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II BAULICHER UND STRATIGRAFISCHER BEFUND
Pfeiler 0,48 m weit in den Raum nach Süden. An seine Südkante ist ein weiteres Fundament
gleicher Konstruktion (PV-SME 184) mit Baunaht angesetzt. Durch seine Errichtung wurde die
Mauerzunge auf eine Breite von etwas mehr als 1,00 m vergrößert und um 0,72 m nach Süden
verlängert. An beiden Seiten ragt der neue Abschnitt um einige Zentimeter über die Fluchten
des älteren Fundaments hinaus, sodass sich flache Rechtecknischen ergeben haben müssen. Die
umgebenden Bodenplatten und die zu erahnenden Kanten des Bauteils PV-SME 184 lassen
zudem erkennen, dass die Westflanke der verlängerten Mauerzunge nicht geradlinig verlief,
sondern in flachem Winkel leicht nach Westen knickte.
Eine in situ verbliebene Marmorbodenplatte westlich des Fundaments wurde frühestens zeit-
gleich mit PV-SME 182 eingebracht, möglicherweise auch erst danach. Die Bodenplatte und
ihr Mörtelestrich ziehen zudem unter den Nordmauerabschnitt PV-SME 053, der folglich zu
einem späteren Zeitpunkt errichtet wurde. Aus den beschriebenen Befunden ergibt sich somit
eine relativchronologische Abfolge der Mauerecke PV-SME 052 (Bauphase Süd-1), der ersten
Mauerzunge PV-SME 182 (Bauphase Süd-2 oder 3), der Verlängerung der Mauerzunge durch
PV-SME 184 (frühestens in Bauphase Süd-3, spätestens in Bauphase Süd-4) und der gleich- oder
nachzeitigen Errichtung des Nordmauerabschnitts PV-SME 053 (spätestens in Bauphase Süd-4),
der die Mauerzunge noch respektierte.
Dies stimmt mit der relativchronologischen Bauabfolge überein, die am südlichen Abschnitt
der Begrenzung zwischen den Bereichen PV-39a und b gewonnen werden kann (Taf. 99,2). Hier
stellt das aus Gussmörtelmauerwerk mit Bruchsteinen bestehende Fundament PV-SME 183 das
Pendant zu PV-SME 182 im Norden dar (Bauphase Süd-2 oder 3) und bildete die ursprüngliche
Südostecke des Bereichs PV-39a. Das Fundament der Mauerzunge ist 0,82 m breit und ragt etwa
0,52 m weit nach Norden in den Raum. Das Mörtelmauerwerk umschließt satt die Ostseite des
älteren Punktfundaments PV-SME 186 (Bauphase Süd-1). Wie an der nördlichen Mauerzunge
ist auch an das südliche ältere Fundament ein zweites Fundament in Gussmörtelmauerwerk (PV-
SME 185) sekundär mit einer Baunaht angesetzt (frühestens in Bauphase Süd-3). Bei gleicher
Breite verlängert es die Mauerzunge um knapp 0,60 m nach Norden. Ob in der 4,75 m weiten
Öffnung zwischen den beiden Mauerzungen PV-SME 182. 184 und PV-SME 183. 185 ehemals
weitere Mauerpfeiler vorhanden waren, ist anhand der bekannten Befunde nicht zu entscheiden328.
Relevant für die Rekonstruktion der Bauabfolge ist darüber hinaus das Verhältnis des älteren
Fundaments PV-SME 183 zur anschließenden Rückwand der Nordhalle des Südperistyls. Zum
einen zieht das Fundament unter den Stylobatblock der östlichsten Säule in der Rückwand, der
folglich zeitgleich oder später versetzt worden sein muss. Darüber hinaus wurde Mauer PV-SME
047 nicht im Mörtelverband mit dem Fundament PV-SME 183 errichtet, sondern sitzt mit einer
dünnen Baunaht auf ihm. Dieser Mauerabschnitt wurde seinerseits aufgrund seines Verhältnisses
zur nach Osten hin anschließenden Türschwelle des Durchgangs WÖ 1/SME 043. 047 vor oder
spätestens in Bauphase Süd-4 errichtet329. An seiner Nordkante zeigt PV-SME 047 deutlich die
Spuren eines nachträglichen abgearbeiteten Mauerablaufs, bezog sich also noch auf die Mau-
erzunge PV-SME 183. 185 an dieser Stelle. Im Westen läuft PV-SME 047 an die Plinthe der
östlichsten Säulenbasis an (Taf. 98, 3)330.
D. Boden (Taf. 108, 2; 109)
Von dem Marmorplattenboden, der den jüngsten erhaltenen Boden in Bereich PV-39 darstellt,
wurden im Zuge der Neuuntersuchungen nur kleine Ausschnitte entlang der Nordmauer wieder
328 Die Maßskizze des Bodens, die nach seiner erstmaligen Freilegung angelegt wurde, enthält keine Hinweise auf
weitere Mauerfundamente, schließt ihre Existenz jedoch auch nicht aus (vgl. Nachlass Miltner ÖAI, Mappe
»Palast Ephesos«, Umschlag »Höfe und Mosaiken«, Bl. 3 bzw. hier Taf. 109, 1).
329 s. dazu im Detail Kap. II.3.1.1, Abschnitt C.
330 Der geringfügige Rest des anlaufenden Mörtelkems konnte im Jahr 2012 dokumentiert werden, fiel im Verlauf der
darauffolgenden Jahre jedoch der Verwitterung zum Opfer.
