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Anmerkungen

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73. Nach Niemeyer u. A. ist die Glaskanne mit Wein gefüllt. Nach der dritten Sonn»
tagslesung des Sermo angelicus ist die Gnade des Heiligen Geistes der Wein,
der in dem heilbringenden Gefäße des Leibes Christi bereitet wird. In der
zweiten Dienstagslesung wird Maria die herrliche Weinrebe im Weingarten Gottes
genannt.

74. Vielleicht ist der Kelch zu Füßen des Lammes auf dem Kreuzigungsbilde ein Hin»
weis auf diese Schlußstelle des Sermo angelicus.

75. Die schwierig zu deutende weibliche (mit der Federkrone geschmückte?) betende
Figur in dieser schwebenden Aureole kann daher im Zusammenhang des Ganzen
nicht als Sibylle, sondern nur als Vorbild der Maria, also als Eva gefaßt werden.
Eva wird übrigens mit Adam zusammen auch in der zweiten Lesung des Sams»
tags genannt.

76. Nebenbei sei bemerkt, daß auch der lateinische Text: Ubi eras bone Jesu ubi
eras? quare non affuisti ut vulnera mea sanares? auf dem Zettel in der rechten
Ecke des Versuchungsbildes einer Nürnberger Quelle entstammt, nämlich der
Legenda aurea, die Koberger 1478 herausgab. S. Schmid a. a. O., S. 176.

77. Binder, G., Geschichte der bayerischen Birgittenklöster. Verhandlungen des hist.
Vereins für Oberpfalz und Regensburg XLVIII, 1896.

78. Christus am Kreuz mit Joh. dem Täufer und König David, jetzt im Germanischen
Museum in Nürnberg (Nr. 205, 102X51 cm, seitwärts beschnitten), das früheste
Bild Schäufeleins, ehemals in der Wallerstein»Galcrie und nach Grupp, Fürst
Ludwig von Oettingen»Wallerstein als Museumsgründer, Histor. Verein f. Nord»
lingen, 6. Jahrb. 1917, S. 92, ebenso aus Kloster Maihingen stammend wie der
sogen. Maihinger Altar Schäufeleins im Germanischen Museum. Dieses Kreuzi»
gungsbild ist der Ausgangspunkt einer in der Nürnberger Lokalschule heimisch
gewesenen, später von der Cranachschule ausgebeuteten Allegorie der Erlösung
(vergl. Germanisches Nationalmuseum, Bild Nr. 221), die als Bestandteile ent»
hält: Moses mit dem Tafelgesetz, die Verkündigung an die Hirten, die schwangere
Jungfrau, den Gekreuzigten mit dem sinnbildlichen Lamm und dem Täufer als
Indicator Christi (vergl. die Begleitfigur des Gekreuzigten in Isenheim), ein Stoff,
der von Hans Sachs 1529 in Reime gebracht („die 7 anstöß eines Menschen“ etc.),
später unter bewußter Zuspitzung zum bezeichnenden Erlösungsbilde der Refor?
mation gestaltet wird und schließlich, wie Karl Schäfer (Von L. Cranach bis in
die Werkstatt bremischer Bildschnitzer. Jahrbuch der Bremischen Sammlungen,
1909) nachgewiesen hat, auf dem Umwege über die Lübecker Bibel von 1532 und
die Wittenberger von 1545 nach Bremen gelangt und dort auf den Brauttruhen der
Bremer Patriziertöchter sich totläuft. Dieser Stoffkreis ist ebenfalls b i r»
gittinisch und Offenb. VI.54 entnommen.

79. Siehe Schulte, P. Martin von Cochem, S. 47 ff. — Vgl. Zahn, Einführung in die
christl. Mystik, 1908, S. 519,

80. Lundström in Herzogs Realenzyklopädie für prot. Theologie und Kirche.

81. Ueber die umstrittene Zuweisung der auf alle Fälle bedeutenden Holzschnitte
s. Dodgson, Catalogue of early German and Flemish woodeuts in the British
Museum I 263 f. Neuerdings versucht Röttinger eine nicht überzeugende Gleich»
Setzung des sog. Birgittenmeisters mit Peter Vischer von Nürnberg, Naumann so»
gar mit Grünewald.

81a. S. Helm, Maria, a. a. O.
 
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