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Gassner, Verena; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Südtor der Tetragonos-Agora: Keramik und Kleinfunde — Forschungen in Ephesos, Band 13,1,1: Wien: Verl. der Österr. Akad. der Wiss., 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.52037#0029
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VORHELLENISTISCHE KERAMIK

1. Einleitung
Wie an den meisten bis jetzt bekannten frühen Fundstellen in Ephesos setzt auch die
Keramik der Südtorgrabung erst um 700 v. Chr. ein5. Es handelt sich dabei um Kotylen
mit einfacher Verzierung sowie um Vogelkannen und Vogelschalen. Ins spätere 7. bezie-
hungsweise ins frühe 6. Jh. v. Chr. gehören einige wenige Fragmente von Tierfrieskannen
und -tellern sowie die frühen Exemplare der relativ gut vertretenen ionischen Schalen. Ab
der zweiten Hälfte des 6. Jh. v. Chr. werden die Funde deutlich spärlicher, dem 5. Jh. v.
Chr. sind überhaupt nur drei Fragmente zuzuschreiben, und auch die Beispiele des 4. Jh.
v. Chr. sind selten.
Soweit beurteilbar, handelt es sich bei diesen Funden vor allem um Keramik ostgrie-
chischer Provenienz. Bemerkenswert ist das völlige Fehlen von korinthischer Keramik,
die aber sonst in Ephesos, zum Beispiel im Artmision, durchaus vertreten ist. Möglicher-
weise müssen wir hier mit einem unterschiedlichen Repertoire im Bereich des Heiligtums
und der Siedlung rechnen6 * * * * 11. Die wenigen Beispiele des 5. und 4. Jh. v. Chr. könnten aus
Attika stammen.
Angesichts der geringen Menge von publizierter früher Keramik aus Ephesos werden
hier fast alle einigermaßen aussagekräftigen Stücke abgebildet, außer es handelt sich um
eindeutige Wiederholungen bereits besprochener Formen oder um völlig uncharakteristi-
sche Wandfragmente. Eine ausführliche Darstellung und Bewertung der ephesischen
Keramik dieser Zeit kann hier nicht gegeben werden und bleibt den umfassenden Publi-
kationen des Artemisions und der frühen Siedlung unter der Tetragonos-Agora Vorbehal-
ten.
2. Das 7. und 6. Jh. v. Chr.

2.1. Feinkeramik
Zu den frühesten Funden, die in die erste Hälfte des 7. Jh., vereinzelt noch an das
Ende des 8. Jh. v. Chr. zu stellen sein werden, gehören Fragmente von Kotylen, die mit
einfachen Motiven wie Zickzacklinien oder vertikalen Strichgruppen verziert sind (Nr. 1-4,
Taf. 1. 78). Nr. 2 (Taf. 1. 78) stammt möglicherweise von einer Vogelkotyle, wobei sich nur
der geometrische Teil des Dekors erhalten hat. Besser lassen sich diese Darstellungen, die

5 Geometrische Keramik wurde bis jetzt nur im Artemision gefunden vgl. A. Bammer, Peripteros of the
Geometrie Period in the Artemision of Ephesus. Anatolian Studies 40 (1990), 137 ff. Zur spätgeometrischen
und archaischen Keramik in Ephesos vgl. J. Keil, ÖJh 1926, Bbl. 247 ff. Brein 1973, 723 ff. F. Brein, Die
Kleinfunde im Altarbereich in: A. Bammer - F. Brein - P. Wolff, Das Tieropfer am Artemisaltar von Ephesos.
Festschrift Dörner. EPRO 66/1 (1978), 107 ff. G. Langmann, Eine spätarchaische Nekropole unter dem
Staatsmarkt zu Ephesos. Festschrift F. Eichler, 1967, 103 ff. Ch. Schwanzar, Fundbericht zur Ausgrabung
„Auditorium “ in: W. Jobst, Embolosforschungen I, ÖJh 54 (1983), Bbl 242 ff. A. Gasser, Die korinthische und
attische Importkeramik vom Artemision in Ephesos, FiE XII/1, 1990. I. Benda, Vorbericht über die geome-
trischen und archaischen Keramikfunde unter der Agora von Ephesos der Kampagne 1985, 1986 und 1988, in:
Berichte und Materialien, Wien, Heft 1 (1991), 19 ff.
11 Eine ähnliche Situation läßt sich auch in Milet beobachten. Für den freundlichen Hinweis danke ich
M. Kerschner.
 
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