II BAULICHER UND STRATIGRAFISCHER BEFUND
Pfeiler 0,48 m weit in den Raum nach Süden. An seine Südkante ist ein weiteres Fundament
gleicher Konstruktion (PV-SME 184) mit Baunaht angesetzt. Durch seine Errichtung wurde die
Mauerzunge auf eine Breite von etwas mehr als 1,00 m vergrößert und um 0,72 m nach Süden
verlängert. An beiden Seiten ragt der neue Abschnitt um einige Zentimeter über die Fluchten
des älteren Fundaments hinaus, sodass sich flache Rechtecknischen ergeben haben müssen. Die
umgebenden Bodenplatten und die zu erahnenden Kanten des Bauteils PV-SME 184 lassen
zudem erkennen, dass die Westflanke der verlängerten Mauerzunge nicht geradlinig verlief,
sondern in flachem Winkel leicht nach Westen knickte.
Eine in situ verbliebene Marmorbodenplatte westlich des Fundaments wurde frühestens zeit-
gleich mit PV-SME 182 eingebracht, möglicherweise auch erst danach. Die Bodenplatte und
ihr Mörtelestrich ziehen zudem unter den Nordmauerabschnitt PV-SME 053, der folglich zu
einem späteren Zeitpunkt errichtet wurde. Aus den beschriebenen Befunden ergibt sich somit
eine relativchronologische Abfolge der Mauerecke PV-SME 052 (Bauphase Süd-1), der ersten
Mauerzunge PV-SME 182 (Bauphase Süd-2 oder 3), der Verlängerung der Mauerzunge durch
PV-SME 184 (frühestens in Bauphase Süd-3, spätestens in Bauphase Süd-4) und der gleich- oder
nachzeitigen Errichtung des Nordmauerabschnitts PV-SME 053 (spätestens in Bauphase Süd-4),
der die Mauerzunge noch respektierte.
Dies stimmt mit der relativchronologischen Bauabfolge überein, die am südlichen Abschnitt
der Begrenzung zwischen den Bereichen PV-39a und b gewonnen werden kann (Taf. 99,2). Hier
stellt das aus Gussmörtelmauerwerk mit Bruchsteinen bestehende Fundament PV-SME 183 das
Pendant zu PV-SME 182 im Norden dar (Bauphase Süd-2 oder 3) und bildete die ursprüngliche
Südostecke des Bereichs PV-39a. Das Fundament der Mauerzunge ist 0,82 m breit und ragt etwa
0,52 m weit nach Norden in den Raum. Das Mörtelmauerwerk umschließt satt die Ostseite des
älteren Punktfundaments PV-SME 186 (Bauphase Süd-1). Wie an der nördlichen Mauerzunge
ist auch an das südliche ältere Fundament ein zweites Fundament in Gussmörtelmauerwerk (PV-
SME 185) sekundär mit einer Baunaht angesetzt (frühestens in Bauphase Süd-3). Bei gleicher
Breite verlängert es die Mauerzunge um knapp 0,60 m nach Norden. Ob in der 4,75 m weiten
Öffnung zwischen den beiden Mauerzungen PV-SME 182. 184 und PV-SME 183. 185 ehemals
weitere Mauerpfeiler vorhanden waren, ist anhand der bekannten Befunde nicht zu entscheiden328.
Relevant für die Rekonstruktion der Bauabfolge ist darüber hinaus das Verhältnis des älteren
Fundaments PV-SME 183 zur anschließenden Rückwand der Nordhalle des Südperistyls. Zum
einen zieht das Fundament unter den Stylobatblock der östlichsten Säule in der Rückwand, der
folglich zeitgleich oder später versetzt worden sein muss. Darüber hinaus wurde Mauer PV-SME
047 nicht im Mörtelverband mit dem Fundament PV-SME 183 errichtet, sondern sitzt mit einer
dünnen Baunaht auf ihm. Dieser Mauerabschnitt wurde seinerseits aufgrund seines Verhältnisses
zur nach Osten hin anschließenden Türschwelle des Durchgangs WÖ 1/SME 043. 047 vor oder
spätestens in Bauphase Süd-4 errichtet329. An seiner Nordkante zeigt PV-SME 047 deutlich die
Spuren eines nachträglichen abgearbeiteten Mauerablaufs, bezog sich also noch auf die Mau-
erzunge PV-SME 183. 185 an dieser Stelle. Im Westen läuft PV-SME 047 an die Plinthe der
östlichsten Säulenbasis an (Taf. 98, 3)330.
D. Boden (Taf. 108, 2; 109)
Von dem Marmorplattenboden, der den jüngsten erhaltenen Boden in Bereich PV-39 darstellt,
wurden im Zuge der Neuuntersuchungen nur kleine Ausschnitte entlang der Nordmauer wieder
328 Die Maßskizze des Bodens, die nach seiner erstmaligen Freilegung angelegt wurde, enthält keine Hinweise auf
weitere Mauerfundamente, schließt ihre Existenz jedoch auch nicht aus (vgl. Nachlass Miltner ÖAI, Mappe
»Palast Ephesos«, Umschlag »Höfe und Mosaiken«, Bl. 3 bzw. hier Taf. 109, 1).
329 s. dazu im Detail Kap. II.3.1.1, Abschnitt C.
330 Der geringfügige Rest des anlaufenden Mörtelkems konnte im Jahr 2012 dokumentiert werden, fiel im Verlauf der
darauffolgenden Jahre jedoch der Verwitterung zum Opfer.