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Fürstlich-Fürstenbergische Sammlungen <Donaueschingen> [Hrsg.]; Feurstein, Heinrich [Bearb.]
Verzeichnis der Gemälde — Donaueschingen, [1934]

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https://doi.org/10.11588/diglit.25277#0009
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ZUR EINFÜHRUNG

Die Fürstlich Fürstenbergische Gemäldegalerie zu Donau-
eschingen ist die größte Privatsammlung an alten deutschen
Meistern. Sie ist zwar eine Provinzgalerie mit ihrer natur-
notwendigen Begrenztheit nach Umfang und Wertstufe. Aber
wer sich, bei aller Blendung durch die Glanzstücke großer
Museen, den Blick für das Abgelegene bewahrt hat, erfährt zu
seiner Überraschung, daß diese stille, den großen Verkehrs-
strängen entrückte Sammlung ein höchst beachtliches Eigen-
leben führt. Nicht nur, daß Einmaliges wie das Bildnis des Otto
Brunfels von Cranach d. Ä. oder die Kopie nach einem unerhör-
ten und verschollenen Urbild Grünewalds von ihr umschlossen
werden, sondern so beachtliche Vertretungen bekannter Meister
wie die früheste und tiefste Passion Holbeins d. Ä. in 12 Tafeln,
oder der gehäufte Besitz von 28 Stücken des seltenen Meßkir-
cher Meisters, oder endlich die für die Forschung so entschei-
denden Bilderreihen des Sigmaringer Meisters oder der nord-
schweizerischen Schule (Veilchenmeister, sog. Nelkenmeister,
Stiglitzmeister), sichern ihr wohl für immer eine einzigartige
Stelle im Gefolge ihrer größeren Schwestern und die stille
Schätzung des dem lauten Urteil des Tages abholden Kunst-
freundes und Kunstgelehrten.

Verhältnismäßig spät hat das Haus Fürstenberg eine künst-
lerische Sammeltätigkeit entwickelt. Es war hier nicht mehr
der landläufige Ehrgeiz der Renaissance, eine Kunstkammer
zu besitzen, der seiner Zeit einen Kaiser Rudolf II., einen Maxi-
milian I. von Bayern, reiche Patrizier wie Amerbach in Basel
oder mächtige Klöster wie St. Blasien anreizte, mit dem Ein-
satz bedeutender Mittel Kunstschälzezuerringen. Graf Albrecht
zu Fürstenberg, des Kaisers Rudolf II. Oberststallmeister, be-
müht sich zwar im Jahre 1597 um den Jsenheimer Altar, aber
nur im Aufträge seines kaiserlichen Herrn, und der in Heili-
genberg und Donaueschingen kurz vor 1600 viel «gebrauchte»

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