemand
kann dich aufhalten. Da du kein König werden kannst, wirst du ein Diare werden. Ah!
Gassire! Als die Könige der Fasa noch am Meere wohnten, waren sie auch große Helden,
und sie kämpften mit Menschen, die besaßen Lauten und sangen das Dausi. Oft erschraken
die Fasa über das Dausi der Feinde. Sie selbst waren stets große Helden. Das Dausi haben
sie nie selbst gesungen, weil sie selbst die ersten, weil sie Horro waren, das Dausi aber von
den zweiten, den Diare gesungen wird. Jene anderen kämpften nicht mehr als Helden für
den Tag, sondern als Trinker für den Ruhm des Abends. Du aber, Gassire, willst nun, da
du nicht zweiter der ersten sein kannst, der erste der zweiten sein. Darüber wird Wagadu
verloren gehen.« Gassire sagte: »Mag Wagadu verloren gehen!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire ging zu einem Schmiede. Gassire sagte: »Stelle mir eine Laute her!« Der Schmied
sagte: »Ich werde es tun. Aber die Laute wird nicht singen.« Gassire sagte: »Schmied, treibe
deine Arbeit, das andere ist meine Sache.« Der Schmied stellte die Laute her. Der Schmied
brachte Gassire die Laute. Gassire ergriff die Laute. Gassire schlug an die Laute. Die
Laute sang nicht. Gassire sagte zum Schmiede: »Was ist das? Die Laute singt nicht!« Der
Schmied sagte! »Ich sagte es vorher!« Gassire sagte: »So mache, daß die Laute singt.«
Der Schmied sagte: »Dafür kann ich nichts mehr tun. Das übrige ist deine Sache.« Gassire
sagte: »Was kann ich tun?« Der Schmied sagte: »Dies ist ein Holz. Es kann nicht singen,
wenn es nicht ein Herz hat. Das Herz mußt du ihm geben. Das Holz muß auf deinem
Rücken mit in den Kampf ziehen. Das Holz muß widerklingen beim Schwerthieb. Das Holz
muß niedertropfendes Blut aufsaugen, Blut von deinem Blute, Atem von deinem Atem. Dein
Schmerz muß werden sein Schmerz, dein Ruhm sein Ruhm Das Holz darf nicht mehr sein
wie das Holz des Baumes, aus dem es geschlagen ist, sondern muß eingehen zu deinem
Diamu (Stamm, Sippe). Deshalb muß es leben nicht nur mit dir, sondern auch mit deinen
Söhnen. Dann wird der Laut, der aus deinem Herzen kommt, im Ohr deines Sohnes wider«
hallen und in den Leuten weiterleben, und das Blut, das aus seinem Herzen quillt, wird auf
deinen Leib niederrinnen und in diesem Holze weiterleben. Wagadu aber wird darüber ver«
loren gehen.« Gassire sagte: »Mag Wagadu verloren gehen!«
Hoooh! Dierra, Agada, Ganna, Silla! — Hoooh! Fasa!
Gassire rief seine acht Söhne. Gassire sagte: »Meine Söhne, heute ziehen wir in den Kampf.
Aber die Schläge unserer Schwerter sollen nicht mehr in der Sahel verklingen. Sie sollen
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