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Krinzinger, Friedrich [Hrsg.]; Ruggendorfer, Peter [Hrsg.]
Das Theater von Ephesos: archäologischer Befund, Funde und Chronologie (Textband): Das Theater von Ephesos — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.46294#0424
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380

8. Neue Inschriften aus dem Theater in Ephesos

Wenig sorgfältig eingemeißelt; Epsilon und Sigma lunar. Bei καί ist das Iota über das Alpha hochgestellt.
Hier liegt der seltene Fall einer Künstlerinschrift bei einem Gladiatorenrelief vor. Beide Bildhauer sind
ansonsten unbekannt. Datierung: 1. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr.
IN 8: Quader aus weißem Marmor; unten gebrochen, sonst allseitig Rand; hinten roh belassen. Η 112+;
B 64,5; D 36; Bh 4,5-3,5. FO: ? Inv. 5301; hier: Taf. 414.
[---]
1 ,εινου θυγάτηρ
2 ιερή κοσμήτειρα.
Ζ. 1: Auf der abgeriebenen Fläche am Beginn der Zeile hätte vor Epsilon prinzipiell noch ein Buchstabe
Platz.
Es handelt sich wahrscheinlich um das Fragment einer Ehreninschrift. Genannt wird eine Priesterin und
κοσμήτειρα, deren Vatersname auf -εινος endet. Die angesprochene Funktion dürfte die der Artemisprieste-
rin sein, deren Titel vollständig ιερή (ιέρεια) και κοσμήτειρα τής (άγιωτάτης / κυρίας) Αρτέμιδος lautete19.
Die Titel sind in unserem Fall asyndetisch aneinandergereiht. Immerhin wird die Artemispriesterin in IvE
984, 2-3 nur als ιερή και κοσμήτειρα bezeichnet. Datierung: Ende 2./Anfang 3. Jh. n. Chr.
IN 9: Oberteil einer stark profilierten Statuenbasis aus weißem Marmor; oben runder Sockel mit Ein-
lassspuren. H 51; B 90+; D 91; Bh 2,5. FO: Peristyl20. Inv. 5608; hier: Taf. 414.
Αγαθή Τύχη
Datierung: 2. Jh. n. Chr.
IN 10: Oberteil einer stark profilierten und ornamentierten Statuenbasis aus weißem Marmor; oben run-
der Sockel mit Einlassspuren. H 48; B 86; D 85; Bh 2-2,5 (Z. 1); ansonsten 3,2-3,5; φ: 6,5. FO: Peristyl21.
Inv. 5611; hier: Taf. 414.
1 Αγαθή Τύχη
2 ή πρώτη και μεγίστη μητρόπολις τής
3 Ασίας και δις νεωκόρος των
4 Σεβαστών Έφεσίων
5 πόλις έτείμησεν
[---]
Erhalten ist die Bekrönung einer Ehrenbasis, welche bereits von R. Heberdey aufgenommen worden war
(Skizzenbuchnummer 658). Allerdings hat er sich (wohl aus Zeitmangel) damit begnügt, jeweils nur die
Zeilenanfange und -enden abzuzeichnen; dementsprechend erscheinen die übrigen Textpassagen in IvE 1906
(2) als Ergänzung, sind jedoch tatsächlich auf dem Stein erhalten. Aufgrund des Verweises auf zwei Kaiser-
neokorien ist die Inschrift einem Zeitraum zuzuordnen, der von der Regierungszeit Hadrians bis zu jener
des Septimius Severus reicht. Die Darstellung des Kopfs des Helios/Sol im Freiraum zwischen Αγαθή und
Τύχη lässt eher das Ende der genannten Periode vermuten, da dieser Gott erst ab den Severem stark an
Bedeutung gewonnen hat. Ungewöhnlicherweise ist an den beiden Ecken jeweils eine Galeere eingefugt,
was auf die Bedeutung des Seehandels für Ephesos hinweisen könnte, möglicherweise aber auch auf einen
Tätigkeitsbereich des Geehrten.

19 Vgl. etwa IvE 892, 7-8; 980, 7-8; 983, 2-A; 1026, 4.
20 Mit Peristyl ist hier die portions in summa cavea bezeichnet.
21 Wie die vorangehende Anm.
 
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