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3 Befunde und Fundkomplexe
feuchte braune Erde, die sich ganz unten bei Erreichen des Grundwasserspiegels grünlich ver-
färbte. Zwischen den verschiedenen Etappen der Füllungen lässt sich bisweilen keine eindeutige
Grenze ziehen, da in den oberen Einfüllschichten auch älteres Material auftrat; zudem gab es
vereinzelt Anpassungen von Stücken aus dem unteren und dem oberen Bereich der Brunnen-
füllung. Dennoch kann durch das Auftreten und die Absenz bestimmter Fundgattungen, aber
auch angesichts der jeweiligen Zusammensetzung der vorhandenen Gattungen eine Verfüllung
in mehreren Vorgängen postuliert werden. Die stratigrafisch-kontextuelle Auswertung des Fund-
materials ermöglichte die Trennung verschiedener Einfüllphasen, die in weiterer Folge zu drei
Brunnenfüllungen zusammengefasst werden konnten (Abb. 28 b. c).
3.5.2 Brunnenfüllung 1
Der unterste Aushub der Brunnenfüllung, der bis ca. 15 cm unter dem rezenten Grundwasserspie-
gel getätigt wurde (Abb. 28 b), besteht aus dunkler braungrüner Erde. Darin wurde kleinteilig
bis mittelgroß gebrochenes Fundmaterial geborgen, von dem einige Stücke maßgebend sind für
die zeitliche Einordnung der Brunnenfüllung 1. Sie kann zwar nicht der aktiven Benutzungszeit
des Brunnens zugerechnet werden, gibt aber zumindest einen terminus ante quem dafür.
Eastern Sigillata A
Unter den feinchronologisch relevanten Funden befindet sich die ESA-Schale K 834 mit gerun-
deter Wand und einem etwas abgesetzten, leicht ausgebogenen Rand mit feiner, außen umlau-
fender Rille. Das Stück ist der Form Atlante 22 A606 zuzuordnen, weist aber auch Affinitäten
zur Form T.A. 25a607 auf. Die Form findet ihre Hauptverbreitung im 1. Jahrhundert v. Chr., tritt
aber insgesamt in Fundkomplexen vom Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis etwa 10 n. Chr. auf.
Ein weiteres, allerdings abgesplittertes kleines ESA-Bodenfragment entzieht sich einer näheren
Zuordnung und fand somit keine Aufnahme in den Katalog.
Graue Ware mit schwarzem Überzug
In dem untersten Aushub des Brunnens wurde ein Randfragment einer massiven grauen Platte mit
rötlich braungrau changierendem Überzug (K 835) geborgen. Runde graue Platten mit schwar-
zem Überzug werden ab dem zweiten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der lokal-regionalen
Umgebung von Ephesos produziert, gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. können brenntech-
nisch experimentierende Tendenzen konstatiert werden608. Bei dem vorliegenden Stück wird die
Verfärbung des Überzugs aber sekundär bedingt sein.
Feinware
Fragmente von Feinwarebechern sind zwar vorhanden, wobei aber lediglich sechs Wandfrag-
mente, die jeweils keiner bestimmten Becherform mehr zuzuweisen sind, erhalten blieben609.
606 Hayes 1985, 23.
607 Vgl. Wamer-Slane 1997, 309 f. Taf. 18. Die Schalenform T.A. 25a ist von ca. 128-125 v. Chr. bis in das 1. Viertel
des 1. Jhs. v. Chr. verbreitet.
608 s. Ladstätter 2005a, 234; Zabehlicky-Scheffenegger 1997; Ladstätter - Waldner (in Vorbereitung); Hintermann
2016, 52 f.
609 Eines davon weist außen Reste eines Kerbdekors auf.
3 Befunde und Fundkomplexe
feuchte braune Erde, die sich ganz unten bei Erreichen des Grundwasserspiegels grünlich ver-
färbte. Zwischen den verschiedenen Etappen der Füllungen lässt sich bisweilen keine eindeutige
Grenze ziehen, da in den oberen Einfüllschichten auch älteres Material auftrat; zudem gab es
vereinzelt Anpassungen von Stücken aus dem unteren und dem oberen Bereich der Brunnen-
füllung. Dennoch kann durch das Auftreten und die Absenz bestimmter Fundgattungen, aber
auch angesichts der jeweiligen Zusammensetzung der vorhandenen Gattungen eine Verfüllung
in mehreren Vorgängen postuliert werden. Die stratigrafisch-kontextuelle Auswertung des Fund-
materials ermöglichte die Trennung verschiedener Einfüllphasen, die in weiterer Folge zu drei
Brunnenfüllungen zusammengefasst werden konnten (Abb. 28 b. c).
3.5.2 Brunnenfüllung 1
Der unterste Aushub der Brunnenfüllung, der bis ca. 15 cm unter dem rezenten Grundwasserspie-
gel getätigt wurde (Abb. 28 b), besteht aus dunkler braungrüner Erde. Darin wurde kleinteilig
bis mittelgroß gebrochenes Fundmaterial geborgen, von dem einige Stücke maßgebend sind für
die zeitliche Einordnung der Brunnenfüllung 1. Sie kann zwar nicht der aktiven Benutzungszeit
des Brunnens zugerechnet werden, gibt aber zumindest einen terminus ante quem dafür.
Eastern Sigillata A
Unter den feinchronologisch relevanten Funden befindet sich die ESA-Schale K 834 mit gerun-
deter Wand und einem etwas abgesetzten, leicht ausgebogenen Rand mit feiner, außen umlau-
fender Rille. Das Stück ist der Form Atlante 22 A606 zuzuordnen, weist aber auch Affinitäten
zur Form T.A. 25a607 auf. Die Form findet ihre Hauptverbreitung im 1. Jahrhundert v. Chr., tritt
aber insgesamt in Fundkomplexen vom Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis etwa 10 n. Chr. auf.
Ein weiteres, allerdings abgesplittertes kleines ESA-Bodenfragment entzieht sich einer näheren
Zuordnung und fand somit keine Aufnahme in den Katalog.
Graue Ware mit schwarzem Überzug
In dem untersten Aushub des Brunnens wurde ein Randfragment einer massiven grauen Platte mit
rötlich braungrau changierendem Überzug (K 835) geborgen. Runde graue Platten mit schwar-
zem Überzug werden ab dem zweiten Viertel des 1. Jahrhunderts v. Chr. in der lokal-regionalen
Umgebung von Ephesos produziert, gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. können brenntech-
nisch experimentierende Tendenzen konstatiert werden608. Bei dem vorliegenden Stück wird die
Verfärbung des Überzugs aber sekundär bedingt sein.
Feinware
Fragmente von Feinwarebechern sind zwar vorhanden, wobei aber lediglich sechs Wandfrag-
mente, die jeweils keiner bestimmten Becherform mehr zuzuweisen sind, erhalten blieben609.
606 Hayes 1985, 23.
607 Vgl. Wamer-Slane 1997, 309 f. Taf. 18. Die Schalenform T.A. 25a ist von ca. 128-125 v. Chr. bis in das 1. Viertel
des 1. Jhs. v. Chr. verbreitet.
608 s. Ladstätter 2005a, 234; Zabehlicky-Scheffenegger 1997; Ladstätter - Waldner (in Vorbereitung); Hintermann
2016, 52 f.
609 Eines davon weist außen Reste eines Kerbdekors auf.